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Bitterfotze

Bitterfotze

Titel: Bitterfotze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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Gerichtsverfahren wegen Vergewaltigung, war eine Gruppe von Frauen im Gerichtssaal anwesend. Im ersten Verfahren beim Amtsgericht waren nur Männer beteiligt gewesen, außer der Klägerin Charlotte und ihrer Anwältin. Und deshalb hatte niemand gegen die kränkenden Fragen der Anwälte protestiert, die sich hauptsächlich auf ihre bisherigen sexuellen Erfahrungen, ihre »Sexualmoral« und ihren Alkoholkonsum bezogen hatten. Als der Fall in die nächste Instanz ging, waren wir also vor Ort, etwa zwanzig Frauen, und schauten während der Befragungen die Anwälte wütend an. Hinterher erzählte die Anwältin, dass eine ganz andere Stimmung im Gerichtssaal geherrscht hatte, die Fragen seien respektvoller und relevanter gewesen.
    Eigentlich ist es klar, dass Anwälte und Richter beeinflusst werden, sowohl vom gegenseitigen Schulterklopfen als auch von wütenden Frauenblicken. Es ist zumindest für alle anderen offensichtlich, dass das Rechtssystem und die Gesetze keineswegs objektiv sind oder in einem wertfreien Vakuum entstehen. Und ich denke, solange wir ein Rechtssystem haben, das so eine miefige Sicht auf Frauen billigt, so lange wird es auch kleine Jungs geben, die ihre Klassenkameradinnen als Huren bezeichnen. So lange werden auch Isadora und alle anderen geilen Frauen schlappen Nudeln begegnen, wenn sie Lust haben, die Initiative zu ergreifen.

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    ALLES BRENNT
    Ich bin dreizehn und habe gerade festgestellt, dass ich eigentlich gar nicht so schrecklich hässlich bin. Ich stehe bei Cilla vor dem Spiegel, sie steht neben mir, wir schauen uns an und jammern uns gegenseitig was vor. Die unausgesprochene Regel ist, dass sie sagt, wie hässlich und dick sie ist, ich protestiere lautstark und sage, ich sei potthässlich, und dann schreit Cissi: »Neiin! Du bist nicht hässlich.« So können wir stundenlang weitermachen und uns im Kreis drehen.
    Mein Geheimnis jedoch, das ich Cissi niemals, niemals erzählen würde, ist, dass ich mich gar nicht mehr so schrecklich hässlich finde. Ein wohliges Kribbeln im Bauch stellt sich manchmal ein, wenn ich mich im Spiegel betrachte. Und ich schäme mich gleichzeitig, weil man sich verachten muss, alles andere ist verabscheuungswürdig. Ich stehe also weiter mit Cissi vor dem Spiegel und sage: »Warum, warum bin ich nur so schrecklich hässlich?«
    Da fängt Cissi an zu weinen, in echt, scheint es und sagt: »Wenn du dich hässlich findest, dann muss ich mich doch grotesk finden!«
    Dann muss ich wieder protestieren und sagen: »So habe ich es nicht gemeint!«, und dann weine auch ich, und schließlich klopft Cissis Mutter an die Tür und fragt, was wir eigentlich machen.
    Wir schauen uns und unsere rot geweinten Gesichter an, jetzt sind wir tatsächlich ziemlich hässlich, und Cissi sagt: »Nichts! Wir machen nichts!« Und dann gehen wir in die Küche, toasten uns Brote, bestreichen sie dick mit Butter und Marmelade, denn wenn wir so schrecklich hässlich und dick sind, ist es auch egal. Wir können ruhig noch hässlicher, pickeliger und dicker werden.
    Wir pflegen unsere Selbstverachtung nach Kräften, und wenn andere mit dummen Sprüchen nachhelfen, spielen wir gerne mit. Unser Mathe- und Physiklehrer stellt sich uns als Nils vor und sagt, er interessiere sich fürs Angeln und die Elchjagd. In seiner ersten Physikstunde erzählt er von seiner dummen Frau, die nicht kapierte, dass sie ihren mitgebrachten Föhn im Hotel in Spanien nicht verwenden konnte. Dort gibt es eine andere elektrische Spannung, und obwohl er versuchte, ihr die Gesetze der Physik zu erklären, gab sie nicht nach. Er fragte uns, was wohl passiert sei, und Henrik meldete sich und antwortete, der Föhn ging kaputt.
    »Das ist richtig und bestätigt etwas, was ich schon lange vermute, dass Frauen größere Probleme als Männer zu haben scheinen, Mathematik und Physik zu verstehen.«
    Die ganze Klasse lacht, auch ich und Cissi. Und Nils scheint recht zu haben, denn schon nach wenigen Wochen stellt sich heraus, dass einige Mädchen in Mathe und Physik nicht mitkommen. Ich verstehe in seinem Unterricht gar nichts, was in unserer ersten Physikarbeit bewiesen wird, wo ich von fünfundzwanzig Fragen nur drei richtig beantworte.
    Nils erzählt oft und gerne von der Elchjagd, wir hören interessiert zu und fragen viel, denn seine Begegnungen mit Elchen sind erheblich unterhaltender als sein Matheunterricht.
    »Nils, bitte, zeig noch mal, wie ihr den brünstigen Elch angelockt habt«, bitte ich und Nils formt die

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