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Bitte Zweimal Wolke 7

Bitte Zweimal Wolke 7

Titel: Bitte Zweimal Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Wilke
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ruft sie, »aber hier ist was frei!« Und dann parkt sie den VW-Bus in einem Rutsch rückwärts ein. Noch ein Punkt für Anna, muss ich in Gedanken an Mamas nicht vorhandene Parkkünste zugeben.
    Papas Wohnung befindet sich in einem wunderschönen Altbau im zweiten Stock. Vom ersten Besuch an habe ich diese Wohnung mit den großen Fenstern, den hohen stuckverzierten Decken und den Holzfußböden geliebt. Diesmal lasse ich gnädig zu, dass Anna meinen Rucksack und meinZelt nimmt. Mit meinem Rollkoffer habe ich mehr als genug zu tun, bis ich unzählige Treppenstufen später vor der Wohnungstür stehe.
    »Das war Fitness vom Feinsten.« Anna lacht und dreht den Schlüssel im Schloss herum.
    Ich schwitze und fühle mich völlig fehl am Platz. Ich bin nicht unsportlich und ich bewege mich auch ganz gern, aber trotzdem komme ich mir neben Anna, die kein bisschen angestrengt wirkt, plötzlich fett und träge vor. Schnell schiebe ich meinen Koffer, den Rucksack und das Zelt in mein Zimmer. »Danke fürs Abholen«, murmele ich.
    »Kein Problem. Ich mach uns rasch einen kleinen Imbiss. Du hast doch bestimmt Hunger nach der langen Fahrt. Wenn du willst, kannst du inzwischen duschen.« Anna verschwindet in Richtung Küche.
    Duschen? War das jetzt ein Wink mit dem Zaunpfahl? Das geht ja wohl ein bisschen zu weit. Wütend knalle ich die Tür hinter mir zu. Wenigstens in meinem Zimmer ist alles so geblieben, wie ich es nach den letzten Ferien zurückgelassen habe. Ich berühre das Plakat mit den Orcas, das über meinem Bett hängt. Alle
Green Fighters
haben darauf unterschrieben. Zärtlich fahre ich mit dem Finger die Unterschrift von Stefan nach. Schon heute werde ich ihn wiedersehen!
    Ich fange an, meinen Koffer auszupacken, und hänge die Sachen in meinen Schrank. Zwischen den Jeans ist mein Notebook, das ich jetzt vorsichtig herausnehme und auf den leeren Schreibtisch lege. Mein Zelt schiebe ich erst mal unterdas Bett. Ob ich es hier im Zimmer aufbaue, weiß ich noch nicht. Eigentlich habe ich es mitgenommen, weil Kim etwas von einem gemeinsamen Campingwochenende der
Green Fighters
am Elbstrand erzählt hat. Zelten mit Stefan. Nur er und ich unter dem dünnen Stoffdach und darüber der Himmel. Ich stelle mir vor, wie wir nebeneinander auf dem Bauch liegen und gemeinsam aus dem Eingang in den Nachthimmel schauen. Stefan hat seinen Arm um meine Schulter gelegt und gibt mir einen sanften Kuss auf den nackten Hals. Dann wandert sein Mund über meinen Nacken, und er fängt an, zärtlich an meinem Ohr zu knabbern. Ich drehe mich zu ihm um, seine Lippen legen sich auf meine und wir versinken in einem langen innigen Kuss. Es klopft.
    »Karo! Das Essen ist fertig und Jochen hat angerufen, er ist auf dem Heimweg. Magst du in die Küche kommen?«
    Ich mag nicht, aber ich öffne trotzdem die Tür. Anna ist schon wieder weg und ich verschwinde im Badezimmer.
    Anna hat schon überall ihre Spuren hinterlassen. Ein Körbchen mit Lippenstiften und anderen Schminkutensilien steht auf der Ablage über dem Waschbecken, an einem Haken baumelt neben Papas Morgenmantel ein japanischer Kimono, auf dem Badewannenrand sind Schaumfestiger, Haarspray und verschiedene Tagescremes nebeneinander aufgereiht. Auf der Fensterbank thront ein knorriger Ast, von dem verschiedene Ketten in allen Längen und Farben baumeln. Kein Zweifel – Anna ist hier jetzt schon mehr zu Hause, als ich es je sein werde. Auf einmal fühle ich michganz falsch in Papas Wohnung – wie ein Gast in einem fremden Haus. Als ich mich auf den Weg in die Küche mache, erreicht meine Stimmung den Nullpunkt. Nur gut, dass Papa bald nach Hause kommt.
    Mit diesem Gedanken öffne ich die Küchentür – und erstarre augenblicklich. Mein Vater ist schon zu Hause, nur hatte er wohl keine Zeit, mich zu begrüßen. Stattdessen steht er mit dem Rücken zu mir vor dem Esstisch, auf dem Anna sitzt, die Beine und Arme eng um ihn geschlungen. Die beiden sind so sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken, dass sie mich gar nicht bemerken.
    Das. Ist. So. Widerlich.
    Ich will gerade auf dem Absatz kehrtmachen, als Papa Anna lachend vom Tisch hebt, zu mir herumwirbelt und ruft: »Hallo, Kleine, na endlich! Ich dachte schon, du bist auf dem Klo eingeschlafen!« Dann setzt er Anna ab und kommt auf mich zu. Ich weiß gar nicht, wohin ich gucken soll. Aber Papa scheint das gar nicht zu merken. »Wie ich höre, habt ihr euch schon kennengelernt, du und Anna? Kleine, mach nicht so

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