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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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ihm
anmelden und
einen Termin vereinbaren, wenn Sie mögen.«
    »Nein danke, das
wird nicht nötig sein.« Heike leerte ihre Tasse und
stellte sie auf den Schreibtisch des Chefs. Sie erhob sich. In
wenigen Minuten würde die tägliche Redaktionssitzung
stattfinden, auf der die aktuellen Tagesthemen besprochen wurden,
die im Programm laufen sollten. »Was liegt für mich an
heute?«
    »Recherche im
Mordfall Peter Born und Co. Sie haben freie Hand, aber halten Sie
mich auf dem Laufenden!« Eckhardt zwinkerte ihr zu und zupfte
sich die Krawatte zurecht. »An der Konferenz müssen Sie
nicht teilnehmen heute.«
    Das war mehr, als
Heike sich erhofft hatte. Der Tag konnte kommen.
    *
    »Sie hören
die Wupperwelle, mein Name ist Stefan Seiler, schön, dass Sie
uns eingeschaltet haben. Hier geht es jetzt weiter mit der besten
Musik, hier kommt Pink und Sober…«
    Mikro zu, Musiktitel
an. Stefan wirbelte gekonnt zwischen zwei Monitoren herum. Auf dem
einen hatte er seine Moderationstexte, auf dem zweiten Monitor die
Musikliste mit den Zeitfenstern, die ihm für die
Wortbeiträge bis zu den nächsten Nachrichten blieben.
Langsam hatte er sich an die digitale Sendetechnik und an das
virtuelle Mischpult gewöhnt.
    Er setzte den
Kopfhörer ab und machte es sich auf der Stehhilfe bequem.
Heike hatte sich einen Hocker herangezogen und ihm zwischen den
Beiträgen immer berichtet, was sie von Eckhardt erfahren
hatte.
    »Der Wagen, den
ich gestern gesehen habe, gehört einem Freund von Eckhardt?
Dann ist der Besitzer ein Mörder«, entfuhr es Stefan
staunend. »Was hast du jetzt vor?«
    »Erst einmal
werde ich Reinhardt Klinke, dem Autohändler einen Besuch
abstatten. Und danach werde ich überlegen, wie ich an den
Chefarzt der Privatklinik komme. Wenn er so kalt und
berechnend ist
und tatsächlich hinter den Morden steckt, ist
äußerste Vorsicht geboten.«
    »Geh mal auf die
Homepage der Klinik«, empfahl Stefan. »Vielleicht
suchen die gerade Leute. Dann kannst du dich
bewerben.«
    »Stefan - ich
habe keine medizinische Ausbildung. Jede PTA würde mir was
vormachen!« Heike schüttelte den Kopf. »Oder ich
fang dort als Putzfrau an«, lachte sie.
    Der Musikbeitrag war
zu Ende. Stefan setzte die Kopfhörer auf, führ die Musik
herunter und schaltete das Mikro ein. Er moderierte einen Beitrag
über die anhaltende Finanzkrise und deren Auswirkungen auf
Wuppertal. Kein schönes Thema, aber es gehörte inzwischen
zum Alltag. Nach der Moderation blendete er den O-Ton einer
Sprecherin der Arbeitsagentur ein, darauf folgte ein Musiktitel.
Mikro zu. Stefan hatte wieder Zeit für Heike. »Brauchst
du den Käfer?«
    Das sollte schon was
heißen! Stefan verlieh seinen heißgeliebten Clemens nur
äußerst ungern. Heike winkte lachend ab. »Danke,
nein. Ich nehm mir ein Taxi.« Sie rutschte vom Hocker
herunter und trat ans Mischpult. Heike küsste Stefan und
umarmte ihn, dann ging zur gläsernen Tür. »Ich
melde mich«, versprach sie und lächelte ihm
zu.
    »Hey«,
rief Stefan ihr hinterher. Sie hielt inne und wandte sich mit
fragendem Blick zu ihm um. »Du siehst gut aus mit deinen
Haaren.«

27
    Wupperwelle, 10:05
Uhr
    Lange hatte sie bei
Kalla nicht betteln müssen. Der Taxifahrer war sofort Feuer
und Flamme gewesen, als sie ihn fragte, ob er Lust habe, sie ein
wenig bei den Recherchen zu unterstützen. »Bin schon
unterwegs«, lachte er, als sie ihn anrief. »Wer
weiß -wenn etwas Spannendes passiert, dann hab ich wenigstens
meinen Fahrgästen mal was zu erzählen.«
    Kaum eine
Viertelstunde später stoppte sein Taxi am Rand der Friedrich-Engels-Allee.
    »Das sind ja
starke Stücke, die da noch am Wochenende passiert sind«,
brummte er, während er sich auf den Verkehr konzentrierte.
»Drei Tote sind das jetzt, hm?«
    »Leider,
ja.«
    »Und was machen
wir jetzt?«
    Heike erklärte
ihm, was sie vorhatte. Kalla verfiel in dumpfes Brüten, und
Heike sah fast, wie es hinter der Stirn des Taxifahrers arbeitete.
Er suchte wirklich nach einer Idee, Heike in die Privatklinik
einzuschleusen. Aber zunächst stand ein Besuch im Autohaus
Klinke auf dem Plan.
    Die Fahrt dauerte gut
zwanzig Minuten.
    »So«,
bemerkte Kalla. »Da wären wir. Junge, Junge, guck dir
mal die Karren hier an. Da muss ’ne alte Frau verdammt lang
für stricken, sag ich dir.« Auf dem Parkplatz standen
fast ausschließlich Limousinen der gehobenen Preisklasse. Das
Autohaus bestand aus zwei Gebäudekomplexen. Rechts lagen der
Neu- und Gebrauchtwagenverkauf, links die Werkstatt

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