Bitte keine Rosen mehr
Sachschäden anrichten. Darum ist die Feuerwehr dort hervorragend ausgerüstet und ausgebildet. Am 14. Juli ist alles in erhöhter Alarmbereitschaft.
Unser Feuer wurde zuerst von dem Besitzer einer östlich von uns an der oberen Corniche gelegenen Villa gesichtet. Er meldete es zweifellos umgehend, weil eine leichte Brise von uns zu ihm wehte und weil er glauben mochte, wir seien an diesem Abend nicht zu Hause. Brände greifen in jenen Breiten rasch um sich.
Das Getöse der herannahenden Feuerlöschzüge und Polizeiwagen setzte ein, als ich die Dusche abstellte.
Ja, ich duschte. Ich zog mir auch saubere Kleidung an. Wer glaubt, die beste Art, die Polizei davon zu überzeugen, daß man kein Brandstifter ist, sei die, auszusehen, als habe man das Flammenmeer dort drinnen mit einem nassen Handtuch und einem Gartenschlauch zu bekämpfen versucht, irrt.
Als der erste Feuerwehrwagen in die Auffahrt einbog, war ich zu seinem Empfang bereit. Alles, was ich zuvor noch zu tun hatte, war, meine kleine Reisetasche mit den Tonbändern und diversen anderen Sachen, die ich später brauchen würde, an einem sicheren Ort auf der Terrasse abzustellen. Es hatte keinen Sinn, das Bandgerät ebenfalls mitzuschleppen, und so öffnete ich es, um die letzte Kassette herauszunehmen. Irgend jemand hatte sie bereits an sich genommen.
Yves? Dies war nicht der Augenblick, ihn zu befragen. Ich ging nach unten. Als der erste Polizeiwagen eintraf, trat ich mit Melanie hinaus, rang die Hände, stand den Feuerwehrmännern im Weg und führte mich auch sonst nach Kräften so auf, wie jeder andere rechtschaffene Mensch sich unter den gegebenen Umständen aufgeführt hätte.
Meine Geschichte war simpel. Verrückte an Bord von Motorjacht. Irrläuferraketen. Holz von zu Garage umgebauter alter Remise vermutlich trocken wie Zunder. Hatte Ausbrechen des Feuers in rückwärtigem Trakt des Hauses nicht bemerkt, weil damit beschäftigt, in Brand geratene Kissen auf Terrasse zu retten. Telefon mittlerweile ausgefallen. Zeugen, darunter verdienter Professor, würden Aussagen bestätigen. Gott sei Dank, daß Sie hier sind.
Ich nannte den Namen des Bootes und empfahl ihnen, nach Brandstellen auf seinem Deck Ausschau zu halten. Nein, es würde sich nicht um Brandstellen handeln, die man mit Wasser und Seife entfernen kann. Nur Schleifmaschinen und viel Zeit könnten die Schäden beheben. Wenn sie die Schufte faßten, was sie ohne Zweifel tun mußten, wäre ich liebend gern mit einem Schrotgewehr zur Stelle. Ja, ich wußte, daß man das Gesetz nicht in die eigenen Hände nehmen durfte und daß ich überreizt war, aber gewiß würden sie mir meine Erregung nachsehen.
Die Besorgnis darüber, daß kein Loch im Dach zeigte, wo die verirrte Rakete hindurchgeschlagen war, hätte ich mir sparen können. Als die Feuerwehrleute dorthin gelangten, war das Dach zum größten Teil bereits eingestürzt. Sie beschränkten sich darauf, den Brand einzudämmen und auf den älteren, nicht umgebauten Teil des Gebäudes zu begrenzen. Der ranghöchste Feuerwehrmann meinte, es sei zu schaffen, aber es würde eine langwierige Angelegenheit sein und einige seiner Leute würden dableiben müssen, um ein mögliches Wiederaufflammen zu verhindern. Nein, er würde niemandem empfehlen, im Haus zu schlafen. Das Feuer hatte bereits die Hauptlichtleitungen erreicht, und wenn die Rohre zu schmelzen begannen, müsse man das Wasser abstellen. Im übrigen sollte man sich darauf vorbereiten, die Nacht in einem Hotel zu verbringen.
Da ich nicht die Absicht hatte, erreichbar zu sein, wenn die Versicherungsexperten sich überlegten, wie es am besten zu umgehen sei, auf die Schadensmeldung des Eigentümers hin zu zahlen, blieben nur noch die gekappten Telefonleitungen als wahrscheinlichste Quelle des Ärgers mit den Behörden. Wenn man den Leitungen ansehen konnte, daß sie gekappt worden waren, würde man unangenehme Fragen stellen und vorzeitig Verdacht schöpfen. Ich zog Yves zu Rate.
»Keine Sorge«, sagte er; »die Leitungen ins Haus sind von der Garage her verlegt, und dort habe ich sie auch gekappt. Das Feuer wird davon nichts übriggelassen haben.«
»Gut. Jetzt nehme ich diese Kassette an mich.«
»Welche Kassette?«
»Die, die in meinem Recorder war. Die mit dem Anruf von Mat.«
»Die hat Krom an sich genommen. Er glaubt, niemand hätte es gesehen. Sie steckt in seiner Hemdtasche. Sie könnten versuchen, sie ihm da rauszuziehen. Ich wette, freiwillig wird er sie nicht hergeben.«
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