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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Einsatz einiger Feuerlöschzüge mitsamt ihren Mannschaften, verstärkt durch ein Aufgebot von Polizeiwagen und glotzenden Zuschauern. Das Feuerwerk hatte mir eine Tarnstory geliefert, die potentiell besser war als diejenige von den altertümlichen Lichtleitungen; ob sie aber auch dann die bessere wäre, wenn es kein Loch im Dach gab, das zeigte, wo der Feuerwerkskörper durchgeschlagen war? Sähe das nicht verdächtiger als aus ein angeblicher Kurzschluß? Verdächtiger noch als die Überreste der Vorrichtung ?
    Einen Augenblick lang erwog ich, einen Hammer mit zum Boden hinaufzunehmen und ein paar Dachschindeln zu zerschlagen. Ich tat es dann doch nicht; teils, weil ich keinen Hammer finden konnte, aber hauptsächlich, weil ich es, wie ich zugeben mußte, mit der Angst zu kriegen begann.
    Der Raketenbeschuß konnte durchaus mit einer Weisung an das wartende Aufräumkommando verbunden sein. »Das ist Null, Jungens. Fangt an mit Zählen. Gebt ihnen zehn Minuten, damit sie sich sammeln können. Wenn bis dahin keiner von denen rausgekommen ist, geht ihr rein und fangt an, euer Geld zu verdienen.«
    Oder so ähnlich. Übrigens war ich mir nicht einmal sicher, ob die Vorrichtung, die ich zusammengeschustert hatte, überhaupt funktionieren würde. Das herauszufinden würde wieder wertvolle Zeit kosten. Irgend jemand – Yves zum Beispiel – könnte vorbeikommen und mich dabei erwischen. Wenn ich den Job vermasselte, indem ich mit schweißnassen und fahrigen Fingern da hineinging, lief ich Gefahr, mich mit meinen Streichhölzern selbst in die Luft zu jagen.
    Der Durchgang, der zur Garage führte, endete an der Innentür eines ehedem für Chauffeure vorgesehenen Kämmerchens mit angrenzender Toilette. Jetzt war es vollgestopft mit Wasserskiern, alten Schnorchelmasken, einem Korbsessel mit geborstener Sitzfläche, einem Satz Golfschläger mit Schäften aus Hikoryholz. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich zwei Lichtschalter, einer für die Gangbeleuchtung, der andere für die der Garage. Dieser zweite Schalter war erforderlich, weil es in der Garage keine Fenster und kein Oberlicht gab. Wenn die großen Außentüren geschlossen waren, war es drinnen stockfinster. Ich überzeugte mich, daß der zweite Lichtschalter auf »aus« geknipst war.
    Um die Vorrichtung zu laden, mußte ich die Garage betreten, ohne ein Streichholz anzuzünden, und mich um die Wagen herum zu einer Werkbank an der gegenüberliegenden Wand tasten. Auf der Werkbank stand ein Ladegerät mit Klammerschrauben an langen Kabelschläuchen, die es ermöglichten, das Ding an eine verbrauchte Batterie anzuschließen, ohne daß diese aus dem Wagen ausgebaut werden mußte. Die Vorrichtung bestand aus den beiden Klammerfedern, drei Leukoplaststreifen sowie einem der zur Innenausstattung des Lincoln gehörenden Zigarrenanzünder. Er wurde mit Bindfaden im aufgeklappten Deckel des Kanisterverschlusses befestigt – an der Stelle also, wo sich die stärksten Dämpfe entwickeln würden.
    Die Vorrichtung laden hieß das Hauptstromkabel des Ladegeräts an die Glühbirnenfassung über der Werkbank anschließen. Sie war ihre reguläre Energiequelle. Eine Steckdose an der Wand gab es nicht. Das Anknipsen des Lichts würde sodann eines von zwei Dingen bewirken: Es würde entweder irgendwo im Haus einen Kurzschluß verursachen oder, mit größerer Wahrscheinlichkeit, eine Faser des Zigarrenanzünders so weit aufheizen, daß sie die Benzindämpfe anzündete.
    Ich konnte die Dämpfe riechen, sobald ich die Tür öffnete. Falls sich das Zeug während seiner Lagerung tatsächlich zersetzt hatte, so roch es doch noch immer stark nach Benzin. Aber konnte man das einfach nach dem Geruch sagen? Auf meinem Weg um die Wagen herum war ich versucht, die Verschlußkappen von den Tanks abzunehmen oder zu lockern. Ich tat weder noch. Ein Tank ohne Verschlußkappe oder ohne Anzeichen dafür, daß er unter Druck geplatzt war, würde einem Brandstiftungsexperten sofort auffallen. Schlag dir das aus dem Sinn.
    Ich bezweifle, daß ich eine Taschenlampe benutzt hätte, wenn eine dagewesen wäre. Die Nacht war sehr warm, und die Sonne hatte den ganzen Tag auf das Speicherdach über mir gebrannt. Der Raum troff förmlich von Benzindämpfen. Ich hätte selbst noch vor dem winzigen Funken Angst gehabt, der im Gehäuse der Taschenlampe entstehen mochte. Das schwache Licht, das von der Tür her ins Haus drang, war, obwohl es größtenteils von den Wagen blockiert wurde, eine gewisse Hilfe. Das

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