Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Seite des Hauses.
Und so hatte er sich zurück nach London getrollt, zurück in die Arme seiner klammernden, hormondurchtränkten, schwangeren Geliebten.
Während Diana mit dem Hund, Peters Mutter und deren Papagei in Quinn geblieben war.
Sie hatte nur wenige Wochen in diesem ungewohnten Zustand des Alleinseins verbracht, als an jenem Vormittag die ESDS-Promis anreisten.
Die hatten sich binnen kürzester Zeit derartig in ihrem Haus ausgebreitet, dass es auf einmal gar nicht mehr so riesig wirkte.
Es war schön und beängstigend zugleich.
Die anderen Kanditaten waren zwar alle richtig freundlich, schüchterten Diana nach so langer Abwesenheit vom Showbusiness aber doch auch ein wenig ein.
Weil sie sich ihre Namen nicht merken konnte, hatte sie andere Bezeichnungen für sie gefunden.
Der Sportler.
Der Boy-Band-Junge.
Das Oben-ohne-Model.
Der Nachrichtensprecher.
Die Kinderfernsehen-Moderatorin.
Die Schauspielerin aus dem historischen Film.
Der Rapper.
Das war immer noch besser als die Namen, die Geraldine ihnen gegeben hatte. Mit Bob auf der Schulter hatte sie an dem Abend, an dem Diana ein passendes Outfit für die Premierenparty suchte, über eine Stunde auf deren Bett gesessen, über die gesamte Truppe gelästert und sie alle neu getauft.
Die Sportskanone mit dem kleinen Hirn und dem großen Rohr. (Ja, sie hatte ihn bereits nackt gesehen, als er aus dem Badezimmer kam. Eigentlich komisch, schließlich wohnte er im obersten Stockwerk und Geraldine im Keller ...)
Der Chorknabe auf Acid.
Wonderbra.
Der Bote des Grauens.
Das Honigkuchenpferd.
Püppi aus dem Mittelalterschinken, kurz PMS.
Uuuuuuuund: Dieser entzückende, gut aussehende Schwarze mit den strahlend weißen Zähnen und dem knackigen Po.
Ja, zur Überraschung aller (inklusive ihrer eigenen) mochte Geraldine einen der Eindringlinge. Er hieß Theo, war DJ, Rapper, Musiker, charmant, intelligent und gut aussehend. Und so witzig, dass er Geraldines Herz im Sturm erobert hatte, kaum dass er das Haus betrat und der alten Dame seine Sporttasche überreichte mit den Worten: »Bring die in unser Zimmer, meine Schöne, und leg meinen Pyjama auf die rechte Bettseite, es sei denn, du möchtest, dass ich nackt schlafe.«
Erst hatte Geraldine entsetzt die Augen aufgerissen, dann war sie in Gelächter ausgebrochen.
Von da an war eigentlich alles ganz gut gelaufen. Diana hatte sich wirklich Sorgen gemacht, das Haus könnte unter dem Gewicht der vielen ausgeprägten Egos zusammenbrechen, aber jetzt glaubte sie daran, dass Theo die süße Marmelade sein würde, die diese ziemlich schräge, krümelige Keksmischung zusammenhalten würde.
Sie hatte sich sogar zu der Hoffnung hinreißen lassen, die nächsten acht Wochen würden vielleicht gar nicht so schlimm werden ... Aber das war vor der Premierenparty.
Der Gang über den roten Teppich bis zum Eingang des Trevail war ja noch okay gewesen ... Theo hatte alles über die Sache mit Peter gelesen und für sich entschieden, dass Diana ein Goldstück war. Er nahm ihre Hand und flüsterte: »Komm schon, Prachtweib, Kinn hoch, Brust raus, lächeln! Und sobald wir die Tür erreichen, küsse ich dich leidenschaftlich, damit deinem Ekel von Mann morgen früh beim Zeitungslesen der Toast im Hals stecken bleibt.«
Im Restaurant hatte die Sache dann schon anders ausgesehen. Nachdem sie alle abgelichtet worden waren, wurden sie in verschiedene Richtungen gescheucht, um sich »unter die Leute« zu mischen, und jedes Mal, wenn sie wieder beieinanderstanden, ging einer von Freddies Lakaien dazwischen, trennte sie und zerrte sie zu einer anderen Persönlichkeit, die »für ESDS so wichtig« war.
Im Prinzip war Diana an solche Dinge ja gewöhnt, aber dieses Mal war es nur wenige Wochen nach ihrer ziemlich öffentlichen Trennung. Adrenalin und Champagner verhalfen ihr zu einem Dauerlächeln, und sie schüttelte tapfer irgendwelche Hände und betrieb Konversation selbst mit denen, die mit ihren neugierigen Fragen die Grenzen des guten Geschmacks überschritten. Irgendwann hatte sie aber das Gefühl, sowohl ihr Lächeln als auch ihre Hand würden lahm, und nutzte die erstbeste Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen. Aus ihrer dunklen Ecke heraus entdeckte sie jemanden, mit dem sie tatsächlich gerne ein paar Worte wechseln würde.
Ihre Miene hellte sich wieder auf, als sie Rory sah, aber der blickte noch deutlich finsterer drein als sie.
Als er Diana entdeckte, steuerte er sie sofort an.
»Kompletter Irrsinn,
Weitere Kostenlose Bücher