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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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schwer. An der Tür mußten sie Rast machen.
    »Wie weit auseinander sind sie jetzt?« fragte Lucille.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Mary keuchend. »Ungefähr fünf Minuten, denk ich.«
    »Kommen sie regelmäßig?«
    »Ja.«
    »Und werden sie stärker?«
    »Ja ...«
    Sie wankten durch den Flur, Mary schwer auf ihre Mutter gestützt, und erreichten endlich Marys Zimmer. Mary ließ sich aufs Bett fallen, während ihre Mutter in der Kommode nach einem Nachthemd suchte.
    »Wenn doch Dr. Wade endlich käme«, sagte Mary, als sie unter der Decke lag.
    Lucille tätschelte ihr die Hand. »Mary Ann, bitte laß mich den Krankenwagen rufen.«
    Mary lächelte. »Müßtest du jetzt nicht was tun, Mutter? Wasser heiß machen, Laken in Fetzen reißen oder so was?«
    Lucille drängte die Tränen zurück und zwang sich zu einem Lachen. »Ich habe keine Ahnung, was ich tun müßte.«
    »Ruf noch mal bei .Dr. Wade an.«
    »Gut.«
    Aber als sie aufstehen wollte, hielt Mary ihre Hand fest.
    »Mutter «
    Lucille wandte sich ab. Sie konnte nicht zusehen, wie das Gesicht ihrer Tochter sich bei den Wehen verzerrte. Als die Schmerzen nachließen, sah Lucille auf ihre Uhr und sagte: »Alle vier Minuten.«
    »Es geht zu schnell, nicht wahr, Mutter?« Mary war außer Atem. »Ich - ich möchte Daddy hier haben. Er soll dabeisein.«
    »Schön.« Lucille entzog Mary ihre Hand. »Ich rufe ihn an.«
    Als ihre Mutter aufstand, fiel es Mary plötzlich ein, und sie sagte hastig: »Nein, warte, laß nur. Es hat ja Zeit. Er wird schon noch rechtzeitig kommen. Vielleicht ist er heute abend gar nicht im Klub «
    »Schon gut, Schatz, reg dich nicht auf. lch mach das schon alles.«
    Mary richtete sich im Bett auf und hielt den Atem an, um besser hören zu können. Aus dem Elternschlafzimmer kam das schwache Geräusch der sich drehenden Wählscheibe des Telefons. Dann konnte sie Lucilles gedämpfte Stimme hören. Sie fragte nach Ted, sprach einen Moment, legte dann auf.
    Als sie wieder in Marys Zimmer trat, war ihr Gesicht grau. »Er kommt.«
    Mary fiel in ihr Kissen zurück. »Ach, Mutter ...«
    »Ich hätte nie geglaubt, daß ich das einmal tun würde.« Als Lucille sich wieder aufs Bett setzte, sah Mary die Tränen in ihren Augen.
    »Du weißt von Gloria«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es schon seit fünf Jahren.«
    Mary fing an zu weinen.
    »Nicht weinen, Schatz.«
    »Wie konntest du das aushalten?« rief Mary schluchzend. »Warum hast du nichts dagegen getan?«
    Ohne sich die Tränen vom Gesicht zu wischen, nahm Lucille Mary bei den Unterarmen und zog ihre Hände in ihren Schoß. Mit einem mühsamen Lächeln antwortete sie: »Weil ich ihn liebe und mit ihm zusammenbleiben möchte, und wenn das die einzige Möglichkeit ist, dann akzeptiere ich sie.«
    Mary warf den Kopf hin und her. »Ich hasse ihn -«
    »Nein, das tust du nicht. Es ist nicht allein seine Schuld. Und bitte, Mary Ann, wir sagen ihm nicht, daß ich es weiß, okay?«
    »Wie willst du das denn machen?« fragte Mary. »Du hast ihn doch eben angerufen.«
    »Wir sagen, du hättest gewußt, daß er heute abend nicht im Sportklub ist, sondern bei einem Klienten, du hättest zufällig den Namen gehört, und ich hätte dann im Telefonbuch nachgeschlagen. Schaffst du das, Mary Ann?«
    »Er verdient es nicht.«
    »Es ist nicht für ihn, Kind, es ist für mich. Versprich mir, daß du mir hilfst.«
    Mary hob wieder den Kopf und sah ihre Mutter mit großen Augen an. »Es tut mir so leid«, sagte sie leise.
    »Es ist schon gut. Es ist unser Geheimnis. Wir -«
    »Oh!« Mary zog ihre Hände weg und drückte sie auf ihren Bauch. »Sie sind jetzt stärker«, flüsterte sie. »Wie lange noch, Mutter?«
    »Ein paar Stunden, glaube ich.«
    »Mutter «
    »Ja.
    »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte abgetrieben?«
    Lucille hob mit einem Ruck den Kopf. »Mary Ann! Wie kommst du denn auf den Gedanken?«
    »Ich hab dich und Dad damals im Juni miteinander streiten hören. Ich hab gehört, wie du zu Daddy gesagt hast, er soll jemanden suchen, der eine Abtreibung machen «
    »Ach Gott, Mary Ann! Das war doch nicht mein Ernst. Das mußt du doch wissen.«
    »Aber darum hab ich mir die Pulsadern aufgeschnitten. Weil ich Angst hatte, du und Daddy, ihr würdet mich dazu zwingen, und dann -«
    »Ach Kind! Du Armes!« Lucille streichelte Mary über die Stirn. »Ich war betrunken, als ich das sagte. Was Betrunkene reden, darf man nicht ernst nehmen.«
    »Mutter, ich hab solche Angst, daß dem Kind was fehlt, daß irgend

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