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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Küche
und holte ihnen eine Flasche Cola und zwei Gläser. Er schenkte
ihnen ein. Sie tranken schweigend. »Danke«, sagte Heike
schließlich.
    Er musterte sie mit
fragender Miene. »Danke - wofür?«
    »Dass du dir mit
mir den freien Tag um die Ohren gehauen hast. Im Auto sitzt du doch
sonst auch den ganzen Tag, das war doch keine Erholung für
dich!«
    »Unsinn.«
Er winkte ab. »Es ist schon was anderes, wenn ich
Fahrgäste vom Hauptbahnhof zur Gathe fahre, oder von
Oberbarmen zum Dönberg. Es war doch eine landschaftlich
schöne Tour. Ich bin schon lange nicht mehr so weit in der
Weltgeschichte herumgekommen. Außerdem haben wir viel
erreicht.« Er zog den USB-Stick mit Peter Borns
verschlüsselten Daten hervor. »Und mit etwas Glück
wissen wir gleich sogar noch viel
mehr!«    
    »Ich wage kaum
daran zu glauben«, erwiderte Heike.
    Kalla machte sich am
Computer zu schaffen, schob den Datenträger in den USB-Hub und
klickte auf das Icon. Nachdem er eine Datei aufrufen wollte,
erschien ein Dialogfenster auf dem Monitor.
    Ein Passwort war
gefragt.
    »Garfield.« Kalla
tippte das Kennwort, das sie von Corinna Ückesheim in
buchstäblich letzter Minute bekommen hatten, im
Einfinger-Suchsystem ein. Heike fragte sich, wie lange er wohl
brauchte, wenn er mit diesem Adlersystem einen ganzen Brief
schreiben müsste.
    Nachdem er einen
Moment lang mit dem ausgestreckten Zeigefinger über der
Tastatur gekreist war, sauste der Finger auf die Enter-Taste. Die
Spannung stieg. Es dauerte einen Augenblick, dann öffnete sich
die Datei. »Sesam öffne dich«, strahlte Kalla und
stand auf. Er zog Heike den Bürostuhl zurecht. »Hier,
setz dich. Vielleicht kannst du mit diesem Fachchinesisch mehr
anfangen als ich. Eines steht fest: Dieser Kommissar Verdammt hat
was gut bei dir, wenn du ihm diese Daten zur Verfügung
stellst,
Mädchen.«       
    »Das will ich
hoffen, er kann nämlich auch recht ungemütlich
werden.« Heike nahm vor dem Monitor Platz und studierte Peter
Borns Aufzeichnungen. Was sie las, bestätigte das, was sie von
Stefan gehört hatte. Jetzt hatten sie es schwarz auf
weiß. Es sah schlecht aus für den hoch angesehenen
Doktor Brechtmann.

50
    Unterbarmen, 20:45
Uhr
    Die Straße An
der Bergbahn lag linkerhand. Er schaltete herunter und bog mit
quietschenden Reifen ab. Stefan fand nur eine kleine
Parklücke, aber er hatte es eilig. So parkte er schräg in
der Parklücke, stieg aus und erreichte das unauffällige
Mietshaus, in dem der Kommissar wohnte. Die Adresse hatte er sich
vor einiger Zeit einmal notiert. Er legte den Finger auf den
Klingelknopf und schellte Sturm. Es dauerte einen Augenblick, bis
der Türsummer ertönte. Stefan hechtete die Stufen hinauf
und suchte die offenstehende Wohnungstür. Er klopfte an, da
ihn niemand am Eingang empfing.
    »Herr Ulbricht,
sind Sie hier?«, rief er in das Halbdunkel der
Wohnung.
    »Was wollen Sie
denn hier, verdammt noch mal?«
    Stefan drückte
die angelehnte Wohnungstür ganz auf und schlüpfte in den
Korridor. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an das
Dämmerlicht in der Wohnung gewöhnt hatten. Das Wohnzimmer
lag am Ende des Flurs. Eine Tür mit geriffeltem Milchglas,
dahinter brannte eine Stehlampe. Ulbricht hockte in Boxershorts und
T-Shirt auf der Couch und hatte den Kopf in die Hände
gestützt. Die Haare standen ihm wirr vom Kopf ab. Vor ihm eine
fast leere Bierflasche. Der Fernseher lief. Günther Jauch; er
blickte anscheinend durch den Fernseher hindurch. Als er Stefan im
Augenwinkel sah, wandte er träge den Kopf. »Sie nerven,
Seiler.«
    »Ich
fürchte, darauf kann ich keine Rücksicht nehmen,
Kommissar.« Als Antwort gähnte Ulbricht hingebungsvoll.
»Was ist passiert?«
    »Es geht um
Entführung, reicht Ihnen das?« Stefans Stimme bebte.
»Sie spinnen«, erwiderte Ulbricht mit großen
Augen.
    »Leider nicht,
und jetzt kommen Sie zu Potte, Kommissar. Die Bekannte, die die
geheime Patientenakte aus der Klinik entwendet hat, ist
entführt worden. Ich habe einen Erpresseranruf
bekommen.« Er berichtete dem sichtlich überraschten
Ulbricht von dem Anruf, den er erhalten hatte. »Wenn Sie sich
erinnern, wurde sie nach Dienstschluss verfolgt. Von einem Wagen,
dessen Kennzeichen wir Ihnen genannt haben. Jetzt ist meine
Bekannte verschleppt worden, und ich habe den dringenden Verdacht,
dass der Mann, der sie beschattet hatte, damit in Zusammenhang
steht. Da ist was im Busch, Ulbricht, und Sie sitzen auf der Couch
und sehen fern!« Stefan hatte

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