Bittersuess
angemeldet , darunter tut es mein Vater eben nicht.
Professor Schneider bestätigt aber auch nur das, was Ricardo auch immer festgestellt hat. Es ist alles in bester Ordnung. Und obwohl er jetzt mit einem Super-Ultraschallgerät nachschaut, kann er nicht erkennen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, auch Nicolas ist daran schon verzweifelt.
Ich rufe ihn sofort an und berichte ihm von dem Untersuchungsergebnis. Als ich seine Stimme höre, muss ich sofort anfangen zu weinen.
„Ich vermisse dich“, schniefe ich dann auch prompt in den Hörer.
„Ich dich auch. Du glaubst gar nicht, wie sehr du mir fehlst“, seine Stimme klingt ebenfalls ganz rau. „Ich will dich im Arm halten und küssen. Deine Haut streicheln, dich überall berühren…“
„Klingt gut“, lächele ich traurig.
„Es ist nur vorübergehend. Bald sehen wir uns wieder“, versucht er mich zu trösten, doch das gelingt ihm nicht so recht.
„Ja, bald…“, flüstere ich nur.
Die Wochen schleppen sich nur so dahin. Immerhin macht sich der Frühling so langsam bemerkbar und ich und Jenny gehen ganz oft spazieren. Sie berichtet mir, dass Markus sie gefragt habe, ob sie ihn heiraten will und sie strahlt dabei mit der Sonne um die Wette.
„Ich freu mich so für euch“, ich falle ihr stürmisch um den Hals und spontan legen wir einen Besuch in einer Hochzeitskleiderboutique ein.
Jenny schafft es immerhin, mich von dem Trennungsschmerz ein bisschen abzulenken. Und auch das Baby tut das Nötigste dazu. Es ist ungemein lebhaft und scheint Purzelbäume in meinem Bauch zu schlagen.
Meine Mutter und ich beginnen langsam, Kleidung anzuschaffen und einen Kinderwagen, ich wehre mich anfangs noch dagegen, aber mittlerweile bin ich in der fünfunddreißigsten Woche und werde langsam auch immer sicherer, dass alles gut gehen wird.
In zwei Wochen wird auch Nicolas endlich nach Berlin kommen, und ich muss mich zügeln, dass ich nicht noch anfange, die Stunden bis zu seiner Ankunft zu zählen.
Heute treffe ich mich wieder mit Jenny in der Stadt. Die Hochzeitsplanungen gehen jetzt wirklich in die entscheidende Phase und wir wollen uns wieder einmal Brautkleider ansehen. Sie hat eines in der näheren Auswahl und ich warte geduldig, bis sie aus der Kabine herauskommt.
„Es ist perfekt“, strahle ich sie an. Sie sieht aus wie eine Prinzessin und zufrieden dreht sich Jenny vor dem Spiegel. „Ich glaube, ich nehme das auch“, lächelt sie der Verkäuferin zu und zieht sich wieder zurück, um sich umzuziehen.
Dann entdecke ich eines, das so aussieht wie meines. Ich stehe lächelnd auf und gehe darauf zu, als mir plötzlich schwindelig wird.
Ich bekomme leichte Panik und Schweiß strömt mir aus allen Poren.
„Haben Sie etwas?“, eine Verkäuferin eilt mit erschrockenem Gesicht auf mich zu.
Ich kann nicht mehr stehen, ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Körper und ich bekomme kaum noch Luft.
„Bitte helfen Sie mir“, stammele ich hilflos, dann spüre ich, wie es ganz warm zwischen meinen Beinen wird.
Mir wird immer schwindeliger, irgendwas scheint hier gar nicht zu stimmen und die Angst schnürt mein Herz zu. Ich werde auf den Boden gelegt, höre hektische Stimmen.
Ich bekomme am Rande mit, wie Jenny auf mich einredet und jemand mir sagt, dass ein Krankenwagen unterwegs ist.
Der Schmerz wird immer schlimmer, ich kann mich nicht mehr beherrschen und schreie laut auf.
Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ich die Sirenen des Rettungswagens höre, offenbar ging es schnell, aber mir kam es nicht so vor.
Zwei Sanitäter sprechen mich an, einer gibt hastig Anweisungen in ein Telefon und ich werde auf eine Trage gelegt.
Ich versuche mit aller Macht, bei Bewusstsein zu bleiben, doch das wird immer schwerer. Jenny redet mit mir, ihr realisiere, dass sie mich entsetzt anschaut.
„Was ist mit meinem Baby?“, frage ich leise.
„Wir versuchen alles“, höre ich eine Männerstimme sagen und ich drehe mich erschrocken zu ihm um.
„Was?“, ich reiße die Augen auf .
„Bleiben Sie ganz ruhig liegen, es ist schon alles vorbereitet, man wartet auf uns . Wir helfen Ihnen“, redet der Mann mit mir.
„Stella, Maus. Bitte glaub mir, es wird alles gut“, höre ich Jenny sagen und sehe in ihr Gesicht , doch der Ausdruck darin macht mir Angst.
„Was ist denn los?“
„Wir bringen Sie schnellstmöglich in ein Krankenhaus und tun alles, um Ihr Baby zu retten.“
Ich bekomme mit, wie man mich in einen Krankenwagen schiebt, ich habe
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