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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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anfangen, dachte sie und strahlte mit jeder Stufe, die sie hochstieg, mehr.

– 17 –
    Natürlich hätte er das niemals zugegeben, aber Rory hatte, seit er die Promis vor einer Viertelstunde zum Duschen geschickt hatte, wie festgewurzelt am selben Fleck gestanden und auf sie gewartet.
    Rory Trevelyan stand sonst nie untätig herum. Müßiggang lag einfach nicht in seiner Natur. Jetzt aber hatte er fünfzehn Minuten lang dort gestanden wie ein gut erzogener Hund, dem sein Herrchen – in diesem Fall ein Frauchen – »Sitz und bleib!« aufgetragen hatte.
    Ihre Haare waren noch ganz nass.
    Ihm gefiel, dass sie sie nicht geföhnt hatte. Sie hatte kein Milligramm Make-up im Gesicht, wodurch sie jünger, aber auch noch schöner wirkte.
    Hatte er das wirklich gerade gedacht?
    Rory atmete schwer aus.
    Dass er fünfzehn Minuten untätig vor einer Tür herumgestanden hatte, könnte er ja vielleicht noch irgendwie verleugnen, aber den Grund dafür ganz sicher nicht. Der lag auf der Hand.
    »Schlechtes Timing, Trevelyan«, brummte er vor sich hin, und dann schenkte er ihr ein Lächeln, das ihr hoffentlich ganz normal freundlich vorkam.
    »Hast du alles gefunden, was du brauchst?«
    »Ja, danke.«
    »Also, ich muss sagen, du siehst ... sauber aus.«
    Sie lachte, und das fand Rory beunruhigend.
    »Mein Gott, jetzt stehe ich wie ein Vollidiot hier herum und glotze sie an, das merkt die doch«, seufzte er innerlich und verlor fast den Mut.
    »Soll ich dann jetzt mal den Kaffee organisieren, den ich versprochen habe?«
    Ihr Kopfschütteln war eine enorme Enttäuschung. Aber er musste sich damit abfinden. Dann riss er sich zusammen und zeigte zu dem Tisch, an dem der ausnahmsweise mal schweigsame Monty saß und wo ihre Jacke über einem Stuhl hing.
    »Die bringe ich heute noch zur Reinigung, dann ist sie hoffentlich morgen im Laufe des Tages fertig. Wie kann ich sie dir zurückbringen?«
    »Merkst du was? Ganz schön pfiffig, unser Rory. Hat dich gerade nach deiner Telefonnummer gefragt, ohne das Wort Telefonnummer zu benutzen«, schaltete Monty sich grinsend ein.
    Rory hätte im Erdboden versinken mögen.
    Linda ließ den Blick von einem zum anderen wandern und lächelte dann. Unergründlich.
    Vormittags würde sie Beau in den Weingärten helfen, aber nachmittags wollte sie wieder nach Quinn spazieren und von dort die Fähre nach Mevagissey nehmen – ein Ausflugstipp von Pip.
    »Ich hole sie mir selbst ab, wenn das okay ist?«
    »Klar, dann aber nicht hier. Morgen bin ich im Cockleshell.«
    »Im was?«
    »Da drüben.« Er führte sie zu dem Fenster, durch das er sie vorhin gesehen hatte, und zeigte quer über den Kai. »Das ist das Cockleshell Inn. Ein Pub. Obwohl, eigentlich eher ein Restaurant.«
    »Ah, okay. Da bin ich vorhin schon dran vorbeigekommen. Da arbeitest du also auch?«
    Sie drehte sich zu ihm um, und er stand so dicht hinter ihr, dass sein in die Ferne gerichteter Arm ihre Schulter berührte.
    Ihre Blicke begegneten sich.
    Da spürte sie es auch.
    Die Zeit blieb stehen.
    Oder die Welt.
    Oder beides.
    Dann löste Montys Stimme die Zeit- und Weltbremse.
    »Das gehört ihm auch.« Rory war offenkundig hin und weg von dieser Frau, und wenn er sich nicht selbst ins rechte Licht rückte, musste es eben jemand anderes für ihn tun.
    Doch sie schien das gar nicht zu hören. Sie lächelte nur und nickte, dankte Rory dafür, dass sie die Dusche hatte benutzen dürfen, und fragte, zu welcher Zeit es ihm morgen am besten passen würde.
    »Ach, ganz egal, jederzeit, wirklich, mir ist alles recht, ich bin da«, plapperte er wie ein unbeholfener Schuljunge los, bevor er seinen Pulli auszog und ihn ihr reichte. »Hier, damit du nicht frierst.«
    Sie sah ihn einen Moment an, dann nahm sie den Pulli, sagte leise »Danke« und ging. Er sah ihr nach und hoffte vergebens, sie möge sich noch einmal umdrehen.
    Als er ihre Jacke von der Stuhllehne nahm, musste er sich sehr beherrschen, nicht seine Nase darin zu vergraben, um in dem Leinen einen Hauch von Duft nach ihr zu erschnuppern.
    Monty begleitete ihn zur Reinigung und zum Cockleshell, wo sie einen Bogen um die schlemmenden Promis machten und sich in die Küche verzogen.
    Rory begann mit den Vorbereitungen für den nächsten Tag, und Monty nahm seinen üblichen Stammplatz auf der Arbeitsfläche ein.
    »Sag mal, hast du vor, die nächsten acht Wochen nicht mehr nach Hause zu gehen?«, erkundigte sich Rory.
    »Hier ist es doch viel interessanter als bei mir.«
    »Inwiefern?«
    »Na,

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