Bitte keine Rosen mehr
von des Pfadfinderhäuptlings Verteidigung der Stadt Mafeking im Burenkrieg erstellt. B.-P. zufolge, der die Verteidiger der Stadt befehligte, war die berühmte Belagerung, die im Oktober 1899 begann und mehr als acht Monate dauerte, eine ›kleinere Operation‹ gewesen und seine erfolgreiche Verteidigung gegen eine überwältigende Übermacht ›weitgehend ein einziger Bluff‹.
Mat sagt, daß er die Feinde verhexte. Ein offizieller Historiker sagte, daß er von den ihm zu Gebote stehenden beschränkten Mitteln taktisch einfallsreichen Gebrauch machte. Einer von beiden könnte recht haben, oder alle beide. Indem er seinen einzigen Azethylenscheinwerfer umherwandern ließ, machte B.-P. die Feinde glauben, daß ein Nachtangriff nie und nimmer Erfolg haben könne. Er störte sie in ihrem Schlaf, indem er ein Megaphon benutzte, um Gräben erstürmenden fiktiven Stoßtrupps Befehle zuzurufen. Er zermürbte sie mit Scharfschützen, die nur am späten Nachmittag feuerten, wenn die Sonne ihnen im Rücken stand und den Feind blendete. Seine Männer schleuderten Bomben mit Angelruten gegen den Feind, als ständen sie an einem Ufer und würfen sie nach Flundern aus. Als er seine befestigten Feldstellungen und sein Grabensystem weit genug von der Stadt weg vorgetrieben hatte, eröffnete er sogar mit Feldgeschützen gezieltes Einzelfeuer, und die ganze Zeit über unterhielt er eine forsch-fröhliche Korrespondenz mit dem Feind, der ihn auszuhungern oder aufzureiben gedachte – ein Pfadfinder pfeift und lächelt auch noch, wenn er in größten Schwierigkeiten ist. In der vermessenen Hoffnung, Hexenmeistertricks – oder psychologische Kriegführung? – nach Art B.-P.s praktizieren zu können, hatte der Burenkommandant irgendwann ein Kricketmatch zwischen den beiden Kriegsparteien vorgeschlagen. Nach Mats Meinung hätte B.-P.s Antwort hierauf nicht besser sein können: »Sie müssen uns erst ›outbowlen‹ 1 * , bevor Ihre Mannschaft reinkommen kann.«
Bei Mat bin ich mir nie wirklich sicher gewesen, wo die Schläue endet und die Arglist beginnt. Innen drin in diesem zweitrangigen Geist konnte ein drittklassiger stecken, der sich abstrampelte, um hinauszugelangen.
Unter den Äußerungen Mats, die ich Krom und seinen Zeugen berichtete, war diese:
»Jemand hat mich einmal einen Hai genannt. Sie wissen, welche Trottel manche sogenannten Geschäftsleute sind. Er verliert Geld, also nennt er mich einen Hai. Er glaubte mich beleidigen zu können. Ich habe es als Kompliment aufgefaßt. Wissen Sie was? Meine Leute mütterlicherseits auf den Fidschis beten Haie an. Das tun sie, weil Haie die größten aller Totengeister sind. Superheilige, könnte man sagen, göttergleiche Wesen. Also lachte ich bloß, als er mich einen Hai nannte. Was ist dagegen einzuwenden, wenn man als Gott bezeichnet wird? Tatsächlich habe ich es sogar genossen.«
»Das war sehr hübsch«, sagte Dr. Henson. Sie und Connell befanden sich in ihrem – Hensons – Zimmer. Nach einer Pause knarrte das Bett erneut. Ich war mit der Abhöranlage allein in dem Speicherraum über der Garage. Yves war auf eigenes Drängen hin auf einen Kontrollgang zur Inspektion der Perimeter-Umzäunung geschickt worden. Melanie hatte Wache an den Dachstubenfenstern. Krom war auf seinem Zimmer, studierte Aktenordner Nummer zwei und leckte sich ohne Zweifel die Wunden. Er würde zudem fieberhaft nach einer Möglichkeit suchen, seine Position zurückzugewinnen. Ganz konnte ihm das jetzt nicht mehr gelingen, aber er verfügte noch immer über so etwas wie eine Verhandlungsposition. Weitere zähe Verhandlungsrunden standen bevor. Das heißt, sie standen bevor, sofern die beiden derzeit bedrohten Parteien in leidlich guter Verfassung blieben.
Connell und Henson hatten wieder angefangen zu reden.
»Der alte Herr ist selber schuld«, sagte er; »hätte er uns in Amsterdam reinen Wein eingeschenkt und die Geschichte mit uns zumindest annähernd durchgesprochen, hätten wir jetzt eine kleine Chance. Wir hatten nicht wie die Zombies herumstehen müssen, während Firman Schmetterbälle schlug, die der Alte nicht einmal sehen konnte.«
»Man fühlt immerhin mit ihm.«
»Oh, sicher. Diese Oberholzer-Identifikation war sein großer Durchbruch, also mußte alles, was nachher kam, von daher rühren, ob es sich nun wirklich so verhielt oder nicht. Er trug Scheuklappen, und uns wurde nicht gestattet, das zu kommentieren oder auch nur zu bemerken.«
»Verspätete Einsicht, mein
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