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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Sie über ihn aufgeklärt. Er weiß das. Genauso, wie er weiß, daß Dr. Henson Geschenke vom britischen Geheimdienst bei sich hatte, als sie herkam. Dieselbe Person wird ihm das gesagt haben. Tut mir leid, aber Sie fragten mich danach. Es ist ein denkwürdiger Augenblick. Sie kriegen die Wahrheit zu hören. Er will bloß, daß das Killen unauffällig vonstatten geht, mit einem Minimum an Aufwand und Unkosten. Zwei kleine Gruppen zu killen kommt billiger als eine große. Besonders in diesem Fall, weil getrennte Erklärungen billiger wären.«
    »Billiger?« Henson war indigniert. »Und was haben Erklärungen mit dem zu tun, was …«
    »Killen kann heutzutage sehr teuer sein, oder es kann billig sein. Alles hängt davon ab, was zurückbleibt und ob und wie unverfänglich sich die hinterlassene Schweinerei erklären läßt. Auf den Straßen oder gleich daneben, da sind die bequemsten Abladeplätze. Alles, was Sie dort zurücklassen müssen, ist entweder ein weiteres Mahnmal unserer vulgären Autorouten-Gesellschaft oder, falls sich in irgendeiner der Leichen Kugeln befinden, ein weiteres häßliches Nebenprodukt des von Gangstern beherrschten Monopolkapitalismus. Das heißt, solange Sie die Dinge für die Verkehrspolizei nicht erschweren, indem Sie Soziologen mit Steuerberatern mischen.«
    Oder ein Opfer reden lassen, bevor es ins Gras beißt. Sollten meine letzten Augenblicke sich allzulange hinziehen, würde ich sie damit verbringen können, mir bekümmert zu vergegenwärtigen, daß der gute alte Mat doch recht gehabt hatte. Er hatte mir gesagt, ich solle mich nicht vom Fleck rühren, und ich Narr hatte nicht auf ihn gehört.
    »Wollen Sie damit sagen, daß der Professor recht hat?« verlangte Melanie zu wissen. »Daß wir uns nicht vom Fleck rühren sollen?«
    »Nein, meine Liebe, das will ich keineswegs. Mat wird tun, was er irgend kann, um uns Beine zu machen, denn dadurch bekäme er, was er will, zum niedrigsten Preis. Aber er hält es nicht für unter seiner Würde, auch einen fix und fertig ausgearbeiteten Alternativplan in der Schublade zu haben. Mit Hilfe des Vor-Ort-Agenten, den er hier hat, sollte es ihm ohne weiteres möglich sein, eine Zwei-Fliegen-mit-einer-Klappe-Blitzoperation anzuberaumen. Ebenso säuberlich wird sie allerdings nicht sein können und auch nicht so billig. Das ist der Unterschied. Autos mit Leichen darin sind kein Aufmacher. Eine Horde von Psychopathen jedoch, die durch eine Luxusvilla tobt und fünf vorübergehend dort wohnhafte Ausländer umbringt, wird Schlagzeilen machen. Und bedenken Sie die Kosten! Wo auf dem Magnaten-Entführungskarussell all das große leichte Geld gemacht wird, verlangen die seriösen Leute Gefahrenzulage und Extravergünstigungen, wenn auch nur im entferntesten die Möglichkeit besteht, daß sie gefaßt oder auch nur identifiziert werden.«
    Nein, weit besser, wenn ich handelte wie programmiert. Besser für mich . Besser für unsere Freundschaft. Das war es, was er mir mit einem Schluchzen in der Kehle hatte sagen wollen.
    Connell sagte: »Der Agent vor Ort, von dem Sie sprechen, dürfte wohl Yamatoku sein. Richtig?«
    Falsch, und der Blick, mit dem Henson mich ansah, verriet, daß sie das wußte. Aber Krom wurde plötzlich emphatisch.
    »Wir müssen bleiben«, insistierte er. »Hier bleiben …«
    Jener wunderschöne Bann, ersonnen, um mir den Willen des Zauberers aufzuzwingen, hatte bei mir versagt, weil seine Schönheiten für meinen Geschmack allzu kalkuliert und genüßlich entfaltet worden waren. Bei Krom dagegen, keinem Mann, der sich durch Schmalz einwickeln ließ, sofern ihm die Melodie bekannt vorkam, hatte er mit bemerkenswertem Erfolg gewirkt; wenngleich er nicht das von Mat beabsichtigte Ergebnis zeitigte.
    Er hatte Krom nichts Bestimmtes gesagt, außer vielleicht, daß dies nicht der wahre Mat Williamson war, der sprach; aber Krom hatte zugehört, und was er gehört hatte, war ihm ungemein einleuchtend erschienen. Rühren Sie sich nicht vom Fleck, hatte Mat gesagt, also war, was Krom, wie er plötzlich selber wußte, tun wollte, war alles , was er tun wollte, genau das – sich unter keinen Umständen von der Stelle rühren, bis irgendein gütiger Fremder kam, um ihn bei der Hand zu nehmen und in Sicherheit zu bringen.
    Ich glaube nicht, daß er für die Sorte hypnotischer Suggestion überempfänglich war, die Mat bevorzugt und so wirkungsvoll anzuwenden weiß, wenn er es mit Arglosen zu tun hat, noch gar daß – denn soweit ich weiß, ist

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