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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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sie.
    »Diese Leute müssen ja wahnsinnig sein!«
    »Natürlich sind sie wahnsinnig.« Krom lag zusammengekrümmt auf dem Boden und suchte seine Hemdbrust eifrig nach Glassplittern ab. »Sie sind seit Jahren wahnsinnig. Sie sind von unserem Gastgeber zum Wahnsinn getrieben worden.«
    Er mochte aus einem Trancezustand geschnipst worden sein, aber der Zauber funktionierte nach wie vor unvermindert.
    »Wollen Sie damit sagen«, fragte Connell im respektlosesten Ton, den ich ihn Krom gegenüber jemals hatte anschlagen hören, »daß diese Narren fortgeschrittenen Alters, die da auf dem Boot mit dem Feuerwerk spielen, Kleister und Torten sind?«
    »Wer sonst sollte Mörsergranaten abfeuern, um seinen Peiniger zu lähmen oder umzubringen?«
    »Diese bierbäuchigen Kretins da draußen sind in den Vierzigern.«
    »Und sie feuern keine Mörsergranaten ab«, sagte Melanie. »Das wird Ihnen jeder, der schweren Artilleriebeschuß jemals aus der Nähe erlebt hat, bestätigen können. Dies waren Signalraketen, und zwar defekte.«
    »Keine defekten«, sagte Yves; »nur zu Zielzwecken modifizierte. Die da haben den Tod bei sich an Bord. Dies war nur eine Kostprobe. Wollen Sie auf die richtige Sache warten? Hören Sie nicht auf das, was Firman sagt. Stehen Sie auf, und machen Sie, daß Sie wegkommen, solange Sie noch können!«
    Kein Zweifel, Yves gehörte zu den Unentwegten. Für ihn stand zuviel auf dem Spiel.
    Ich hatte mich in Bewegung gesetzt und war schon fast an der Tür, als Henson das bemerkte. Da es in genau diesem Augenblick wichtig war, daß keine Aufmerksamkeit auf mich gelenkt wurde, nickte ich ihr bedeutsam zu. Ich hoffte, daß sie es als das versprochene Zeichen von mir und als einen Hinweis darauf interpretieren würde, daß der Zeitpunkt für ein Ablenkungsmanöver gekommen war.
    Sie enttäuschte mich nicht.
    »Woher wissen wir, daß die Telefonleitungen unterbrochen sind?« fragte sie Connell anklagend. »Haben Sie sich davon überzeugt? Hat irgend jemand sich davon überzeugt? Ich bin nicht der Ansicht, daß man sich auf Firmans unbewiesene Behauptung verlassen sollte. Vielleicht gibt es eine Leitung, die noch funktioniert. Wenn ja, meine ich, daß Professor Krom in unser aller Namen umgehend die Polizei anrufen sollte.«
    Ein wackerer Versuch. Melanie intervenierte sofort, um das Geräusch der von mir geöffneten Tür zu übertönen.
    »Wenn hier irgend jemand die Polizei anruft, werde ich das sein müssen, Herr Professor, weil ich die offizielle Bewohnerin dieser Villa bin. Ich bin es auch, die den Verwalter des Eigentümers anrufen muß, damit die Schäden gemeldet und geschätzt werden können. Vergessen Sie für den Fall, daß eine der Leitungen – was ich nicht glaube – noch funktioniert, bitte auch nicht, daß der Name des derzeitigen Mieters und Bewohners nicht Firman oder Wicky-Frey ist, sondern Oberholzer.«
    »Aha!« sagte Krom befriedigt. »Seien Sie versichert, daß ich das behalten werde. Oberholzer! Wie sollte ich es wohl vergessen können?«

    Der Kanister war aus Metall, ein echter Veteran aus dem Zweiten Weltkrieg und keine von diesen Imitationen aus Kunststoff, die sie heutzutage herstellen. Wahrscheinlich hatte er jahrelang dort in der Ecke der Garage gestanden; seit man für den Notfall besser ein bißchen Benzin in Reserve hatte, falls die Zapfstellen in der Umgebung versiegten. Nach welchem Nahostkrieg war der Kanister zuletzt gefüllt worden? Nach dem von dreiundsiebzig? Von siebenundsechzig? Dem Suezfiasko von sechsundfünfzig?
    Ich hoffte, daß es nicht die Suezkrise gewesen war, weil ein Stabssergeant, der das Zeug zu verscheuern pflegte, mir einmal erzählt hatte, daß jahrelang gelagertes Benzin seine Kraft verliere. Ich hoffte zudem, daß der Mann seine Veruntreuungen lediglich wegerklären wollte. Keiner der beiden Wagen hatte noch viel im Tank, und was ich wollte, das war ein Ereignis, kein bloßes Vorkommnis; es mußte eine richtige Feuersbrunst sein, eine, die rasch gesichtet und gemeldet, aber nicht ohne weiteres gelöscht werden würde.
    Ich war auch wegen des Dachproblems besorgt. Als ich noch nicht ahnte, daß mir Mat mit Feuerwerkskörpern behilflich sein würde, hatte ich die Sache so hindeichseln wollen, daß sie nach einem Kurzschluß infolge mangelhaft isolierter altertümlicher Leitungen aussah. Ein Versicherungsexperte würde sich dadurch nicht täuschen lassen, aber ich war bereit gewesen, mich dieser Schwierigkeit später zu stellen, als Gegenleistung für den

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