Bitte keine Rosen mehr
Seine Augen verengten sich maliziös. »Wußten Sie, patron , daß diese ganze wunderschöne technische Ausrüstung von mir Symposia in Rechnung gestellt worden ist? Sie haben auch die Tonbänder eingebüßt. Pech.«
Ich bemühte mich, so dreinzublicken, als habe er damit einen weiteren Nagel in meinen Sarg getrieben.
Ein Sprechfunkwagen der Gendarmerie war eingetroffen, um die Verbindung zu den behördlichen Stellen entlang der Küste aufzunehmen, die für die Ortung der Chanteuse und die Vernehmung ihrer Passagiere und Besatzung zuständig sein würden.
Die Köchin und ihr Mann, die im Dorf von dem Brand gehört hatten, kehrten auf ihrem Motorroller zurück. Der Anbau der Villa, in dem sie wohnten, war zwar außen erheblich versengt, aber unbeschädigt. Nach ersten Klagen machten sie sich daran, eine Liste wertvollen persönlichen Eigentums aufzustellen, das sie in Küche, Waschküche, Weinkeller, Anrichte sowie anderen Räumen neben der beschädigten Garage gelassen hatten. Ihr Farbfernseher, der angeblich in der Anrichte neben der Tiefkühltruhe gestanden hatte, rangierte ziemlich weit oben auf der Liste. Wenn der Versicherungsexperte Brandstiftung diagnostizierte, konnte er sich über einen Mangel an möglichen Verdächtigen nicht beklagen.
Die Polizei hatte die obere Straße für jeden nicht lebenswichtigen Durchgangsverkehr gesperrt, sobald der Feueralarm ausgelöst worden war. Die Küstenstraße jedoch wurde rasch von motorisierten Schaulustigen blockiert, die angehalten hatten, um sich das Spektakel anzusehen. Streifenpolizisten auf Motorrädern winkten sie weiter.
Ein Fernsehteam, das den Brand gesehen hatte, während es oben in La Tourbie ein folklorique filmte, wurde vorgelassen, um für die regionalen Nachrichten Aufnahmen zu machen. Yves verdrückte sich umgehend, und ich tat es ebenfalls. Zum Glück blieben die Leute vom Fernsehen nicht lange. Der Brand war bereits unter Kontrolle. Ich mied die Kameras, indem ich in meinem Schlafzimmer Zuflucht suchte und die Zeit nutzte, um beim Licht einer Kerze aus einem der Leuchter in der Halle meine restlichen Sachen zu packen. Außerdem wischte ich die Oberflächen ab, welche dem Fachmann am ehesten klare Fingerabdrücke liefern würden. Nach unserer ›Abreise‹ würden der Mann der Köchin und die Putzfrau zwar aufräumen; da aber nicht das ganze Haus niederbrennen würde, war es besser, wenn dort so wenig Spuren wie möglich von mir zurückblieben.
Melanie hatte keine Schwierigkeiten wegen der Fernsehkameras. Sie verhandelte hinter geschlossenen Türen mit der Polizei. Sie mußte sowohl als Eigentümerin eines ausgebrannten Wagens einen separaten Bericht über diesen verfassen wie auch als Mieterin des Hauses eine Erklärung über den Brand abgeben. Zur Vervollständigung des Papierkrams würde Connell, der offenbar den Mietvertrag für den Fiat unterschrieben hatte, ebenfalls einen Bericht verfassen müssen.
Mittlerweile war es elf Uhr nachts.
Eins stand für mich fest. Wenn die Chanteuse aufgebracht wurde, würde sich Frank nicht an Bord befinden. Auch war es in Anbetracht all der polizeilichen Aktivitäten in der Villa Esmaralda und um sie herum wahrscheinlich, daß er seine angeheuerten Helfer aus der Nachbarschaft abgezogen hatte. Jetzt würden sie auf entfernteren Sammelplätzen auf meinen nächsten Schachzug warten.
Es war Zeit, daß ich ihn machte.
Ich fand Krom mit Henson und Yves im Salon und stellte den Aschenbecher, den ich als Kerzenhalter benutzt hatte, vor ihnen auf den Tisch.
Krom war sichtlich total erledigt. Doch meine Hoffnung, deshalb leichter mit ihm fertig zu werden, erwies sich als trügerisch.
»Wir haben kein Licht«, begann ich munter, »und der Feuerwehrmann hat mir versprochen, jemanden vorbeizuschicken, der die Hauptwasserleitung abstellt. Natürlich gibt es noch immer den Swimming-pool, wenn Sie der Chlorgeschmack nicht stört und es Ihnen nichts ausmacht, Eimer zu benutzen, aber das meiste Wasser ist zur Brandbekämpfung von einem Löschzug herausgepumpt worden.«
Er winkte verächtlich ab. »Verschonen Sie uns damit. Sie hatten die Absicht, unser Meeting zu beenden. Nachdem die äußeren Feinde erledigt sind, wenden Sie sich nun den inneren Feinden zu. Dr. Henson ist ganz meiner Meinung.«
Ihr Blick war unfreundlich. »Da die Entsetzung der belagerten Stadt vollzogen ist«, sagte sie, »macht sich die Garnison bereit, mit wehenden Fahnen abzumarschieren. Die Kavallerie verbleibt nach ihrem rettenden Ritt in der
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