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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Knopf.
    »Ich bin es,
Danni.«
    »Hi
Danni.« Ungeniertes Gähnen.
    »Jetzt sag
bloß, ich hab dich geweckt?«
    »Wenn ich
Frühdienst habe, hole ich den Schlaf am Tag nach«,
erwiderte Stefan und gähnte herzhaft. »Aber nicht
schlimm. Ich musste sowieso aufstehen. Das Telefon hat nämlich
geklingelt.« Stille am anderen Ende der Leitung, dann ein
glucksender Lacher. Wie früher. Manche Dinge änderten
sich eben nie, dachte Stefan. Manchmal dauerte ein Witz bei Danni
etwas länger. »Also, schieß los. Was kann ich
für dich tun?«
    »Du hast doch
gesagt, dass ich dich anrufen soll.«
    »Hab ich?«
Noch ein Gähnen. Er ließ den Blick durch die Küche
schweifen. In der Spüle Abwasch. Zwei Tassen, zwei Teller und
Besteck. Das hatte er im Griff. Aber im Kühlschrank war Ebbe.
Vermutlich würde er gleich zum Wicküler-Park fahren und
die Vorräte aufbessern. Einen leeren Kühlschrank konnte
er auf den Tod nicht ausstehen.
    »Ja, hast
du.« Dannis Stimme. »Wir konnten vorhin in der Klinik
nicht so gut reden, und da dachte ich, dass wir das vielleicht nach
Feierabend nachholen.«
    »Schlag was
vor.«
    »Wie
wär’s im Luisen Cafe?«
    »Klingt prima.
Gut, in einer Stunde im LuisenCafe.« Er legte auf und starrte
sekundenlang auf das Telefon in seiner Hand. Hoffentlich hatte
Danni wirklich gute Informationen für ihn. Er verschwand im
Bad, zog sich aus und stieg unter die Dusche. Gut, Treffen mit
Danni. Einkäufen konnte er später auch noch.

 
    38
    Polizeipräsidium, 16:30
Uhr
    »Die Spusi hat
nichts erreicht, alle Spuren in dem sichergestellten BMW waren
verwischt.« Heinrichs winkte müde ab.
    »Sagen Sie nicht
Spusi, das klingt so schwul!«, bellte Ulbricht ihn an. Etwas
versöhnlicher fuhr er fort: »Was ist mit den Kollegen in
Rheinland-Pfalz?«
    »Habe heute
Amtshilfe angefordert. Die Jungs aus Koblenz nehmen das Haus der
Borns unter die Lupe. Ich habe mir mal die Vergangenheit der beiden
angesehen. Die sind so clean, dass sie schon fast steril sind.
Keine Vorstrafen, nicht aktenkundig. Noch nicht einmal ein
Knöllchen haben die beiden. Es ist, als würde es sie gar
nicht geben.«
    »Wollen Sie
damit sagen, dass die Borns unter einer Scheinidentität hier
gelebt haben?« Ulbricht richtete sich in seinem Stuhl auf.
»Gefälschte Papiere, um ungestört in den Unterlagen
der Ärzte herumschnüffeln zu
können?«
    »Möglich
ist alles. Die Fotos der beiden tauchen aber auch nirgends auf,
Chef.«
    »Das ist doch
Unsinn. Peter Born war ein bekannter Journalist, so viel wissen wir
inzwischen. Frau Göbel hat hervorragende Arbeit geleistet,
auch wenn Sie das nicht gern hören,
Heinrichs.«
    Er ging nicht darauf
ein. »Ich habe mich heute im Golfclub umgehört. Ab
morgen werde ich alle Mitglieder unter die Lupe nehmen. Vielleicht
bekommen wir Unterstützung.«
    »Noch mehr
Unterstützung?« Ulbricht lachte humorlos auf. »Ich
habe eine Mordkommission gegründet, und die Personallage
kennen Sie selbst am besten. Also sollten wir uns keine allzu
großen Hoffnungen machen, was das betrifft.« Er steckte
sich eine an und qualmte, ohne seinen Assistenten aus den Augen zu
lassen. »Was haben Sie denn im Golfclub
herausgefunden?«
    »Unser Kandidat
Reinhardt Klinke gilt als absolut integer. Er ist ein geschickter
Geschäftsmann - wie auch immer Sie geschickt interpretieren
wollen, Chef. Autohändler sind halt immer geschickt, irgendwie. Ich habe
ihn durch den Computer gejagt und nicht viel gefunden. Er
exportiert auch Fahrzeuge und hatte schon mal Schwierigkeiten mit
dem Zoll, aber im Großen und Ganzen ist er sauber.«
Heinrichs blätterte in einem Schnellhefter, in dem er die
Ergebnisse seiner Ermittlungen zusammengetragen hatte.
»Reinhardt Klinke, zweiundfünfzig Jahre. Seit zwanzig
Jahren verheiratet mit Jeanette, neununddreißig Jahre. Die
beiden sind kinderlos. Das Autohaus hat er vor fünfzehn Jahren
von seinem Vater übernommen und erst so richtig ausgebaut.
Derzeit herrscht aufgrund der Finanzkrise allerdings
Flaute.«
    »Hat er es
nötig, seinen Wagen für dunkle Geschäfte zu
verleihen, um sich so die Kasse aufzubessern?« Ulbricht
schnippte die Asche seiner Zigarette ab und lehnte sich weit
zurück. »Zumal das Kennzeichen ja doch zu ihm
führt.«
    »Nein. Ich war
ja bei ihm zu Hause gestern. Die Hütte ist mehr als nur
gediegen, kann ich Ihnen sagen. Der hat es trotz Krise nicht
nötig, sein Auto zu verleihen.« Entschiedenes
Kopfschütteln. »Was ist mit diesem Freund, mit dem er
nach dem Match nach Hause

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