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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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einem Sporthemd aus rosa Leinen geradezu elegant aus.
    Ich gab ihnen einen provenzalischen Weißwein vor dem Essen. Keiner von ihnen lehnte ab, und der große runde Tisch, an dem wir alle bequem Platz hatten, förderte die allgemeine Unterhaltung. Zumindest sahen wir alle gelöst aus, wenngleich von einem wirklichen Nachlassen der Spannung natürlich keine Rede sein konnte. Ihr Mißtrauen gegen mich lastete, durch wachsende Neugier nur wenig gemindert, noch immer auf uns; aber ihre Bereitwilligkeit, es sich physisch wohl sein zu lassen, signalisierte eine Art Waffenstillstand.
    Er dauerte nicht lange. Erfrischt von Dusche und Kleiderwechsel, hatte Connell seinen Vorsatz, wach zu sein und zu warten, bald vergessen. Er war zu neuen Taten bereit.
    Er schob seinen Stuhl an meinen heran und erzählte mir in vertraulichem Ton, er habe meinen Akzent zu lokalisieren versucht. »Ich weiß, er ist natürlich britisch«, beeilte er sich hinzuzufügen, »aber britisch welcher Provenienz? Ich weiß, australisch oder südafrikanisch ist er nicht. Ich vermute, er könnte …«
    Weiter kam er nicht. Krom hatte sich halb vom Sitz erhoben und mit gebleckten Zähnen über den Tisch gebeugt.
    »Nein, Dr. Connell, nein!« Er schluckte mehrmals, um einiges von seiner Wut loszuwerden, damit er nicht an ihr erstickte. »Nein, ich lege keinerlei Wert auf Hilfe dieser Art von Ihrer Seite bei der Befragung Mr. Firmans nach seiner Herkunft und seinem Hintergrund.«
    In seiner Vehemenz hatte er Speichel zu versprühen begonnen, und Dr. Henson beeilte sich, ihr Weinglas aus der Schußlinie zu rücken.
    Connell blickte äußerst überrascht drein. Es war ein Gesichtsausdruck, von dem er, wie ich noch feststellen sollte, reichlichen Gebrauch zu machen pflegte. »Natürlich, Herr Professor, natürlich, natürlich . Ich habe lediglich eine müßige Frage gestellt.«
    Krom ließ sich weder täuschen noch besänftigen. »Wir waren übereingekommen, daran darf ich Sie erinnern«, fuhr er mit Ohren und Nerven gleichermaßen strapazierender Unnachsichtigkeit fort, »daß alle Befragungen, welcher Art auch immer, von mir vorgenommen werden. Hier wird ausnahmslos alles so ausgeführt, wie ich es für richtig halte, und nur so, wie ich es für richtig halte. Das war eindeutig abgemacht.«
    »Gewiß, Herr Professor, gewiß war das abgemacht.«
    »Aber nicht«, bemerkte ich deutlich, »mit mir.«
    Alle starrten sie mich an, mit Ausnahme von Yves, der sich selbst etwas Wein nachschenkte. Ich fuhr fort: »Ich bestimme selbst, welche Fragen beantwortet werden und welche nicht. Ich werde auch die Bereiche geschäftlicher Aktivitäten bestimmen, über die Auskunft erteilt werden kann. Nein, Herr Professor, es hat keinen Sinn, sich derart in Szene zu setzen. Seit unserer Begegnung in Brüssel habe ich viel Zeit gehabt, nachzudenken und Entscheidungen zu treffen. Dr. Hensons sträfliche Mißachtung ihrer Diskretionspflicht wie auch Dr. Connells Vertrauensbruch haben mich in der Ansicht bestärkt, daß keinem von Ihnen zu trauen ist.«
    Krom stieß einen gurgelnden Laut des Unwillens aus und setzte sich wieder. »Nein, Mr. Firman, nein. Keine weiteren Ausflüchte mehr, wenn ich bitten darf. Geben Sie endlich zu, daß Sie an der Angel zappeln!«
    »Wenn Sie zugeben, daß der Fisch an der Angel leider nicht derjenige ist, den Sie fangen wollten, ja.« Ich wartete seine Antwort nicht ab, sondern wandte mich an Henson.
    »Warum haben die Ihnen Ninhydrin mitgegeben, Dr. Henson? Wissen Sie es?«
    »Oh, nein, nicht das wieder!« Einwurf von Connell.
    Krom gurgelte neuerlich.
    Sie nahm von keinem der beiden Notiz. »Offenbar«, sagte sie, »ist vielen Leuten noch nicht klar, daß man Fingerabdrücke von Papier mit matter Oberfläche nehmen kann, wenn man weiß, wie. Sie hielten es für unangebracht, wenn ich etwas anderes, was Sie in der Hand gehabt hatten, stehlen und altmodisch mit Kohlenstaub bestreuen würde. Nebenbei bemerkt, wären die Ergebnisse weniger gut.«
    »Angenommen, ich würde während Ihres Aufenthalts hier kein Papier zur Hand nehmen?«
    »Sie sagten, Sie würden. Solange Ihre Hände warm seien, genügt auch ein Buch, eine Zeitung oder selbst eine Papierserviette. Notfalls sollte ich Ihnen eine Buchbesprechung zu lesen geben, die ich kürzlich geschrieben habe, und nicht nur Ihre Meinung darüber einholen, sondern auch Ihre Fingerabdrücke.«
    »Ich werde es mit Vergnügen lesen, Dr. Henson.«
    »Unglaublich!« trompetete Krom.
    »Papperlapapp!« sagte ich

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