Bittere Mandeln
nicht, daß mich das ausfüllen würde?« Takeo legte seine Schaufel beiseite und sah mich forschend an. Vermutlich suchte er in meinem Gesicht so etwas wie Zustimmung.
»Meine Tante wird dir ein gutes Zeugnis ausstellen. Du könntest eine Menge gute Jobs in den Vororten von Yokohama finden«, sagte ich und winkte Norie zu, die sich gerade von der Chaiselongue erhob und ins Haus ging »So etwas interessiert mich nicht, Rei.« Er trat näher zu mir und sah mir tief in die Augen. »Wenn ich mit diesem Garten hier fertig bin, möchte ich als nächsten einen in einem alten Tokioter Viertel anlegen. Das wird gar nicht so leicht, weil man dort erst mal den Beton wegsprengen muß, damit überhaupt ein Kameliensame angeht. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Nachbarschaftsvereinigung die Erlaubnis gibt, aber ich weiß nicht so genau, was die Mieterin dazu sagt.«
»Nun, es könnte eine Weile dauern, sie zu überreden«, sagte ich. Es war nur ein Scherz gewesen, doch als ich sah, was für ein enttäuschtes Gesicht er machte, begriff ich, daß er das nicht gemerkt hatte. Und plötzlich wollte ich ihm ganz deutlich zeigen, wie groß mein Interesse war. Ungeachtet der Tatsache, daß wir von oben bis unten voller Erde und Gras waren, legte ich die Arme um ihn.
Unsere Strohhüte stießen zusammen, als wir uns küßten. Takeo gab ein verärgertes Geräusch von sich und warf beide Hüte auf den Boden. Wir waren, wie es schien, stundenlang ganz ineinander versunken gewesen, als plötzlich Nories Stimme wie das Summen einer Biene zu uns herüberdrang.
»Gomen nasai! Tut mir leid, daß ich störe!« rief sie, und man hörte, daß sie genau das Gegenteil meinte.
Kein bißchen verlegen, lächelte ich meiner Tante zu. »Wir arbeiten gleich weiter. Aber zuerst müssen wir uns noch ein bißchen miteinander beschäftigen.«
Norie schnalzte mit der Zunge, doch als ich sie ansah, lächelte sie. Ich versuchte, sie an meinem Glück teilhaben zu lassen, und wandte mich dann wieder meinem neuen Projekt mit Takeo zu.
Es würde eine Weile dauern, bis Nories Garten bepflanzt war.
Aber ich hatte Zeit.
Dank
Wie immer habe ich einem glänzenden Team von Fachleuten dies- und jenseits des Pazifiks eine Menge zu verdanken. Eventuelle Fehler in dem vorliegenden Buch sind meine Schuld, nicht ihre.
Zum erstenmal kam ich durch die Sogetsu-Schule mit der japanischen Kunst des Blumenarrangements in Kontakt; besonderer Dank gebührt Atsuko Suzuki, meiner ersten Ikebana-Lehrerin in dieser Schule, die auch Vorsitzende der Kamakura-Gruppe von Ikebana International war, sowie meiner gegenwärtigen Lehrerin Toku Sugiyama, einem früheren Vorstandsmitglied von Sogetsu USA. Mieko Tanibayashi aus der Sogetsu-Zentrale, Shizuko Asakura, die stellvertretende Leiterin von Ikebana International, die außerdem bei Sogetsu in Kamakura arbeitet, Jane Redmon, eine Sogetsu-Lehrerin in Arlington, Virginia, sowie Stephanie Tomiyasu, die frühere Leiterin von Ikebana International und Schülerin der Ohara-Schule, die in Yokohama lebt, haben mir viel über die Geschichte des Ikebana beigebracht. Viele andere Freunde von Ikebana International sind mir ebenfalls auf selbstlose Weise beigestanden und haben so bewiesen, daß an dem Satz »Blumen machen Freunde« tatsächlich etwas Wahres dran ist.
Ich bedanke mich bei den japanischen Dichtern der Vergangenheit für die Anregungen in ihren Haikus und bei Christopher Belton, dem in Yokohama lebenden Übersetzer und Autor, für seine gruseligen Übersetzungen und seine Recherchen. In allen polizeilichen Dingen danke ich wie immer National Police Agency Superintendent Naohito Yamagishi und unserem gemeinsamen Freund Koichi Hyogo sowie Akemi Narita dafür, den Kontakt zur Polizei von Nezu hergestellt zu haben. Einen Crashkurs im Töpfern habe ich von John Adair Jr., dem Inhaber von Kurofune Antiques in Roppongi, und Seiko Behr, der Künstlerin und Inhaberin von Pottery in Chestertown, Maryland, erhalten. Wichtigen Beistand in unterschiedlichsten Dingen haben mir Dr. In-Hei Han, Dr. Gershen Kaufman, Manami Amanai, meine geliebten Schriftstellergruppen House Blend und Sisters in Crime, Gruppe Chesapeake; ferner die Flower Auction Japan und schließlich das Sawanaoya Ryokan im Yanaka-Viertel von Tokio geleistet.
Ich danke meinem Mann Tony Massey für seine Liebe und Unterstützung und Laura Lippman, einer lieben Freundin und begabten Autorin, die mich bei unzähligen Signierstunden begleitet hat.
Am Schluß möchte ich mich bei
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