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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Vorfrühstücks-Meeting um halb acht in seinem Zimmer? Ja, habe ich auch bekommen.«
    »Gehen wir darauf ein?«
    »Wenn unser Herr und Meister sicherstellen will, daß nur er allein die Fragen stellt und die Anklage vertritt, warum nicht? Das Kommando wird er ohnehin übernehmen.«
    »Das steht zu vermuten. Ich habe Sie reden hören. Was haben Sie gemacht? Alles auf dem Dingsda aufgenommen?«
    »Ja. Warum?«
    »Da man Ihnen das hier durchgehen läßt, wie wär’s, wenn Sie mir eine Kopie des Transkripts überließen?«
    Eine Pause trat ein, dann: »Dr. Henson, darf ich Sie Geraldine nennen?«
    Er hatte es wie einen Scherz klingen lassen, und sie reagierte darauf, als sei es einer. »Seien Sie kein Narr, Connell.«
    »Gerry?«
    »Meine Freunde nennen mich Hennie, und ich versichere Ihnen, als Spitzname ist das ganz passend. Nochmals gute Nacht dann also.«
    »Gute Nacht.« Die Tür schloß sich, und er fuhr mit der Übertragung des Textes auf Band fort.
    Im nächsten Augenblick hörten wir unsichere Schritte die nackten Stufen der Holztreppe zum Speicher heraufkommen.
    Es war Melanie, und sie sah entgeistert aus. Zudem war sie außer Atem.
    Ich gab Yves einen Wink, die Lautstärke zu reduzieren.
    »Was ist los, Melanie?«
    »Sie wissen, ich habe einen Spaziergang gemacht, und ich glaube – glaube nur, ich bitte, das zu beachten, Paul –, daß das Haus möglicherweise beobachtet wird. Sowohl an der oberen als auch der unteren Küstenstraße sind Wagen geparkt. Es ist schwierig, bei Nacht Gewißheit zu erlangen, aber ich dachte, Sie sollten lieber Bescheid wissen.«

7
    A
    lle drei verbrachten wir eine schlechte Nacht. Melanie und ich fanden wenigstens ein bißchen Schlaf, Yves kriegte überhaupt keinen.
    Etwa eine Stunde nach Melanies Hinweis kehrte er auf den Horchposten über der Garage zurück, um einen vorläufigen Bericht zu erstatten. Da er die Stunde größtenteils zwischen Büschen auf dem Bauch kriechend und von Insekten geplagt verbracht hatte, sah er entsprechend mitgenommen aus. Er lieh sich mein Taschentuch und betupfte einige ausgedehntere Kratzspuren an seinen Händen und Armen, während er beschrieb, wie sie entstanden waren. Wie Melanie gesagt hatte, waren auf beiden Straßen Wagen geparkt. Er hatte einen auf der unteren Straße neben der Gartenpforte gesehen und zwei auf der oberen Straße, je einen zu beiden Seiten der Haupteinfahrt. Letztere waren beide etwa hundertfünfzig Meter vom Eingang geparkt. In dem Oleanderdickicht entlang der oberen Umzäunung, wo er sich die beiden Wagen genauer ansehen wollte, war er dann in Schwierigkeiten geraten. Irgendwann war das Drahtgitter von einem Wagen oder Laster, der die Kurve zu schnell nahm und von der Straße abkam, beschädigt worden. Man hatte Betonpfosten einrammen lassen, um weiteren Unfällen dieser Art vorzubeugen, aber die Lücke in der Umzäunung war provisorisch mit einem Stacheldrahtverhau geschlossen worden, der nach der Reparatur des Gatters nicht entfernt wurde.
    Dennoch gelang es ihm, beide Wagen zu sehen, indem er sich geduldete, bis die Scheinwerfer gelegentlich vorbeifahrender Autos sie anstrahlten. In jedem der beiden saßen zwei Personen, welchen Geschlechts, hatte er freilich nicht ausmachen können, und beide Wagen hatten hiesige Nummernschilder der Alpes Maritimes 06. Bei beiden Wagen waren die Vorderräder bis zum Anschlag nach links eingeschlagen. Zudem verbreiterte sich sowohl auf der unteren als auch auf der oberen Straße dort, wo die Wagen parkten, die Fahrbahn um ein geringes. Wer auf diesen Straßen – sei es, daß man eine Zigarette rauchen und sich unterhalten, sei es, daß man zärtlich werden oder ein Sandwich essen wollte – parken wollte, suchte sich automatisch eine solche Ausbuchtung aus. Möglicherweise nicht rein automatisch, wenn man nur einfach die Villa Esmaralda beobachten wollte, weil die Aussicht auf sie von da aus sehr schlecht ist; wenn man jedoch alle ihre Insassen daran hindern wollte, das Anwesen – mit oder ohne Auto – unbemerkt zu verlassen, war dies genau der richtige Posten. Man hatte das untere Tor im Blickfeld, falls sie versuchen sollten, zu Fuß zu entkommen, und mit Hilfe der beiden Wagen auf der oberen Straße konnte man jeden Versuch einer Flucht auf der Straße mühelos vereiteln, indem man startete, vier Meter fuhr und auf die Bremse trat. Wenn man mit gespitzten Ohren auf von unten herkommende Motorengeräusche lauschte, konnte man die Straße beiderseits des Eingangs blockieren,

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