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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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handelte«, sagte ich. »Wollen Sie es ihnen bitte erklären, Yves?«
    Yves tat es.
    Sie hörten ruhig und aufmerksam auf eine Art und Weise zu, die mir nicht behagte. Kroms naturwüchsige Ungeschliffenheit und die schmeichlerische Kriecherei der Zeugen waren empörend gewesen, und gewiß abträglich für meinen Blutdruck, aber sie hatten ihren psychologischen Nutzen gehabt. Sie hatten es mir ermöglicht, die Aussicht darauf, daß er und seine Zeugen in naher Zukunft eines gewaltsamen Todes sterben würden, nur mit einem Pro-forma-Bedauern ins Auge zu fassen. So hatte ich den Kopf einigermaßen frei behalten, um mich darauf zu konzentrieren, das gleiche Schicksal zu vermeiden. Die neue Höflichkeit war nicht nur beunruhigend und daher schädlich, sondern auch heimtückisch deprimierend. Als Yves sich anschickte, in die Einzelheiten zu gehen, schnitt ich ihm das Wort ab.
    »Sie haben natürlich ganz recht, Dr. Henson«, sagte ich; »ein Gespräch mit Mr. Yamatoku würde Ihnen auch nicht weiterhelfen. Im übrigen hatte ich, als ich Sie bat, sich diese außerordentlich kompromittierende Unterhaltung anzuhören, nicht die Absicht, jemandem von Ihnen etwas zu beweisen. Es geschah nur, um mir selber Ärger zu ersparen. Wenn Sie nur einen Augenblick lang davon ausgehen könnten, daß der Mann, mit dem ich auf dem Band da spreche, Yamatoku ist, und ›unser Freund‹, von dem er spricht, sein Arbeitgeber Mat Williamson, würde ich versuchen, Ihnen ohne zeitraubende Umschweife zu erklären, was vorgegangen ist und die Situation radikal verändert hat. Einverstanden?«
    Connell redete an mir vorbei mit Krom. »Das müssen Sie unserem Gastgeber schon lassen, Herr Professor. In seinen Anspruch auf Nummer-zwei-Status legt er alles rein, was er hat. Er gibt sich wirklich mehr Mühe. Das mit den heimlichen Spähern und den Bomben bei Nacht funktionierte nicht, also sind jetzt Drohanrufe finsterer Orientalen und plötzliches Knallen mit hypothetischen Peitschen an der Reihe – alles fabelhafte Sachen. Aber ich finde, sie veranlassen einen dazu, sich Gedanken darüber zu machen, welcher Therapie er sich unterzogen haben könnte und auch über deren Qualität. Einige von diesen ›Grausamkeit ist menschlicher‹-Gruppen, die derzeit von sich reden machen, sind wirklich schädlich.«
    Krom krümmte sich unter der Pein, ein ernstes Gesicht zu wahren, und zeigte mir dann seine Zähne, als hätten sie auf einmal angefangen, ihm allesamt weh zu tun. »Sie müssen unsere Schwierigkeiten verstehen, Mr. Firman. Wenn wir Sie nicht gar so ernst nehmen, wie Sie genommen zu werden wünschen, haben Sie sich das nur selber zuzuschreiben.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte ich gleichmütig; »ich bin froh, daß Sie so guter Dinge sind. Das mag helfen, die Neuigkeiten, die ich Ihnen mitzuteilen habe, annehmbarer zu machen.«
    »Die Peitschenknallerei könnte ich Ihnen nachsehen«, sagte Henson; »was ich ermüdend finde, das ist die falsche Biederkeit.«
    Krom tarnte ein unwillkürliches Kichern mit einem glucksenden Laut vorgeschützter Mißbilligung. »Wenn Mr. Firman soviel Einfallsreichtum mobilisiert, um die Einhaltung unserer Abmachungen zu umgehen, sollten wir ihm lieber Beifall klatschen als uns über ihn lustig machen. Seid artig, Kinderchen, bitte. «
    Yves regte sich, und ich nahm an, daß er im Begriff war, etwas zu sagen, was obszön genug war, um sogar die ›Kinderchen‹ zu schockieren. Ich konnte es ihm nachfühlen, aber ich brauchte seine Unterstützung nicht und schnippte mit den Fingern, um es ihn wissen zu lassen. Gleichzeitig erhob ich mich, wie um wegzugehen, und blieb nach ein paar Schritten stehen, so daß Krom gezwungen war, sich unbeholfen im Sessel umzudrehen, wenn er mir ins Gesicht sehen wollte.
    »Als ich Sie bat, sich das Tonband anzuhören, sprach ich davon, unser Abkommen erneut auszuhandeln«, sagte ich.
    »Fraglos war das übermäßig taktvoll. Vielleicht ermöglicht es Ihnen, Ihre Belustigung zu zügeln, wenn ich Ihnen sage, daß wir kein Abkommen mehr haben . Das in Brüssel getroffene ist jetzt null und nichtig. Worüber wir nach wie vor diskutieren können , wenn Sie wollen, das ist die Frage, wieviel von Ihrer Fähigkeit, mich zu erpressen, verblieben ist und wieviel von meiner Fähigkeit, Sie zu schützen.«
    »Wovor zu schützen?«
    »Vor den Folgen, die sich daraus ergeben, Mat Williamson zu bedrohen. Er ist Erpressern gegenüber nicht so tolerant wie ich.«
    »Ich habe von Ihrem Mr. Williamson

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