Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
tieftraurigen Blick und höherer Packgeschwindigkeit beantwortet.
»Du willst mich hier nicht mehr, nicht nach allem, was mein Schweinehund von einem Sohn dir angetan hat, das geht einfach nicht ...«
Statt eines Kommentars hatte Diana die Kleider wieder aus dem Koffer genommen, ihn zugeklappt und ihn zurück auf den Kleiderschrank geschoben.
Und mit den Worten »Jetzt sei bitte nicht albern« verließ sie das Zimmer, blieb aber noch einmal kurz stehen und rief »Um sieben gibt’s Abendessen, ja?« über die Schulter.
Wieder für sich, hielten beide inne und seufzten erleichtert: Geraldine, weil ihre unendlich gütige Schwiegertochter wollte, dass sie, diese zänkische alte Schwiegermutter, bei ihr wohnen blieb; Diana, weil diese zänkische alte Schwiegermutter, die sie wie ihre eigene Mutter liebte, bei ihr wohnen bleiben wollte.
Wenn Rory nicht gewesen wäre, würden sie jetzt beide ihre Koffer packen.
Rorys Anruf hatte so einigen das Leben gerettet.
Diana.
Geraldine.
Freddie.
Und sogar Rory selbst.
»Keine Ursache«, hatte er erwidert, als sie sich überschwänglich bei ihm bedankt hatte. »Als Freddie mir erzählte, dass ihm eine Kandidatin fehlt, habe ich sofort an dich gedacht ... Und ehrlich gesagt, wenn ich jetzt schon bei diesem Blödsinn mitmachen muss, und das muss ich wohl, dann würde ich mich sehr freuen, wenigstens ein bekanntes und freundliches Gesicht herumlaufen zu sehen ...« Er klang gestresst und fast schon flehend.
»Blödsinn ... Na, das klingt ja wahnsinnig verlockend, Rory ...«
»Äh ... ja ... hast recht ... also ... Die Kohle stimmt jedenfalls.«
Diana lachte. »Das war genau die Info, die ich noch brauchte.« Und damit hatten sie ihr Schicksal besiegelt.
Kurz danach hatte ein ausgesprochen freundlicher und erleichterter Freddie bei ihr angerufen. Seine Begeisterung für die Show war deutlich ansteckender als Rorys Skepsis, und seine ausdrückliche Freude darüber, sie mit an Bord zu haben, baute ihr Ego auf, das ansonsten gerade schneller im Sinken begriffen war als ein Boot, das sich mit einem Eisberg angelegt hatte. Die Höhe der Gage würde es ihr erlauben, zumindest zu versuchen, für das Poseidon House zu kämpfen.
Und dann klopfte ihr Herz noch schneller, als Freddie am Rande ihres Telefonats erwähnte, dass er dringend eine Unterkunft für die Kandidaten der Sendung brauchte, am besten gleich ein ganzes Haus, in dem sie alle unterkommen könnten, damit man sie auch nach den Dreharbeiten am Set noch bei ihren Gefühlsausbrüchen, Anbandeleien und Streitereien filmen konnte. Eine Art Big Brother, nur nicht im Container, sondern im England-sucht-den-Superkoch -Haus.
Diana hatte sich ganz nonchalant erkundigt, wie viel sie denn zu zahlen bereit seien, da sie eventuell etwas an der Hand hätte. Als er die Summe ausgesprochen hatte, war die Sache sofort klar gewesen und sie hatte ihm ihr eigenes Haus zu diesem Zweck angeboen.
»Das Haus ist ein riesiger alter Kasten, jetzt, wo nur noch meine Schwiegermutter und ich hier sind, kommt es uns viel zu groß und leer vor.« Sie sprach das aus, als sei es bereits allgemein bekannt, dass sie und Peter sich getrennt hatten.
Und so erfuhr Freddie McCormack als Erster, dass Diana Noble und Peter Parminter kein Paar mehr waren.
Sogar noch vor Peter.
Glücklicherweise war Freddie immer viel zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt und ging nicht weiter darauf ein.
Als sie auflegte, war Diana also nicht nur Kandidatin der Show und sollte dafür eine ziemlich großzügige Gage bekommen, nein, sie stellte auch ab heute, dem 1. April, ihr Zuhause als gläserne Unterkunft zu Verfügung. Die nächsten acht Wochen würden der komplette Promi-Kader, drei backstage filmende Crewmitglieder, der Fahrer Brian und die erstaunlich belastbare PR-Mitarbeiterin Sophie, die gewissermaßen für alle als Kindermädchen fungierte, unter ihrem Dach wohnen.
So kam es, dass Diana bereits am Morgen dieses ersten Aprils genug Geld auf dem Konto hatte, um Peter seinen Anteil am Haus auszuzahlen. Das Poseidon House würde ihr nicht verloren gehen.
Gleich nach dem Telefonat mit Freddie hatte sie ihren Agenten Edwin angerufen und ihm alles erzählt. Der bewegte sofort sein fettes Hinterteil aus seinem Lederchefsessel und wurde aktiv.
Noch am selben Tag hatte er drei Fernsehinterviewtermine unter Dach und Fach und diverse überregionale Zeitungen scharf gemacht. Die überboten sich jetzt gegenseitig, um exklusiv über Dianas Version der
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