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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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das ist die Stadt auf der anderen Seite der Flussmündung. Die Leute, die da wohnen, sind vielleicht ein bisschen eigen, aber als Ausland kann man das da drüben nun nicht bezeichnen«, räumte er verschmitzt ein.
    Wie sie da so nebeneinanderstanden und übers Wasser sahen, entging ihnen natürlich, dass Monty hinter ihrem Rücken ein großes Stück Lachs in seinem Mund verschwinden ließ, und dann noch ein weiteres Stück in der Sakkotasche seines Smokings.
    »Einen für mich, einen für dich«, flüsterte er und lächelte verschwörerisch, als Pimpf das Mäulchen aufriss wie ein Vogeljunges den Schnabel. Dann hörte er das Klappern hoher Absätze und strahlte. Gleich darauf stürzte Sophie herein.
    »Mr Trevelyan!«, rief sie und blieb wie angewurzelt stehen, als Linda sich zu ihr umdrehte.
    »Oh Gott. Was ist denn mit Ihnen passiert?« Ihre ohnehin schon kindchenschemagroßen blauen Augen weiteten sich noch mehr, als sie das pink gefärbte Chaos auf Lindas Kopf wahrnahm.
    Monty gab seiner Freude über Sophies Erscheinen Ausdruck, indem er sie mal eben in den Hintern kniff.
    »Heißes Wasser und jede Menge saubere Handtücher«, witzelte er. »Na los, hopp, hopp, Sophie.«
    Sophie war es gewöhnt, deutlich schlechter behandelt zu werden, und spürte den Kniff in ihren von acht Jahren Ashtanga Yoga gestählten Hintern kaum. Sie sah sich bloß um, als suche sie etwas, und wandte sich dann an Rory.
    »Ich habe gehört, Sie haben meine Kandidaten geklaut?«
    »Sie haben hier gewütet, also müssen sie auch wieder aufräumen. So funktioniert das in meiner Küche.«
    Sophie runzelte die Stirn und blätterte in den Papieren auf ihrem Arm.
    »Ich glaube nicht, dass das in den Verträgen steht ...«
    »In meinem schon.«
    Sophie blätterte weiter.
    Rory legte die Hand auf ihr Klemmbrett.
    »Das war ein Scherz, Sophie, aber hinter sich aufzuräumen ist nun mal eine Grundvoraussetzung für jeden seriösen Koch. Und dafür sind die Leute doch hier, oder? Damit sie alles lernen, von A bis Z. Nicht bloß das, was Spaß macht. Sie sind in der Küche! Es geht ihnen gut.« Hoffe ich, dachte er bei sich. So, wie die sich zuvor benommen haben ... »Ich bringe Sie gleich hin, kleinen Moment. Ich muss noch eben das hier regeln.«
    Und damit wandte er sich wieder Linda zu.
    »Ich glaube, ein nasser Lappen wird da nicht reichen. Willst du eben unten unter die Dusche springen? Ist alles da: Handtücher, Shampoo, Duschgel. Und in der Zwischenzeit werde ich versuchen, Ersatz hierfür aufzutreiben.« Er zupfte am Ärmel ihrer besudelten Leinenjacke.
    »Duschen? In einem Restaurant?«, staunte Linda. »Was genau ist das hier?«
    »Restaurant«, antwortete er und deutete durch den Raum, in dem sie standen. »Und Kochschule.« Er zeigte unter sich. »Komm, ich nehm dir das hier ab und bringe es zur Reinigung.« Er half ihr aus der Jacke. »Und ich besorge etwas, das du leihen kannst, für den Nachhauseweg.«
    »Ich zeig dir gern, wo die Duschen sind!«, bot Monty strahlend seine Hilfe an.
    »Die haben ein Schild an der Tür, kannst du gar nicht übersehen.« Rory warf seinem Freund einen warnenden Blick zu und öffnete dann die Tür mit der Aufschrift »Privat« für sie. »Treppe runter, links.«
    Monty beobachtete Rory mit einem leisen Lächeln, während Rory Linda nachsah.
    »Na, wo kommt die denn her?«, fragte er betont locker.
    »Spanien«, murmelte Rory abwesend.
    Monty zog die Augenbrauen hoch und nickte.
    Rory rührte sich nicht. Monty und Sophie waren vergessen. Erst als die schwere Tür mit einem leisen Klicken wieder zufiel, erwachte er aus seiner Faszinationsstarre, drehte sich um, verließ das Restaurant und marschierte durch die Küche bis in den Garderobenraum.
    Dort waren die Vipern damit beschäftigt, ihre Putzlappen auszuwaschen, die Wischmopps zu verstauen und finster dreinzublicken.
    Sie hatten ganze Arbeit geleistet. Alles war wieder picobello frisch und sauber. Bis auf die Vipern selbst. Die sahen ziemlich mitgenommen aus, einige hatten einen leichten Grünstich im Gesicht.
    Rory wusste, dass gute Arbeit gelobt werden musste, und weil er außerdem bereit war, den Exzess der letzten Nacht zu verzeihen, sagte er:
    »Okay, Leute, das habt ihr super gemacht! Ihr könnt für heute Schluss machen. Und weil ich finde, dass harte Arbeit belohnt werden soll ...« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Geht doch einfach alle rüber zum Cockleshell. Ich rufe eben bei Woody an und sage ihm, dass er euch noch schnell was zu essen machen

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