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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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    Während seiner »Anprobe« fand Rory schnell heraus, dass Freddies Vorstellung von »so geschmackvoll wie möglich« die war, ziemlich gute und teure Klamotten einzukaufen und das Logo des Fernsehsenders ESDS auf jedes einzelne Teil sticken zu lassen – von der Kochmütze bis zum Smoking.
    Rory hatte strikte Anweisung, um halb sieben für die Party fertig zu sein, und verbrachte zwischen Anprobe und Party noch eine ziemlich hektische Stunde in der Küche. Danach überließ er den Laden schweren Herzens seinem Souschef Woody.
    Jetzt steckte er in dem Outfit, das man ihm für heute Abend verpasst hatte, einem Anzug von Hugo Boss, und betrachtete etwas unwohl sein Spiegelbild. Er zerrte am Kragen herum, als würde der ihn strangulieren, während Monty sich auf dem Bett fläzte, den Blick von der bestickten Anzugtasche zum Logo auf der Krawatte wandern ließ und seinen Freund jungenhaft angrinste.
    »Du bist ein Werbeträger!«, rief er erfreut.
    Julia saß auf einem Stuhl am Fenster und überprüfte den Vertrag auf weitere unangenehme Überraschungen. Mit dem Stift im Mund sah sie einen Moment auf, bedachte Monty mit einem strengen Blick und Rory mit einem beruhigenden Lächeln. »Du siehst sehr gut aus.«
    Monty ignorierte sie und nahm ein Taschentuch von dem Stapel neuer Kleidung auf dem Bett.
    »Hm, wofür das wohl steht?« Nachdenklich legte er den Finger auf die Lippen.
    »Was?«
    »ESDS.« Er strich über die gestickten Buchstaben. »Wofür steht ESDS?«
    »Komm schon, Monty, das weißt du ganz genau ...«
    »Ehre sei dem Suppenkoch?«
    »Monty ...«
    »Ist das auch auf deiner Unterwäsche? Dann steht es vielleicht für Erste Sahne, diese Schnitte?«
    »Du weißt ganz genau, wofür es steht, Monty: acht Wochen Hölle. Jetzt mach es bitte nicht noch schlimmer, ja?«
    »Okay, ich hör ja schon auf.« Monty hob ergeben die Hände.
    »Danke.«
    »Kein Problem. Tut mir leid. Ehrlich, es tut mir wahnsinnig leid ...«
    »Monty. Bitte.« Julia legte die Hand auf Montys Arm. »Rory ist doch so schon gestraft genug, jetzt lass ihn mal in Ruhe, ja?«
    »Danke!«, rief Rory. »Wenigstens ein Mensch, der kapiert, dass mir diese ganze Sache körperliche Schmerzen verursacht.«
    »Allerdings. Komm schon, Monty.« Scharf sah Julia ihn an. »Es steht doch wohl für: Echt scharf, dieser Sternekoch!«
    Es dauerte einen Moment, bis Rory es fassen konnte.
    »Du schlägst also in die gleiche Kerbe, du, meine Buchhalterin Julia?« Ungläubig schüttelte Rory den Kopf, während Monty amüsiert quietschte und die Hand hob, auf dass Julia einschlug. Danach hielten sie sich die Bäuche vor Lachen.
    Um Punkt Viertel vor sieben wurde Rory fast wie ein Schwerverbrecher von Freddie und Sophie in sein eigenes Restaurant geführt, vorbei an Blitzlichtgewitter und Gekreische. Zwar zog er eine Menge Aufmerksamkeit auf sich, aber zum Glück war er nicht die Hauptattraktion des Abends.
    Die Stars des Abends würden in einer Dreiviertelstunde kommen, und zwar gleich eine ganze Busladung, auf die sich die blutsaugenden Reporter mit ihren spitzen Zähnen und Bleistiften stürzen konnten.
    Die Paparazzi machten jede Menge Fotos, aber weil die Einheimischen Rory schon tausend Mal gesehen hatten, versuchten sie nicht, ihn anzufassen oder ein Autogramm von ihm zu ergattern. Sie grüßten ihn nur freundlich, und ein paar kommentierten seinen schicken Anzug, denn sie kannten Rory eher in Jeans und T-Shirt. Er hatte schon eine Ewigkeit keinen Anzug mehr getragen. Außer seiner Kochkluft, wenn die denn als Anzug durchging. Für die Ansässigen war es fast so, als sähen sie die Queen in einem limettengrünen Jogginganzug und mit einem großen Corgie-Tattoo auf dem Oberarm durch die Straßen schlendern.
    Rory hörte die Rufe und Pfiffe gar nicht, als er die Holztreppe hinaufstieg. Er war in Gedanken ganz bei dem, was ihn jetzt erwartete. Er mochte sich gar nicht vorstellen, was die Filmcrew aus seinem Baby gemacht hatte.
    Das Trevail war makellos und rein gewesen, hatte noch ganz neu gerochen. Er fürchtete, dass diese Unberührtheit der rücksichtslosen Kommerzialität des Teams von ESDS zum Opfer gefallen war, und staunte umso mehr, als er das wunderschöne Restaurant mit Holzfußboden und Glaswand mit Blick über den Fluss betrat. Es war sensationell.
    Er war erleichtert, auch wenn es an Merchandising nicht fehlte. Aber man hatte es so geschmackvoll wie möglich gestaltet, wie Freddie betonte. Zwar trug alles Mögliche den Schriftzug ESDS, aber das

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