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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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stimmt, daß er ein Halbblut ist, aber es stimmt nicht, soweit es die farbige Komponente betrifft. Seine Mutter war Melanesierin, nicht Polynesierin. Außerdem hat er nicht nur zu Männern, sondern auch zu Frauen Beziehungen gehabt. Wer war Ihr Informant?«
    Eine impertinente Frage, die nicht hätte gestellt werden dürfen. Yves überging sie, ohne sich dafür zu entschuldigen.
    »Man hat mir auch erzählt«, sagte er, »Williamson sei einer, um den man wenn immer möglich einen Bogen machen sollte. Einige dieser Steinreichen haben die Angewohnheit, Sachen abzustoßen, sobald sie ihrer überdrüssig sind, selbst wenn die Sachen nur ein einziges Mal benutzt wurden. Genauso hält es Williamson mit Leuten, habe ich mir sagen lassen. Oder liege ich auch damit schief?«
    Ich zögerte, also mußte er natürlich aufs Ganze gehen.
    »Ist er derjenige, den Sie hier decken?«
    Ich hatte keine Chance, zu entscheiden, wie eingehend oder offen ich antworten sollte. Bevor ich noch Luft holen konnte, wandte sich Melanie über meinen Kopf hinweg an Yves, um ihm zu antworten.
    »Natürlich« , sagte sie zu ihm, »es muß Williamson sein. Ich hätte längst selber darauf kommen sollen. Er ist der Placid-Island-Mann, derjenige, der im Namen der Eingeborenen die Entschädigung aushandelt, die von den Phosphatinteressenten geleistet werden muß. Er ist ein Wirtschaftsexperte mit unorthodoxen Vorstellungen. Sie wissen schon, Ideen, die faszinierend klingen, solange sie dazu benutzt werden, etwas zu verkaufen, von denen man aber nie wieder hört, sobald der Handel abgeschlossen ist. Williamson tritt außerdem als Bevollmächtigter einer kanadischen Bank auf. Wenn dieser Mann gegen Krom abgeschirmt werden muß, hätte ich angenommen, die Bank übernimmt das. Warum wird die arme kleine Symposia damit behelligt?«
    Indem sie mir mit dieser boshaften Bemerkung über die Symposia eins auswischte, versuchte sie, die Einbuße an Würde wettzumachen, die sie Minuten zuvor erlitten hatte, als ihre Hinterbacken unsanft auf die Sitzfläche des Stuhls prallten.
    »Er kontrolliert die kanadische Bank nicht«, sagte ich, »wenngleich seine Verbindung mit ihr kein Geheimnis ist. Symposia dagegen kontrolliert er, durch mich. Diese Tatsache ist alles andere als allgemein bekannt, und sie mußte um jeden Preis vor den Leuten mit Röntgenaugen und Zugang zu Publikationsorganen, und insbesondere vor Krom, geheimgehalten werden. Die Nachricht, daß zwischen dem von trendbewußten Virtuosen des schnellen Dollars bevorzugten Steuerparadies-Beratungsservice und Seiner Exzellenz Mat Tuakana, dem Idol des Volkes, Pfadfinder und Namensheiligen von Placid Island, geheime finanzielle Absprachen beständen, würde seine Chance, die internationale Lizenz zum Drucken von Geld zu bekommen, für immer zunichte machen. Und eine zweite Chance würde sich ihm nie mehr bieten.«
    Ich wandte mich wieder an Yves. »Ich bin derjenige, dessen Tarnung von Krom aufgedeckt wurde, folglich bin ich auch derjenige, der die Scharte auszuwetzen, die Stellung zu halten, das Loch zu stopfen, sich auf die detonierende Granate zu werfen oder zu tun hat, was immer sonst noch erforderlich sein mag, um den Ruf Seiner Exzellenz zu wahren und zu gewährleisten, damit er unangetastet und makellos bleibt. Ja, er pflegt Leute abzuschreiben, wenn er sie benutzt hat. Hoffen wir, daß ihm das mit uns nicht gelingt.«
    »Mit uns , Paul?« Wiederum Melanie.
    Der Blick, mit dem ich sie bedachte, war ebenso unfreundlich wie ihrer. »Ich glaube, es ist an der Zeit, Ihnen, falls Sie das noch nicht wissen sollten, zu eröffnen, daß Sie beide von Mat Williamson für diese Operation handverlesen wurden. Und wenn Sie meinen, daß es keine sonderliche Auszeichnung darstellt, von dem großen Mann persönlich für diesen Auftrag ausersehen worden zu sein, so irren Sie sich. In Ihrem Fall zumindest, Melanie, wurde die Wahl mit allergrößter Sorgfalt getroffen. Um das zu beweisen, werde ich Ihnen jetzt eine telefonische Unterhaltung zu Gehör bringen, die ich soeben mit Frank Yamatoku geführt habe. Er ist Williamsons linke Hand, Melanie. Deswegen war ich auch etwas beunruhigt, als Sie mir sagten, daß Sie ihm unseren Kommunikationscode gegeben haben.«
    Yves flüsterte »Merde!«, als wäre das ein Gebet.
    Sie starrte mir ungerührt aufs Kinn. »Ein fähiger Operationsleiter hätte die Standardsicherheitsregelungen überprüft, bevor er das Team in die Pflicht nimmt.«
    Ich hatte nicht die Absicht, darüber mit ihr

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