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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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zu diskutieren. »Als ich Williamsons Londoner Relaisstation von hier aus anrief, ließ ich ihm ausrichten, ich bäte um seinen persönlichen Rückruf. Statt dessen rief Yamatoku zurück, und es klingt, als telefoniere er von einem Apparat unweit von hier. Hören Sie sich das an.«
    Sie hörten es sich an. Sie hörten sich die ganze Sache dreimal an. Zwischen den Playbacks beantwortete ich Fragen so wahrheitsgemäß, wie es mir unter den gegebenen Umständen angezeigt zu sein schien.
    Wer, zum Beispiel, waren Kleister, Torten und Vic?
    »Nein, sie sind, sosehr der Anschein dagegen sprechen mag, keine Schlappseilnummer aus einem drittklassigen Wanderzirkus. Von Komik kann bei diesen dreien beim besten Willen nicht die Rede sein. Es sind alte geschäftliche Rivalen, die ihren Groll gegen mich wegen der Schlappen, die sie einstmals bei ein paar großen Abschlüssen einstecken mußten, noch immer hegen und pflegen. Die sagen, ich hätte sie ausgetrickst. Sie wissen, wie das mit Verlierern so geht, zumindest mit einigen Verlierern. Die denken, daß Gewinner nur durch Gaunerei gewinnen und es daher recht und billig ist, wenn Verlierer ihrerseits Gaunermethoden anwenden, um sich zu rächen. Wir sollten versuchen, Mitleid für die armen Wichte zu empfinden.«
    Natürlich glaubten weder Melanie noch Yves auch nur ein Wort von dieser Rührstückversion der Fakten; aber sie akzeptierten deren wesentliches Element. Es war mehr als wahrscheinlich, daß frühere Opfer mir auflauerten. Aber womit auflauerten?
    Wie real war die in Yamatokus Bemerkung enthaltene Drohung, Ks, Ts und Vics lustige Jäger könnten ›über das Ziel hinausschießen‹? Verdiente solch martialisches Schnurrbartgezwirbel ernst genommen zu werden?
    Ich sagte ihnen, wer es mit Mat Williamson zu tun habe, müsse alles ernst nehmen, aber nichts für bare Münze. Im Rahmen unseres Kriegsrats könne jedoch von ein paar als gesichert geltenden Annahmen ausgegangen werden.
    Unter solchen alten Bekannten von mir, die ihre Gründe hatten, mich nicht zu mögen, seien K, T und V nicht wegen ihrer Fähigkeit ausgewählt worden, soweit es mich betraf, Zurückhaltung zu üben – es war bekannt, daß K und T schon vor Jahren gedroht hatten, mich umzubringen –, sondern weil sie ungeachtet ehedem erlittener Unbill noch immer sowohl reich als auch verrückt genug waren, ein Team professionell harter Männer anzumieten, das Weisungen ausführte, die Mat billigte. Wenn es um die Realisierung einer von ihm verfolgten Politik ging, die mit der Verauslagung einer auch nur mäßigen Summe Bargeldes einherging, sorgte Mat stets dafür, daß jemand anders die Rechnung beglich. Er hatte von K, T und V gewußt, weil ihre Dossiers zu Carlos Beratungs-Konten gehörten, die ich geerbt hatte; Dossiers, die ich Mat später im Zuge unserer Generalvereinbarung transferierte.
    Ja, Mr. Yamatokus Feindseligkeit war seiner Stimme deutlich anzuhören. Bedauerlicherweise muß nicht nur Frank seiner persönlichen Abneigung gegen mich freien Lauf gelassen haben. Zweifellos hatte er es genossen, mir schlechte Nachrichten übermitteln zu können; aber er hat sie nicht erfunden. Bestimmt hatte er wie ich unsere Unterhaltung auf Band aufgenommen, nur hatte Mat sein Band gehört. In Anbetracht solch hyperkritischer Zuhörerschaft, die es sich angelegen sein ließ, jede Nuance im Tonfall auszuwerten, würde Frank es nicht gewagt haben, von den Weisungen, die ihm erteilt worden waren, abzuweichen.
    In mir wuchs die Überzeugung, daß Frank ein sorgfältig vorbereitetes, alle Eventualitäten abdeckendes Skript vor sich hatte, als er mit mir sprach; aber noch war ich nicht bereit, Mat Williamson jemand anderem als mir selber begreiflich zu machen oder auch nur den Versuch dazu zu unternehmen.
    Es gab da etwas anderes, dessen ich mir zuvor sicher sein mußte.
    Inzwischen, so dachte ich mir, mochte es ratsam sein, Melanie wieder auf meine Seite zu ziehen.
    »Sie hatten recht«, sagte ich; »ich hätte die Standard-Sicherheitsregelungen überprüfen sollen, bevor ich sie Ihrer Sorgfalt anempfahl. Ich bitte um Vergebung. Aber jetzt, glaube ich, wird es Zeit, daß wir anfangen, Entscheidungen zu treffen.«
    »Entscheidungen darüber, ob Sie seinen freundschaftlichen Ratschlag annehmen sollten oder nicht, Patron?«
    Yves hatte den kleinen Kassettenrecorder an den Abhörverstärker angeschlossen und sich meine Unterhaltung mit Frank über Kopfhörer noch einmal angehört. Er drückte auf eine Taste. »Was

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