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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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dachte eigentlich mehr, daß der gute alte Oberpfadfinder in dieser Spiegelbildversion der Belagerung draußen auf Seiten der Belagerer steht, pfeift und Zaubersprüche klopft, anstatt unbeugsam den Eingeschlossenen beizustehen und dem Feind mit Bomben an Angelruten Saures zu geben oder sardonische Anmerkungen zum Thema Kricket zu formulieren.«
    »Da ist einmal das, zugegeben.« Aber sie klang zweifelnd. Sie war ganz nah daran. »Was mich beunruhigt, ist nicht im Spiegelbild.«
    »Mit Mafeking hat es nichts zu tun?«
    »Oh, mit Mafeking sehr viel. Der Grund, warum die Belagerung von Mafeking unvergessen ist und weshalb die Sprache ihr ein neues Wort für Masseneuphorie verdankt, ist nicht, weil sie aus Baden-Powell einen populären Helden machte, sondern weil der langersehnte Entsatz so wilde Freude auslöste. Der Entsatz von Mafeking, das ist es, was in Erinnerung bleibt, nicht die Belagerung. Und was mich beunruhigt, ist nicht, daß Baden-Powell auf der falschen Seite gezeigt wird, sondern daß keine Entsatzkolonne auf dem Marsch ist.«
    »Ich verstehe, was du meinst. Kein fernes Trompetensignal, keine Drauflossäbelei der Kavallerie, die durch mörderisches Feindfeuer hindurch zu unserer Rettung herangaloppiert.«
    »Die Polizisten hier haben Motorräder. Aber ja, das gehört zu dem, was ich meine.«
    »Der alte Herr hat den Gedanken an die Polizei schon einmal zurückgewiesen. Okay, die Lage scheint sich verändert zu haben. Aber worüber sollen wir oder die beim örtlichen Commissaire Klage führen? Über die Brandlöcher in Monsieur Boularis’ Schuh? Über Mr. Yamatokus Gebrauchtwagenhändler-Höflichkeit?«
    »Meinst du nicht, mein Freund, daß wir womöglich noch immer an der Sache vorbeireden? Dieser Anruf war eine Drohung, aber nur, wenn man genug wußte, um zu verstehen, warum. Als wir zu merken begannen, daß unser Anführer eine Reihe ziemlich schwerwiegender Fehler gemacht hatte, hast du Firman gefragt, welcher Art und wie groß die Gefahr sei, in der wir uns befänden.«
    »Eine Frage, die er nicht beantwortet hat.«
    »Eine Frage, die er nicht sofort beantwortete. Angenommen, er hätte uns alsbald und ohne Umschweife gesagt, daß sein Boß und Partner, Mat Williamson, sich entschlossen habe, dieses unkalkulierbare Risiko, das wir alle darstellen, zu beseitigen, indem er uns umbringt. Wie hättest du darauf reagiert? Genauso wie ich, nehme ich an. Wir hätten vergnügt gekichert und wären zur nächsten Frage übergegangen: ›Was müssen wir tun, um gerettet zu werden?‹«
    »Noch immer vergnügt kichernd?«
    »Vergnügt genug, denke ich, um zu bewirken, daß jede Antwort, die wir bekämen, entweder scherzhaft oder ausweichend wäre. Boularis gibt sich uns gegenüber nicht einmal mehr den bloßen Anschein von Höflichkeit, Firman tut noch immer sein Bestes, aber unsere akademischen Eitelkeiten müssen ihn nachgerade unerträglich langweilen.«
    »Ich fürchte, da hast du recht.«
    »Also, ich glaube, daß Firman deine Frage beantwortet hat. «
    »Mit all diesem Zeug über Hexerei und Mafeking-Studien?« Er schien wieder seine Zweifel zu haben.
    »Authentisches Anekdotenmaterial würde ich es nennen. Welche Währung ist dem armen Mann denn sonst noch geblieben? Welche Währung, meine ich, die wir von ihm akzeptieren würden, ohne zu sagen, daß sie fraglos gefälscht sei?«
    »Nun gut. Wir haben unsere Antwort. ›Ja, ihr seid alle für den Richtblock vorgesehen. Tut mir leid.‹ Aber wie gehen wir nun die Frage des Überlebens an? Ich glaube, wir wären beide dankbar, wenn seine Antwort darauf etwas weniger orakelnd ausfiele und keiner Auslegung bedürfte. Immer vorausgesetzt natürlich, daß es eine Antwort darauf gibt und daß er sie weiß.«
    »Danach sollten wir ihn vielleicht zuerst fragen. Ich habe noch einen weiteren Vorschlag.«
    »Schieß los.«
    »Daß wir Firman in Professor Kroms Gegenwart keine weiteren Fragen mehr stellen.«
    Pause. Dann seufzte er. »Schwierig.«
    »Wieso? Krom wird, falls er je wieder in die Zivilisation zurückkehrt, all dies zweifellos so aufschreiben, als ob es genauso gekommen sei, wie er es geplant hatte. Er wird sich schnurstracks wieder in seine Traumwelt zurückbegeben. Wir lehnen es ab, uns zu irgend etwas außer zur Authentizität dieser Papiere zu äußern, die wir gesehen haben. Ende der Verpflichtung. Was ist daran schwierig? Hättest du was dagegen, mir meine Zigaretten herüberzureichen?«

    Zwei verläßliche Verbündete würden genügen für das,

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