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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Krom in seiner Jugend nie in ein Minenfeld geraten – die Beschwörung einer in der Vergangenheit intensiv erlebten Furcht eine irrationale Reaktion auf Jahre später vorkommende Ereignisse auslöste. Was den Mann so gänzlich überrumpelte, war der Umstand, daß das Konglomerat von Fakten, das Mat zur Fabrikation seiner Mafeking-sur-Mer-Phantasien verwendet hatte, Krom nicht bloß vertraut, sondern zur Produktion seiner eigenen Phantasien – derjenigen über diesen Erzlügner und kompetenten Kriminellen Oberholzer alias Firman – auch unentbehrlich war. Er hatte seit Jahren gewußt, daß die beiden Männer, die unter den Codenamen Kleister und Torten liefen, keine Fiktionen waren. Seine ureigenen schweizerischen Polizeikontakte hatten die reale Existenz der Männer wie auch deren seltsames psychotisches Ruhestandshobby bestätigt. Was sollte man angesichts dieser und weiterer rachsüchtiger Burschen, die dort draußen in der Dunkelheit ihren aufgestauten Haß nährten und, den Finger am Abzug, darauf warteten, jeden abzuknallen, der aus der Deckung heraustrat, anderes tun als sich still verhalten, den Kopf einziehen und warten, bis Hilfe nahte?
    »Bleiben Sie hier, und rufen Sie die Polizei an«, wiederholte er.
    Connell blickte von Krom zu mir. »Ich kann verstehen, Mr. Firman, warum Sie von einem Ausbruch abraten. Ich kann auch verstehen, warum Sie die Waffen und das Knowhow dieser Garnison für ungenügend halten, um eine gutausgebildete Überfalltruppe zurückzuschlagen. Es sei denn, Sie hätten nicht nur Cognac, sondern auch Handfeuerwaffen auszuteilen, meine ich. Ich sehe aber nicht, was dagegen spricht, die Polizei zu rufen. Wenn der Professor es für eine gute Idee hält und uns ein glaubwürdiger Vorwand einfällt, um Polizeischutz anzufordern – verdächtige Herumlungerer vielleicht –, den sie ernst nehmen müßte, würde ich sagen, wir sollten es tun. Und in Anbetracht der weiteren Aussichten und Möglichkeiten, die Sie geschildert haben, sage ich, tun wir’s doch jetzt gleich. Rufen wir die Entsatztruppe herbei, verdammt noch mal!«
    »Yves wird Ihnen sagen, warum wir das nicht können«, bemerkte ich. »Sagen Sie’s ihnen, Yves.«
    Er starrte gebannt auf das Boot.
    »Yves hat als einziger von uns eine Pistole«, fuhr ich fort; »und er achtet sorgfältig darauf, dort zu sitzen, wo keiner von uns hinter ihn treten kann. Er ist unruhig, denn er will keinesfalls etwas falsch machen, weil es ihm sonst an den Kragen geht. Er könnte nicht mehr als zwei von uns niederschießen, bevor sich die anderen auf ihn stürzen, also spielt er’s cool, versucht es zumindest, und wartet darauf, daß ihm sein Freund Frank sagt, was er als nächstes tun soll. Wir können das Telefon nicht benutzen, weil er gleich nach Mats Anruf beide Leitungen durchgeschnitten hat. Ich weiß es, weil ich’s überprüft habe. Ich bin mir sicher, er wird es nicht zulassen, daß wir die Stelle zu finden und die Leitung zu flicken versuchen. Die Pistole steckt unter seinem Hemd in der linken Achsel. Ich glaube, es wäre uns allen lieb, wenn sie dort steckenbliebe.«
    Krom nickte. »Status quo«, sagte er und langte nach der Cognacflasche.
    Henson seufzte. »Ach, herrje.«
    »Ach, herrje, in der Tat. Unser freimütiger, aufrichtiger Mr. Boularis hier ist ungemein geschäftig gewesen. Geschäftig, Minenfallen zu basteln, geschäftig, an der Ausfahrt zur unteren Straße über den Fortgang der Entwicklung Bericht zu erstatten, rührend bemüht, die sofortige Flucht zu empfehlen, ja, Melanie und mir sogar anzubieten, uns zu unserem privaten Höllensturz zu chauffieren, und das in Ihrem Wagen. Mr. Williamson und Mr. Yamatoku wollten, daß wir getrennt aufbrechen, und so hat sich Mr. Boularis alle Mühe gegeben, dafür zu sorgen, daß wir es taten. Mein Gott, wie hart er daran gearbeitet hat! Nicht seine Schuld, daß mich Fahrer, die mir erzählen, wie gut sie seien, nervös machen. Haben Sie sich nicht auch gefragt, Dr. Henson, wie Mat Ihre Verbindung zum britischen Geheimdienst herausbekommen hat?«
    »Ja, das habe ich. Besonders, weil die einzige Verbindung, die besteht, diejenige ist, von der ich Ihnen erzählt habe. Mr. Boularis war aber nicht dabei, als ich Ihnen davon erzählte.«
    »Er muß an der Tür gehorcht haben.«
    »Oder aber …« Connell zögerte, weil er sich nicht schlüssig werden konnte, ob es taktlos sei, den Gedanken auszusprechen, der ihm plötzlich gekommen war. Manche Dinge bekam er sehr schnell mit. Er war es

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