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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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was ich vorhatte. Ich schaltete den Monitor aus und ging in die Garage hinunter.
    Als ich die Sachen gefunden hatte, nach denen ich suchte, versteckte ich sie unter der Treppe.
    Wieder auf dem Speicher, sah ich den Karton mit den Tonbändern durch. Die Schachteln, welche die von Yves benutzten Bänder enthielten, waren numeriert. Ich nahm die Bänder heraus, fügte dasjenige, welches ich gerade aufgenommen hatte, dem Stapel hinzu, ließ aber die numerierten Schachteln in dem Karton zurück.
    In meinem Schlafzimmer legte ich die Tonbänder in ein sicheres Versteck, bevor ich wieder auf den Dachboden ging.
    Melanie hatte Yves’ Fernglas auf dem Schoß und die Hände darüber gefaltet. Sie blickte auf, als ich eintrat, hatte aber offenkundig gedöst.
    Ich sagte ihr, daß sie ihr Zimmer aufsuchen und ein Nickerchen machen solle und daß ich eine Zeitlang Wache halten würde.
    Als sie gegangen war, benutzte ich das Fernglas, um zu sehen, wie weit Yves auf seiner Inspektionsrunde gelangt war. Ich entdeckte ihn unten nahe dem Tor an der Küstenstraße, ein gutes Stück vom Haus entfernt.
    Ich kehrte in die Garage zurück. Der Job, den ich dort zu erledigen hatte, hätte nicht mehr als eine halbe Stunde in Anspruch nehmen sollen, aber ich brauchte viel länger als das. Ich bin nie sonderlich geschickt mit den Händen gewesen. Leute wie Yves, die so rasch und sicher mit ihnen arbeiten können, haben schon immer meinen Neid erregt. Aber zumindest verrichtete ich den Job anständig; erledigte ihn, ohne gestört zu werden oder Aufmerksamkeit zu erregen, und gelangte ungesehen wieder nach oben.
    Diesmal konnte ich Yves, als ich durchs Fernglas nach ihm Ausschau hielt, nicht finden. Noch vor einer Stunde würde mich das beunruhigt haben.
    Jetzt nicht. Ich ging in mein Schlafzimmer hinunter, säuberte mich, und nachdem ich einen Zettel unter Melanies Tür hindurchgeschoben hatte, ging ich hinunter ins Wohnzimmer. Der Zettel unterrichtete sie, daß sie nicht auf den Dachboden zurückzukehren brauche, da ich unsere Sicherheitsmaßnahmen geändert hätte.
    Jetzt war es überflüssig, dort oben einen Späher zu postieren.
    Ich mußte nur weiterhin einen klaren Kopf behalten und Connell und Henson, die mir schon von der Terrasse her entgegenkamen, die Anweisungen für unser kollektives Überleben geben.
    O ja, und ich mußte auch entscheiden, wie ich Mat antworten wollte. Ich wußte, er würde anrufen; nicht bloß, um sicherzugehen, daß seine Hexerei zu wirken begann – was das betraf, würde er kaum Zweifel hegen –, sondern vor allem, um sicherzugehen, daß ich getreu bis in den Tod blieb und daß ich, sollte der Prozeß meines Ablebens länger dauern als erwartet, die zusätzliche Zeit nicht damit verbringen würde, unerfreuliche Schlüsse zu ziehen und dem Krankenwagenpersonal gegenüber abenteuerliche Erklärungen abzugeben. Das war eine Aufgabe, die er Frank Yamatoku nicht überlassen würde. Geist und Herzen der Menschen zu prägen war Arbeit für Götter.
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    1 * to bowl out = Durch Balleinwurf im Kricket die Stäbe berühren, daher den Schläger absetzen; bildlich: jemanden schlagen, entwaffnen

10
    D
    as Feuerwerk begann bald nach dem Abendessen. Als die ersten Raketen von einer vor der Küste von Monte Carlo ankernden Jacht aufstiegen, schienen sie auf Krom wie ein Signal zu wirken.
    Wir hatten, wie von Melanie vorgesehen, recht einfach gegessen, damit die Hausangestellten zu ihrem 14.-Juli-Fest ins Dorf gehen konnten. Während sie den Tisch abräumten, waren wir auf die Terrasse hinausgetreten, wobei wir freilich dicht am Haus und damit innerhalb eines Bereichs blieben, der, wie ein verdrossen-nervöser Yves zugeben mußte, nicht exponiert war. Ein Tablett mit Drinks für uns war bereits hinausgetragen worden. Ich hatte eine Flasche Cognac geöffnet.
    Als die knatternden Geräusche der fernen rotweißblauen Detonationen bei uns ankamen, beugte sich Krom vor und hob sein Glas. Absurderweise dachte ich einen Moment lang, er sei im Begriff, einen Bastille-Tag-Toast auszubringen, aber nein; er hatte ein Insekt in seinem Cognac ertrinken sehen.
    »Mr. Firman, ich freue mich, Ihnen erklären zu können«, sagte er, während er den Leichnam mit der Spitze einer Serviette herausfischte, »daß ich jetzt bereit bin, Ihr Papier Nummer zwei zu diskutieren und ihr Papier Nummer drei unserem Übereinkommen gemäß entgegenzunehmen.«
    »Um was für ein Übereinkommen handelt es sich, Herr Professor?«
    Ich hatte ihn seit meiner

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