Bittersuess
das wäre das erste Mal.
„Doch, und wie“, raunt er an meinen Lippen. „Aber wenn deine Eltern auch hier schlafen, dann… dann… möchte ich nicht.“
Ich erwähne jetzt besser nicht, was meine Eltern von Jonas ’ Aktivitäten in seinem Zimmer in der Villa gewohnt sind und auch ich war nicht immer brav. Aber ich beiße mir lieber auf die Zunge, das will Nicolas sicher nicht hören.
„Okay“, flüstere ich stattdessen und küsse ihn noch einm al sehr sittsam.
Als meine Eltern wieder abreisen, bekommen wir von ihnen eine Einladung zu Weihnachten, auch Lucia und Marta sollen mitkommen.
Nicolas und ich nehmen gerne an, selbst wenn das bedeutet, dass wir uns dort der Öffentlichkeit werden stellen müssen. Denn zu Weihnachten richtet die Firma meines Vaters immer eine große Wohltätigkeitsgala aus. Bisher haben meine Eltern nach Fragen zu meiner Person immer einen längeren Auslandsaufenthalt als Grund für meine Abwesenheit genannt, jetzt wird es also Zeit, der Presse die Wahrheit zu sagen.
Marta fliegt nicht mit nach Berlin, sie kann sich mit dem Gedanken nicht anfreunden, in ein Flugzeug zu steigen und lehnt dankend ab. Auch die Aussicht auf die kalten Temperaturen behagen ihr gar nicht. Aber Lucia freut sich schon sehr. Sie ist bisher auch noch nicht aus Argentinien heraus gekommen und ich bin gespannt, was sie zu meiner Heimat sagt.
Als sie die Villa meiner Eltern sieht, bleibt ihr erstmal der Mund offen stehen.
„Es ist auch nur ein Haus“, beruhige ich sie lächelnd.
„Das ist kein Haus, das ist ein Schloss“, stammelt sie beeindruckt.
Wir werden herzlich von meinen Eltern empfangen und ich spüre, dass es meinem Vater viel bedeutet, dass ich wieder hier bin. Immerhin bin ich jetzt schon ein gutes Jahr fort von hier.
Wir zeigen Lucia am nächsten Tag Berlin. Es gefällt ihr gut, auch wenn das Dezemberwetter nicht unbedingt einladend ist. Aber die weihnachtliche Atmosphäre und vor allem die Weihnachtsmärkte haben es ihr angetan. Ich bestehe darauf ihr einige Sachen, wie z um Beispiel Weihnachtsschmuck, zu kaufen, doch sie weigert sich, das anzunehmen.
„Du hast soviel für uns getan, Lucia. Du und Marta, ich möchte das wirklich gerne tun“, beharre ich und sie gibt – nur allzu gerne – nach.
Am nächsten Abend ist es dann soweit. Meine Mutter lässt mir ein paar Abendkleider von namenhaften Designer als Leihgabe bringen und ich freue mich jetzt doch auf den Ball. Immerhin habe ich nicht oft Gelegenheit mich so rauszuputzen und außerdem will ich mit Nicolas gehörig angeben.
Wie erwartet ziehen wir das Interesse auf uns. Die Tochter von Martin Reimann, das ehemalige Party-Girl, kehrt als verheiratete Frau nach Berlin zurück. Die Schlagzeile will sich keiner entgehen lassen. Und ich bin umso erleichterter, dass niemand von den Umständen weiß, wie Nicolas und ich uns kennen gelernt haben und dass auch die Entführung niemals an die Öffentlichkeit gelangt ist.
Nicolas stöhnt leise auf, als das Blitzlichtgewitter über uns hinein bricht, aber er macht gute Miene zu dem Treiben um ihn herum und man kann ihm sein Unbehagen nicht anmerken.
Ich stelle ihm viele Leute vor, Gott sei Dank beherrscht auch Nicolas dieses oberflächliche Geplapper und durch seine Arbeit kann er gut auf Menschen eingehen.
Ich bemerke schon die interessierten Blicke einiger Frauen und ich kann sie durchaus verstehen. Nicolas ist schon in normaler Kleidung ein Blickfang und jetzt im Smoking sieht er umwerfend aus. Und als Neuling in der High-Society-Szene von Berlin steht er sowieso im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Am nächsten Tag wird ausgiebig in der Presse berichtet. Wir sind in fast jeder Klatschspalte vertreten, Nicolas ist das sehr unangenehm.
„Du hast dich gut geschlagen“, beruhigt mein Vater ihn. „Viele haben mich nach euch befragt.“
Doch nicht nur die Presse hat Interesse an Nicolas und mir. Zu meinem Entsetzen kommt am Nachmittag Kommissar Wegner vorbei und ich muss mich sehr zusammen nehmen, um nicht in Panik zu geraten.
Mein Hals wird trocken und mein Herz rast. ‚ Was will er hier?’
Ich habe auf einmal wieder diese grauenhafte Angst Nicolas zu verlieren. Und das darf nicht geschehen, niemals. Nicht nach allem, was passiert ist. Nicht, nachdem doch alles jetzt so gut aussieht für uns.
„Ich habe nur einige Routinefragen“, lächelt er uns an und ich werfe Nicolas einen scheuen Blick zu. An seiner Miene kann man nichts ablesen.
Meine Eltern bleiben bei dem
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