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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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bedeutet das hier?«
    Franks Stimme kam über den Monitorlautsprecher: »Er hält trotz allem noch immer viel von Ihnen, Paul, und er möchte Sie noch immer schützen, wenn Sie ihm nur die Gelegenheit dazu gehen.«
    Yves stellte das Gerät ab. »Trotz allem , Patron? Trotz welchem ›allem‹?«
    »Er meint, daß er mir die Unannehmlichkeiten vergibt, die ich ihm dadurch bereitet habe, daß es mir vor Jahren unterlief, von einem niederländischen Kriminologen vor einem schweizerischen Krematorium gesehen zu werden.«
    »Mir ist es Ernst, Patron.«
    »Ich habe nicht gescherzt. Das ist schlicht und einfach Mat Williamsons Art, mich wissen zu lassen, daß ich das bin, was Sie ›abgestoßen‹ nennen.«
    »Und dies ?« Er hatte das Band im Vorlauf weiter abspulen lassen. »Was bedeutet dies ?«
    Wiederum Franks Stimme. »Das ist, bitte schön, natürlich nur ein Ratschlag, Paul. Er hat vor Ihnen als seinem alten Boß noch immer zuviel Respekt, um Ihnen da etwa Vorschriften machen zu wollen. Er bittet Sie lediglich, einen freundschaflichen Rat zu beherzigen.«
    »Das wurde hineingebracht«, sagte ich, »um mich daran zu hindern, das Band Krom vorzuspielen. Franks Idee, vermutlich. Ich würde sagen, Mat hat es ihm durchgehen lassen, um ihn bei Laune zu halten. Er selber würde sich nicht die Mühe gemacht haben. Er weiß, daß ich Krom das Band abhören lasse.«
    Melanie schrie ihren Protest geradezu heraus. »Und ihm damit einen weiteren Anlaß liefern, Sie einen Lügner zu nennen? Während Sie mit Yves hier oben waren, haben die über Sie geredet, als sei ich gar nicht dabeigewesen. Nichts von dem, was wir uns überlegt und wovon wir gehofft hatten, daß sie es glauben würden, hat sie überzeugt. Wissen Sie, wie Dr. Connell Sie nennt? ›Die graue Eminenz‹, so nennt er Sie! Paul, Sie werden es jetzt nie mehr hinkriegen mit Krom und diesen anderen. Mit Ihren Leugnungen der Wahrheit haben Sie sich selber ins Gesicht geschlagen. Sie haben mit Ihrer Amoralität geprahlt, damit, daß alles, was Sie sagen, Lüge sei, und die sind bereit, ehrlich zu glauben, daß Sie wenigstens in diesem Punkt die Wahrheit gesagt haben. Die haben sich ihre Meinung gebildet, und was immer Sie jetzt noch tun können, ändert daran nichts mehr.«
    Es kostete mich einige Anstrengung, nicht aus der Haut zu fahren. »Die Situation ist jetzt ganz anders.« Ich machte eine Pause, um noch etwas mehr von dem aufwallenden Ärger hinunterzuschlucken. »Haben Sie es denn nicht begriffen? Ist der Groschen noch nicht gefallen?«
    Yves ließ ihr keine Chance, etwas zu erwidern. Ihm machte eine Befürchtung anderer Art zu schaffen. »Sie haben die Frage noch nicht beantwortet, die ich Ihnen gestellt habe, patron . Nehmen Sie Mr. Williamsons freundschaftlichen Rat an oder nicht? Oh, ja, die Situation ist jetzt ein bißchen verändert, aber es gibt nach wie vor nur einen Ausweg aus ihr. Diese Hunde da draußen sind dort nicht postiert worden, bloß um Sie zu veranlassen, London anzurufen. Wir sind zum Abschuß freigegeben. Ich fühle das.«
    »Damit könnten Sie recht haben.«
    »Dann lassen Sie uns tun, was ich gesagt habe, patron . Denken wir nicht an die Gäste. Das Ganze war ohnehin ihre Idee, und auf sie kommt es jetzt nicht mehr an. Wir sollten an uns selber denken. Keine Konsultationen. Keine Diskussionen. Wir passen den richtigen Moment ab, wir nehmen den Leihwagen, wir hauen ab und gehen auf Tauchstation, und da bleiben wir, bis dieses Nest von Ihren eigenen bezahlten Schweinehunden desinfiziert worden ist.«
    Ich versuchte, zu sagen, was gesagt werden mußte. »Das funktioniert nicht, Yves. Es gibt keinen richtigen Moment, den wir abpassen könnten. Zum einen würden wir es denen da draußen zu leicht machen, zu leicht, einen Unfall zu inszenieren. Sie wissen schon, einen von diesen Unfällen, bei denen alle Insassen eines kleinen Wagens hopsgehen, wenn er auf der Corniche von der Fahrbahn abkommt. Das passiert sowieso jeden Tag, und ganz ohne Nachhilfe. Niemand würde Verdacht schöpfen.«
    Er rammte seinen rechten Ellenbogen in die Handfläche seiner Linken. Dann zielte er mit dem Zeigefinger auf mich. » Patron , ich garantiere Ihnen, wenn ich fahre, bringt sich jeder zu Tode, der uns von der Straße abzudrängen versucht – jeder , und wenn es ein italienischer Kidnap-Fahrer ist –, bevor er auch nur einen Kratzer in unseren Lack geschrammt hat. Diese kleine Knatterkiste ist nicht schwer, aber sie hat eine gute Straßenlage, und auf diesen

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