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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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festgemacht und zur Vercharterung im nächsten Jahr verfügbar sein. Es mußte teuer gewesen sein, dachte ich, sie so kurzfristig anzumieten. Obwohl es immer ein paar Charterer gab, die im Juni oder Juli ihren Herzinfarkt hatten und daher gezwungen waren, ihre Anzahlung verfallen zu lassen, mußte man mit gebündelten Dollar- oder D-Mark-Scheinen in beiden Händen zur Stelle sein, um sich bei den Jachtmaklern eine Vormerkung auf den Idiotenlisten für in letzter Minute kommende Klienten zu erkaufen.
    Mat dürfte das zuwider gewesen sein; aber Frank würde nichts dagegen gehabt haben.
    Daß Frank an Bord war, bezweifelte ich jetzt nicht mehr im geringsten. Ich wußte auch, wo er war. Die Leute mit den Drinks auf dem Achterdeck dienten lediglich als Staffage. Im Rumpf unten brannte Licht. Der einzige völlig dunkle Ort war die Brücke. Sie war eine große, allseitig wie ein Gewächshaus verglaste Angelegenheit mit schrägen Scheiben, die den Widerschein des Feuerwerks reflektierten. Dort mußte er sein, mit einem Sprechfunkgerät, im Dunkeln, von wo aus er alles sehen und kontrollieren konnte, ohne seinerseits gesehen zu werden.
    Der Mann, der mit den Feuerwerkskörpern hantierte, benutzte eine Taschenlampe, um bei ihrem Schein ein Feuerrad auf einer Planke zu installieren, die an der Heckreling festgezurrt war. Als er einen Schritt zurücktrat und wieder nach seinen Streichhölzern tastete, fiel der Schein direkt auf den Rest der Bescherung, auf all die spaßigen Sachen, die noch kommen sollten.
    Ich hatte genug gesehen. Ich prüfte beide Telefonanschlüsse. Dann spulte ich das Tonband wieder zurück und nahm das Gerät mit nach unten, damit die anderen hören konnten, was gesagt worden war.
    Krom versuchte mich aufzuhalten. Er hatte über den Nebenanschluß mitgehört und war sehr aufgeregt.
    »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte er.
    »Können wir nicht. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit. Seien Sie ruhig, und hören Sie zu.«
    Sie hörten zu. Krom jedoch schien abgeschaltet zu haben. Unterhalb seines linken Auges hatte ein nervöses Zucken eingesetzt. Ich beobachtete die anderen, besonders Yves. Jedesmal, wenn ich ihn ansah, fing er meinen Blick auf und sah dann über meine Schulter hinweg an mir vorbei. Die Kassette war abgelaufen.
    Henson hatte eine Frage. »Hat sich die Minenfeldgeschichte wirklich so abgespielt, wie er sie schildert?«
    »Nicht ganz so, wie er sie schildert. Das ist eine Lagerfeuerversion für Pfadfinder. Mat ist prüde, müssen Sie wissen, und er hat blinde Stellen. Er denkt zum Beispiel, daß Menschen nicht veränderbar seien. Es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, die bloße Tatsache, daß ich imstande war, ihm von diesem lähmenden Erlebnis zu erzählen, könne bedeuten, daß die Erinnerung daran erträglich geworden sei. Nach mehr als dreißig Jahren kann sie mich nicht mehr lähmen, sondern höchstens dazu veranlassen, die Zehen zu krümmen.« Ich stand auf. »Draußen ist es kühler, und wir können uns das Feuerwerk ansehen.«
    »Wir müssen die Polizei rufen«, sagte Krom.
    Connell hatte Fragen. »Was beabsichtigt dieser Williamson zu tun? Punktfeuer mit Feldhaubitzen zu schießen?«
    »Und auch, den Schlaf des Gegners zu stören, nehme ich an. Der Akzent, den er verwendete, kam übrigens vor langer Zeit aus Birmingham in England. Er kam über die Fidschis und stammte von einem friedliebenden Missionar.«
    »Wir müssen …«, begann Krom wieder, legte dann aber eine Pause ein. Er streckte die Hände aus und umfaßte fest seine Knie. »Sie sind da, und er kann sie nicht stoppen«, fuhr er fort. »Er wird nicht rechtzeitig hier sein.«
    »Nein«, sagte ich, »ich fürchte, das wird er nicht.«
    Es gab keine schonende Art, die Lage zu erläutern.
    Das Feuerrad auf dem Boot hörte plötzlich auf zu rotieren und wirbelte durch die Luft ins Meer.
    »Mat sagt mir, ich soll mich nicht vom Fleck rühren, weil sein Zaubererkalkül ihm sagt, daß ich mich nach der Aufweichung, die mir zuteil wurde, und Frank Yamatokus Warnung irrational verhalten werde. Er glaubt, mich durch sein Gerede von Tigerfallen und Minenfeldern dazu zu bringen, davonzulaufen und mich, mit mindestens zwei von Ihnen, drei im weiteren Gefolge, in Richtung Gebirge absetzen zu wollen. Er spekuliert auf den Herdeninstinkt. Er will uns zurückscheuchen, wie wir gekommen sind, in zwei Gruppen.«
    »Warum uns?« fragte Connell. »Sie sind derjenige, der ihn kennt. Sie sind die Gefahr. Und warum in zwei Gruppen?«
    »Ich habe

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