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Bitteres Blut

Bitteres Blut

Titel: Bitteres Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Voss
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Niederlage.
    »Sie tun ja nur Ihre Pflicht«, sagte Halvesleben und winkte ab.
    Steinbrecher mühte ein Lächeln auf seine Lippen. Er wirkte wie ein ertappter Hütchenspieler, der sich aus der Affäre zu ziehen versucht.
    »Das war’s«, sagte Lorinser und reichte Halvesleben die Hand. »Vielleicht erzählen Sie mir bei Gelegenheit mal die Geschichte von den Haien, die um Ihre Insel kreisen. Interessiert mich.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich«, bestätigte Lorinser.
    Nach der Abfahrt hatte Steinbrecher schmallippig von dem einsichtsreichen Gespräch mit der überaus beeindruckenden Inka Halvesleben berichtet. Im Großen und Ganzen habe sie die Angaben ihres Mannes bestätigt, Widersprüche habe er keine feststellen können. »Aber«, hatte er geradezu leidenschaftlich hinzugefügt, »sie leidet. Und sie leidet, weil ihr blauäugiger Göttergatte sie beide mit seiner Sturköpfigkeit in der Gemeinde ins Abseits manövriert hat. Sie würde von Herzen gerne bleiben, aber er hält es hier nicht mehr aus. Und sie steht zu ihm! Ohne Wenn und Aber! Ein Alibi haben sie für die Nacht übrigens auch.«
    »Ach ja?«
    »Ihre Schwester. Sie war bis Montagmittag zu Besuch, um ihr zur Hand zu gehen. Die Adresse habe ich aufgeschrieben.«
    »Tja, dann haben wir einen weniger auf dem Grabbeltisch der Verdächtigen.«
    »Irgendwie freut mich das. Für seine Frau«, fügte Steinbrecher kaum hörbar hinzu, als hätte er nicht wenige Minuten vorher sein so überaus logisches Verdachtsgebäude gegen Halvesleben errichtet.
    Lorinser lenkte den Wagen in Höhe der Musikakademie an den Straßenrand, um einen Trecker passieren zu lassen. Bevor er wieder anfuhr, warf er seinem Kollegen einen fragenden Blick zu. Aber Steinbrecher blickte in sich versunken in die Landschaft und schien mehr mit sich als mit dem Fall beschäftigt zu sein.
    »Erinnerst du dich an den Brand des Hauses von diesem Schriftsteller, von diesem Vauen?«
    »Natürlich erinnere ich mich«, sagte Steinbrecher nach einigen Sekunden, während er das Seitenfenster bis auf einen handbreiten Schlitz hochkurbelte, um nicht länger dem Fahrtwind ausgesetzt zu sein. »Wie kommst du jetzt darauf?«
    »Halvesleben deutete an, die Ermittlungen seien in der Sache nicht ganz sauber gelaufen.«
    »Blödsinn!«
    »Einzig und alleine in Richtung des Schriftstellers. Verdacht der heißen Sanierung und so weiter.«
    »Zunächst mal, da hat er recht. Aber das hatte sich Vauen zum größten Teil selbst zuzuschreiben.«
    »Wie das?«
    »Wenn du es genau wissen willst, musst du Kollege Berndes fragen. Der hat die Erstvernehmung gemacht und aus dem kruden Zeug, dass Vauen von sich gegeben hat, eine Selbstbezichtigung herausgehört. Ich kann nur sagen, dass es später ein ziemliches Gehacke um die Aussage gab. Aber dass es nicht alleine gegen Vauen ging, geht schon daraus hervor, dass die Staatsanwaltschaftdie Ermittlungen gegen ihn nach kurzer Zeit eingestellt hat. Trotzdem gab es einige Ungereimtheiten.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na ja … dieser unglaubliche Vandalismus. Da ist nichts heil geblieben. Alles durchwühlt und zerschlagen, aber in einer Weise, die wenig Methode und viel Wahnsinn hatte oder davon ablenken sollte, dass Methodik dahinter stand. Ja, und vor der Tür lagen zwei Patronen. So über Kreuz gelegt, weißt du? Wie ’ne Warnung, so in dem Sinne, wenn du nicht brav bist, gehen wir die ganze harte Tour. Vauen jedenfalls war überzeugt, dass es genau so gemeint war.«
    »Ein Versuch, ihn mit seiner Bürgerinitiative zu stoppen?«
    Steinbrecher nickte. »Es ging immerhin um eine Menge Schotter. Die wollten ja ein ganzes Dorf mit Hotels, Marina und ’ne Shoppingzone bauen.«
    »Letztendlich um achthundert Millionen, sagt Halvesleben. Wer in der Gegend ist finanziell so potent, dass er das stemmen kann?«
    »Hier ist mehr Geld, als du denkst. Guck dir nur den Kröger an, was der im Laufe der Zeit zusammengerafft hat.«
    »Der steckte hinter dem Projekt?«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Du hast seinen Namen genannt.«
    »Als Beispiel, Mensch! Die Investoren kamen aus dem Ausland. Eine österreichische Firma, glaube ich, oder eine aus der Schweiz. Wenn ich richtig liege, war da eine Sekte im Hintergrund, so was wie Scientology. Die wollten und wollen hier wohl ihr Hauptquartier einrichten.« Steinbrecher schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, als sei ihm ein grandioser Einfall gekommen. Aus großen Augen sah er Lorinser an. »Kann es sein, dass Halvesleben dir den Tipp

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