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Bitte Zweimal Wolke 7

Bitte Zweimal Wolke 7

Titel: Bitte Zweimal Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Wilke
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Bett und liest im Stehen weiter. »Die Wassermann-Frau liebt Romantik und Zärtlichkeiten. Sie stellt ihre eigenen Bedürfnisse immer hintenan und ist deshalb die ideale Partnerin für ältere gebrechliche Männer. Sie nimmt gerne Rücksicht und …«
    Weiter kommt Kim nicht, weil ich ihr mit einem wütenden Aufschrei ein Kissen an den Kopf werfe und den Zettel entreiße. »Ältere gebrechliche Männer! Wer denkt sich denn so einen Schwachsinn aus?«
    Kim zuckt mit den Schultern. »Du wolltest es ja unbedingt hören. Lass uns lieber darüber nachdenken, wie wir Stefan so richtig scharf auf dich machen.«
    Das klingt schon besser. Ist aber leider auch meine größte Sorge. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Stefan alles andere als scharf auf mich sein wird.
    »Wenn ich die Sterne richtig verstanden habe, ist der Stier ein Eroberer«, überlegt Kim. »Das heißt mit anderen Worten, du solltest ihm auch etwas zum Erobern bieten. Dein – ähm – Plan sollte vielleicht nicht zu offensichtlich sein.«
    »Zunächst einmal würde es mir schon reichen, wenn er mich überhaupt ansieht und vielleicht auch mit mir spricht«, versuche ich, Kims Eifer ein wenig zu bremsen.
    »Willst du quatschen oder poppen?«, kontert Kim und prompt werde ich wieder rot. Vom ersten Mal zu träumen, ist das eine. Es tatsächlich zu planen, ist irgendwie etwas ganz anderes. Und immerhin geht es hier um ganz realen Sex. Sorichtig mit Anfassen und nackter Haut und so. Das ist mit dem virtuellen Gefummel von Kim überhaupt nicht zu vergleichen.
    Prüfend schaut Kim mich von oben bis unten an. So ähnlich muss sich Schlachtvieh kurz vor dem Verkauf fühlen. »Hm – also ich würde sagen, sommerlich frech, aber nicht zu viel Haut. Gerade so, dass der Typ Lust auf mehr kriegt. Hast du noch eine andere Hose dabei?« Ihr Blick bleibt an meinen ausgebeulten Jeans hängen. Meinen absoluten Lieblingsjeans. Noch bevor ich etwas erwidern kann, ist Kim aufgestanden und durchforstet meinen Kleiderschrank. Ein Teil nach dem anderen fliegt aufs Bett.
    »Zu langweilig. Zu dunkel. Zu schlabberig. Gibt es hier noch etwas anderes als T-Shirts?«
    »Hey, ich will zu keiner Modenschau gehen!«
    »Willst du Stefan ins Bett kriegen oder nicht?«
    »Kim, ich …«
    »Na also.« Kim zieht ein türkisfarbenes Hemd aus meinem Schrank. »Das hier, das könnte gehen!« Eigentlich ist es ein Männerhemd. Ich habe es mir auf einem Flohmarkt gekauft, weil mir die Farbe gut gefallen hat. Sie erinnert mich an das Meer im Sommer. Außerdem ist das Hemd schön weit, sodass ich mir nicht dauernd Gedanken um meine zu breiten Hüften und andere Körperteile machen muss.
    »Die Farbe ist irre. Da kommen deine roten Locken super zur Geltung. Schade, dass das Ding so weit ist, aber das kriegen wir schon hin. Hast du eine Schere?«
    »Eine Schere?« Entsetzt starre ich Kim an. »Wozu brauchst du eine Schere?«
    »Frag nicht, sondern hol eine. Oder willst du den Abend in deinem Zimmer verbringen statt auf der Party?«
    Kim zerrt die schwarze Jeans aus meinem Schrank.
    »He, was soll das?«
    Zu spät. Kim hat die Schere schon angesetzt und schneidet ein Hosenbein knapp oberhalb des Knies ab. Dann das andere.
    »Los, zieh mal an!« Sie wirft mir die Reste meiner Jeans zu. Wenigstens ist sie mir nicht zu eng.
    »So, jetzt nur noch hochkrempeln.« Mit wenigen Handgriffen macht Kim aus meiner Jeans eine extrem knappe Shorts.
    »Schade, dass deine Beine noch bleich sind, aber das ist nicht zu ändern. Und am Montag gehen wir shoppen. In Hamburg brauchst du was Anständiges zum Anziehen. Aber für heute Abend muss es reichen.«
    Ich verzichte darauf, meiner Freundin zu erklären, dass es das Los der Rothaarigen ist, im Sommer nicht besonders braun zu werden, und beobachte fasziniert, wie sie mein Hemd wieder aufknöpft und die beiden Zipfel eng über meiner Hüfte verknotet. Für einen kurzen Moment muss ich an Anna denken, die Papas Hemd ebenso lässig geknotet hatte. Hoffentlich laufe ich ihr heute nicht mehr über den Weg. Das fehlte noch, dass Anna glaubt, sie sei zu meinem modischenVorbild geworden. Kritisch betrachte ich mich im Spiegel. Ich bin mir sicher, dass man durch den Ausschnitt meinen Bauchnabel sehen kann, und bin froh, dass ich den schwarzen BH angezogen habe, der als Bikini-Oberteil durchgeht. Trotzdem fühle ich mich nicht wohl in meiner Haut.
    »Perfekt!« Kim verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Ich weiß nicht …« Nervös zupfe ich an dem offenen Hemd herum. Aber ich

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