Bittersuess
glaube, er möchte einiges wieder gutmachen. Und da wir nicht in Berlin sind, wählt er halt diesen Weg. Er meint es nicht böse.“
„Ich weiß doch“, Nicolas vergräb t sein Gesicht an meinem Busen und ich streichele ihn sanft durch die dichten schwarzen Haare.
„Warum sollten wir seine Hilfe nicht annehmen? Es wäre um einiges leichter und du könntest mit deinem Ersparten Marta und Lucia helfen“, schlage ich ihm vor.
Nicolas umarmt mich noch fester und sieht mir lange in die Augen. „Du und dein Vater – ihr wisst schon ganz genau, wie ihr das bekommt, was ihr wollt, oder?“
„Wieso?“, frage ich ihn unschuldig.
„Ach Stella“, er dreht sich eine Locke um den Finger. „Ich kann es zwar immer noch nicht fassen, dass er das tun will, aber es ist wahrscheinlich auch nur so ein dämlicher Macho-Stolz, der mir im Weg steht…“
„Wahrscheinlich . Dein Macho-Gehabe kannst du aber gerne heute Nacht ausleben“, bevor er etwas entgegnen kann, umfasse sich sein Gesicht schnell mit meinen Händen und küsse ihn leidenschaftlich.
„Hexe“, murmelt er schließlich atemlos an meinen Lippen. „Also möchtest du das Haus?“
„Nur wenn du auch damit leben kannst“, sage ich dann wieder ernster.
Nicolas senkt noch einmal den Blick, dann lächelt er mir zu. „Es wäre blöd, es nicht zu tun, oder?“
„Finde ich auch…“
Die Neuigkeit, dass wir ein Haus bauen werden, macht schnell die Runde auf dem Gestüt und in der Umgebung. Mein Vater ist es gewohnt, Nägel mit Köpfen zu machen und lässt Erkundigungen anstellen, welcher Baufirma man hier am ehesten so etwas zutrauen kann.
Ich staune immer wieder, wo er so seine Kontakte überall hat, schließlich findet sich ein Unternehmen aus Buenos Aires, dessen Architekten zwei Tage später anreisen.
Und so sitzen wir dann tatsächlich alle zusammen und lassen uns Vorschläge machen. Marta und Lucia sind auch dabei und staunen über die Ausmaße, die meinem Vater so vorschweben.
„Papa“, ich lege ihm eine Hand auf den Arm. „Wir brauchen kein so großes Haus wie ihr.“
„Aber ihr wollt doch auch Kinder“, mischt meine Mutter sich ein.
„Die müssen aber nicht jeder für sich ein Fußballfeld als Kinderzimmer haben“, fällt Oma Josy ihr ins Wort. „Die beiden werden sich schon richtig entscheiden.“
Ich zwinkere meiner Oma zu, dann nimmt Nicolas einen Entwurf, der mir auch sehr gut gefällt. Es sieht aus wie eine typische Hazienda, hat zwei Etagen, eine Veranda und großzügigen Balkone. Nicolas hätte es zwar noch lieber etwas kleiner gehabt, aber ich finde es praktischer im Obergeschoss Platz zu haben für Gäste- oder Kinderzimmer.
Mein Vater staunt, dass wir nicht größer bauen wollen, aber ich finde das Haus wunderschön und genau richtig.
Eine Woche später ist bereits alles in Auftrag gegeben und die Vorverträge unterzeichnet. Zusätzlich hat mein Vater ein Sachverständigenbüro in Buenos Aires beauftragt, die Arbeit zu überwachen und Sicherheitspersonal angeheuert.
„In Mexiko wurde bei uns auf der Baustelle viel geklaut“, rechtfertigt mein Vater diese Maßnahme. Er lässt Container für die Arbeiter anliefern, ferner handelt er mit Lucia aus, dass diese gegen ein nicht gerade kleines Entgelt Essen von ihr geliefert bekommen. Zuerst sind Marta und Lucia skeptisch, doch dann freunden sie sich rasch mit diesem Catering-Service an.
Einige Tage später müssen meine Eltern, Jonas und Oma Josy abreisen. Auch Christine schließt sich der kleinen Reisegruppe an. Jenny und Markus mussten leider schon eher zurück nach Berlin.
„Danke für Alles, Papa“, zum Abschied falle ich ihm nochmals um den Hals.
„Ich hab zu danken, mein Schatz, dir und Nicolas, dass ihr uns noch einmal verziehen habt. Und wenn man dich so ansieht, so strahlend und so schön, dann frage ich mich wirklich, ob ich mit Blindheit geschlagen war, dass ich jemals an euch zweifeln konnte.“
Weitere zwei Wochen später ist es dann soweit, Nicolas und ich brechen zu unseren Flitterwochen auf. Ich muss zugeben, sehr gespannt zu sein, was mich erwarten wird und ich freue mich schon aufs Meer. Immer noch ist es angenehm warm und wir fahren zwar oft zu unserem See, um dort zu schwimmen, aber der Atlantik ist dann eben doch noch was anderes.
Und ich bin überwältigt, als wir in unserem Hotel ankommen. Wir haben ein traumhaft schönes Zimmer mit Blick auf das Meer und es verschlägt mir wirklich den Atem.
„Gefällt es dir?“, Nicolas tritt hinter
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