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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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gute Nachricht zu erhalten, daß Beschützerdienste verfügbar seien, sondern auch ein Subskriptionsformular zum Ausfüllen und Zurücksenden, nicht ohne Beigabe eines in geforderter Höhe ausgeschriebenen Schecks, versteht sich.
    Es war also nicht etwa die Sorge, die mich wach hielt, sondern mein altes Leiden: die Unfähigkeit, mit der Lösung eines Problems zu warten, bis alle Fakten vorliegen. So seltsam es auch anmuten mag, das Problem, das mich beschäftigte und fortfuhr, mich zu beschäftigen, nachdem seine Lösung längst keine Rolle mehr spielte, bestand darin, herauszufinden, wie die Gegenwart äußerer Feinde am besten zu nutzen sei, um mir Krom und seine Zeugen vom Hals zu schaffen.
    Um sieben ging ich in die Küche hinunter, beklagte mich bei der Köchin, daß mir das Essen am Abend zuvor schwer im Magen gelegen und mich wach gehalten habe, und nahm die Kanne voll Kaffee an mich, die sie für ihren Mann und sich bereitet hatte. Dazu verzehrte ich eines der frisch von der Dorfbäckerei gelieferten Brötchen. Der Mann der Köchin erzählte mir, daß während der Nacht eine unbefugte Person die Tore verschlossen habe. Ich sagte, ich hätte sie geschlossen, um streunende Hunde fernzuhalten. Offenkundig, und keineswegs überraschenderweise, dachte er, ich müsse den Verstand verloren haben.
    Ich trank eine Tasse Kaffee in meinem Schlafzimmer und nahm eine zweite mit auf den Dachboden der Garage.
    Kroms 7-Uhr-30-Meeting begann mehr oder weniger pünktlich. Connell war als erster zur Stelle.
    Nachdem sie einander begrüßt und beteuert hatten, wie müde sie gewesen seien und wie gut sie geschlafen hätten, sagte Krom: »Ich habe dieses Zimmer für unser Meeting gewählt, weil es frei von Wanzen ist.«
    »Sind Sie sicher, Herr Professor?«
    »Ich selber habe das ganze Zimmer sorgfältig abgesucht.«
    »Und nichts gefunden. Nun gut …« Connell ließ seine Zweifel auf sich beruhen. »Glauben Sie, daß wir eine Tasse Kaffee bekommen könnten, wenn wir die Klingel dort betätigten? Solange ich morgens keinen Kaffee gehabt habe, fühle ich mich einfach nicht …«
    Er unterbrach sich, als Dr. Henson eintraf. Weitere Guten-Morgen-Wünsche. Auch sie hatte gut geschlafen.
    Krom sagte: »Kaffee wäre schön, aber ich glaube, es ist wichtiger, daß wir zur Sache kommen, bevor wir mit Firman zusammentreffen. Ich kann wohl davon ausgehen, daß Sie beide dieses Papier gelesen haben? Ja? Dann würde ich zunächst gern Ihre grundsätzliche Meinung darüber hören.«
    »Im großen und ganzen wahr? Im großen und ganzen unwahr? Oder im großen und ganzen halb und halb?« fragte Henson.
    »Soviel für den Anfang, ja.«
    »Ich würde sagen halb und halb.«
    Connell sagte: »Ich auch, aber ich kann mich nicht entscheiden, welche Hälfte was ist. Ich hoffe da auf Ihre Hilfe, Herr Professor. Die Passagen über die Konfrontation vor dem Krematorium müssen der Wahrheit entsprechen, weil Sie da waren und alles mit angesehen haben. Aber wie kam es eigentlich dazu, daß Sie da waren? Es wäre ganz hilfreich, wenn wir es jetzt erfahren dürften, finde ich.«
    »Das wäre es in der Tat.« Die Stimme mußte von Henson kommen.
    Krom räusperte sich. »Das wird selbstverständlich alles in meinem Buch drinstehen, aber ich glaube, ich kann Ihnen beiden vertrauen.«
    Ebensogut hätte er lauthals sagen können, daß er ihnen, falls sie auch nur ein Wort davon weiterzuerzählen wagten, eine besonders langsame und qualvolle Todesart zugedacht habe, aber sein Tonfall übermittelte die Botschaft schon deutlich genug.
    Henson gab einen merkwürdigen Laut von sich, bei dem es sich vermutlich um ein unwillkürliches, durch Husten rasch verschleiertes Kichern handelte.
    »Deswegen sind wir ja hier, Professor«, sagte Connell. Er schaffte es, unversehens wie der Sheriff von Dodge City in einem TV -Western zu klingen.
    Krom zögerte, unschlüssig, wie er die Vorführung aufnehmen sollte. Schließlich entschied er, sie zu ignorieren, und fuhr dann fort: »Ich hatte die Genehmigung der eidgenössischen Justizbehörden in Bern erhalten, mich mit den Hintergründen einiger Fälle von Erpressung oder, genauer gesagt, Nötigung näher zu befassen, die Personen oder Körperschaften mit Bankguthaben in der Schweiz betrafen. Diese Fälle waren mir durch einen internationalen Auskunftei-Agenten zur Kenntnis gebracht worden, der gelegentlich von Tips, die ich ihm hatte geben können, Gebrauch gemacht hatte. Diesmal war nicht nur er derjenige, der mir Informationen

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