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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Wohnung lag unter dem Dach in einer
Schräge. Vermutlich hatte der geschäftstüchtige
Vermieter den ungenutzten Dachboden zu einer weiteren Wohnung
umgebaut, um so die monatlichen Mieteinnahmen zu
steigern.
    »Hier«,
sagte Stefan und deutete auf die Einbruchspuren an der
Wohnungstür. »Also lag ich gar nicht so falsch.«
Er trat ein. »Habe ich das je bezweifelt? Wenn wir mal Leute
suchen, werde ich Sie vorschlagen.« Der Kommissar folgte
ihm.
    »Die haben ganze
Arbeit geleistet«, murmelte Stefan fassungslos, als er das
Chaos in Dannis Wohnung sah. Nichts stand mehr an seinem Platz, die
Täter hatten alle Schränke geleert und deren Inhalt auf
dem Boden verteilt. Natürlich hatten sie etwas gesucht -und
Stefan wusste auch, was sie gesucht hatten: die geheime
Patientenakte. Doch die Täter hatten sie nicht gefunden. In
ihrem Frust hatten sie die Möbel zerstört, hatten das
Sofa im Wohnzimmer aufgeschlitzt und den sicherlich teuren
Flachbildfernseher auf den Boden geworfen. Unvorstellbar, dass der
Lärm, den sie dabei gemacht haben mussten, nicht die Nachbarn
auf den Plan gerufen hatte. »Sie haben nicht gefunden, was
sie gesucht haben.« Stefan schüttelte den
Kopf.
    Ulbricht war hinter
ihn getreten. »Die geheime Akte, hm.«
    »Exakt.«
    Sie wanderten durch
die verwüstete Wohnung. Dabei war es schwer, Einbruch- von
Kampfspuren zu unterscheiden, sollte es denn welche gegeben haben.
Stefan war sicher, dass man Danni hier aufgelauert hatte, um sie zu
verschleppen.
    Ulbricht fand zu altem
Tatendrang zurück. Er zog sein Handy aus der Tasche und
wählte eine Nummer. Während er auf eine Verbindung
wartete, murmelte er drohend vor sich hin: »Jetzt aber das
volle Programm. Spurensicherung, Handyortung des Erpressers,
Fahndung nach dem Fahrzeug ausweiten, einfach alles, was mein
Verein zu bieten hat!«

51
    Weinberg, 21:05
Uhr
    Der Drucker spuckte
die Liste der korrupten Ärzte aus, die Peter Born
zusammengestellt hatte. Allein im Bergischen Land machten sechs
Mediziner Drecksgeschäfte mit den Pharmakonzernen.
Spitzenreiter war allerdings die Klinik Wiesenhang unter der
Leitung von Dr. Brechtmann. Ihm wurden monatlich Beträge in
fünfstelliger Höhe überwiesen, als Gegenleistung
für die illegalen Versuchsreihen, die er an seinen Patienten
durchführte. Auch wenn es hier um horrende Summen ging, so
sparte der Pharmakonzern eine Stange Geld - und vor allem Zeit.
Normalerweise dauerten Laborversuche und Langzeitstudien
länger als illegale Praxisversuche. Eigentlich wurde in der EU
kein Medikament zugelassen, das nicht diese Langzeitstudien
durchlaufen hatte. Heike überlegte, wie die Fakten, die Peter
Born zusammengetragen hatte, zusammenpassten. Sie hatte die
Puzzlestücke vor sich und schaffte es noch nicht, daraus ein
Bild zu machen.
    Auch Scans von
Originaldokumenten hatte Born in einem der passwortgeschützten
Ordner abgelegt. Fassungslos blätterte Heike durch die
Papiere. »In dem Ordner befinden sich zwar nur die Scans von
Originaldokumenten, aber Born hat auch dokumentiert, wo sich die
originalen Unterlagen befinden.« Sie blickte Kalla an.
»Man müsste nur hinfahren und die Akten
beschlagnahmen.«
    »Das ist Sache
der Polizei«, brummte er.
    »Das ist
hochbrisant«, staunte Heike und blätterte durch die
Liste. »Wenn wir diese Aufzeichnungen an die Polizei
weiterleiten, werden einige Ärzte und die Verantwortlichen in
den Pharmakonzernen in den Knast gehen.«
    »Wenn ich es mir
recht überlege, dann gibt es bestimmt noch zig andere, die
hinter den drei Morden stecken könnten«, bemerkte Kalla
und zündete sich ein Zigarillo an. »Ich meine, denk
nach: Wenn ich diese Liste sehe, dann hat nicht nur unser guter Dr.
Brechtmann Dreck am Stecken. Vielleicht sollten wir die
anderen Ärzte auch mal unter die Lupe
nehmen.«
    »Stimmt,
allerdings schließt sich der Kreis um die Klinik Wiesenhang.
Zum einen, weil Brechtmann die Liste der Ärzte anführt,
was die Höhe der an ihn gezahlten Beträge betrifft. Zum
anderen, weil Klinke mit in der Sache drinhängt, ich
weiß nur noch nicht, wie. Andererseits… einen
großen Pharmakonzern kannst du nicht mit einer Geldstrafe
schocken. So was bezahlen die aus der Portokasse.«
    »Wie ist das,
was die da tun, denn überhaupt gesetzlich
geregelt?«
    »Ich denke mal,
Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz oder so. Korruption ist
sicherlich auch ein Tatvorwurf. In Brechtmanns Fall vielleicht
sogar fahrlässige Tötung.« Heike zog die Mundwinkel
nach unten. »Vielleicht kann

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