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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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an.
    »Noch einmal, bitte«, sagte er, »und diesmal so laut wie möglich. Die Tonqualität spielt keine Rolle.«
    Ich konnte es nicht viel lauter stellen, weil Entstörer ihre Grenzen haben und der Verstärker des Geräts nicht mehr viel zusätzliche Lautstärke hergab, aber ich versuchte mein Bestes. Seltsamerweise klang Franks Stimme, als sie so, vom Zischgeräusch des laufenden Bandes unterlegt, daherquakte, obwohl noch immer verständlich, weniger aggressiv, als sie es bei geringerer Lautstärke getan hatte. Ich ließ das Band ein paar Augenblicke lang laufen, ehe ich es abstellte.
    Yves spitzte die Lippen. » Alles , was mir auffällt?«
    »Ja, bitte.«
    »Sie sagten, der Anruf sei aus London gekommen. Das glaube ich nicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Anrufe von London nach hier werden durchgewählt. Bei direkter Ferndurchwahl wird ein elektronischer Zeit- und Entfernungszähler aktiviert, sobald der angerufene Teilnehmer den Hörer abnimmt. Der Zähler ist mit dem Computer verbunden, der dem Kunden den Anruf in Rechnung stellt. Ich weiß nicht genau, wie lange es dauert, bis der Zähler einsetzt – Bruchteile einer Sekunde nur, würde ich meinen –, aber falls man den Hörer schon ans Ohr hält, sobald der Stromkreis geschlossen ist, hört man es. Es klingt wie das Geräusch, das entsteht, wenn man einen Stock einen Augenblick lang an einem Eisengitter entlangschleifen läßt. Ihre Aufnahme hier setzt ein, während das Telefon noch klingelt. Wenn der Anruf aus London oder Bonn oder Amsterdam gekommen wäre, hätten wir den Gebührenzähler in Aktion treten hören, als Sie den Hörer abnahmen. Das Geräusch fehlt. Dieser Anruf kommt nicht von weiter her als aus Nizza oder Menton. Und er wurde auch nicht von einem Münzfernsprecher aus getätigt. Auch in dem Fall hätte man einen Gebührenzähler einsetzen hören müssen. Das Geräusch wäre anders gewesen als bei einem Ferngespräch, aber gehört hätte man es dennoch.« Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: »War es das, was Sie bestätigt haben wollten?«
    »Nicht, was ich wollte, aber was ich erwartet hatte. Ich habe es erst bemerkt, als ich das Band zum zweiten Mal abspielte.«
    »Die meisten Leute hören es überhaupt nicht. Normalerweise beginnt der Zähler innerhalb der Zeit zu laufen, die zwischen dem Abnehmen und dem Zum-Ohr-Führen des Hörers verstreicht. Sie wollten alles wissen, was mir aufgefallen ist. Ich habe auch die Stimme des Anrufers erkannt. Es ist ein Mann, der mir als Mr. Yamatoku bekannt ist.«
    Er beobachtete mich scharf, gespannt auf meine Reaktion. Ich nickte. »Ich werde Sie gleich bitten, sich den Rest der Unterhaltung anzuhören, aber lassen Sie uns damit noch einen Moment lang warten, bis Melanie kommt.«
    Wir mußten mehrere Minuten lang warten.
    »Fragen«, erklärte sie verdrossen. »Paul, Sie hätten in Gegenwart solcher Leute anders mit mir reden sollen. Die sind unfähig, die Mäßigung höflicher Umgangsformen durchzuhalten.«
    Die plötzliche Verschlechterung ihrer englischen Sprachkenntnisse ließ vermuten, daß die ihr gestellten Fragen unangenehm bohrend gewesen waren.
    »Hat der zweite Aktenstoß sie denn gar nicht abgelenkt?«
    »Kann man Löwen mit Aas ablenken, wenn frisches Fleisch zu kriegen ist? Diese Leute haben schlechte Manieren.«
    »Sie sind zu pingelig«, sagte ich; »es sollte mich nicht überraschen, wenn die anderen Leute, mit denen wir es zu tun haben, diejenigen, die wir nicht erwartet hatten, überhaupt Manieren haben.«
    Yves schob ihr einen Stuhl gegen die Kniekehlen, und sie setzte sich abrupt.
    »Was wissen Sie«, fragte ich, »über einen Mann namens Mathew Tuakana? Zuweilen nennt er sich Mat Williamson. Sagt Ihnen das irgendwas?«
    Ich sah Yves an, während ich sprach, um Melanie klarzumachen, daß ich die Sitzung eröffnet hatte und von ihrer Seite keinen weiteren Unsinn zu hören wünschte. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, eine Antwort von ihm zu bekommen. Bei der speziellen Art seiner Tätigkeit war es unwahrscheinlich, daß er in irgendeinen der bislang vergeblich unternommenen Versuche, durch die dichten Tarnvorhänge zu schauen, die Mats Operationen abschirmten, verwickelt war; aber ich hatte mich getäuscht.
    »Ja, ich habe von ihm gehört. Ein polynesischer métis . Homosexuell. So eine Art Banker. Steinreich. Ist das der Mann?«
    »Wo haben Sie diesen Klatsch aufgeschnappt?«
    »Ich kenne jemanden, der für ihn gearbeitet hat. Stimmt wohl alles nicht.«
    »Es

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