Bittersuess
in seine Arme. „Willst du wirklich hören, was mir am liebsten wäre?“, ich sehe, dass Tränen in seinen Augen glitzern.
„Ja, sag mir was. Damit diese Streitereien hier ein Ende haben“, bitte ich ihn. Meine Stimme ist richtig kraftlos.
„Ich möchte, dass du das Baby in Berlin bekommst, mi corazón.“
Ich schiebe ihn entsetzt von mir. „Wie bitte? Nicolas, jetzt bleib aber mal auf dem Teppich!“, schimpfe ich mit ihm. „Ich bin schwanger – nicht todkrank.“
„Nur zu Sicherheit. Bei euch gibt es eine komplette medizinische Versorgung, die wäre hier nur in Buenos Aires garantiert. Oder willst du die letzten vier Wochen dort wohnen? Das können wir auch einrichten“, er umfasst sanft meine Schultern. „Ich will kein Risiko für dich oder das Baby“, sagt er eindringlich.
„Du spinnst“, ich schaue ihn immer noch ungläubig an. „Ich habe überhaupt keine Probleme, Ricardo sagt, dass alles okay ist.“
„Ich weiß und das macht mich auch unfassbar glücklich, Stella. Vielleicht übertreibe ich wirklich, aber… aber… ich hätte ein besseres Gefühl, wenn ich dich in sicheren Händen wüsste. Was sollen wir hier ausrichten können, wenn es Komplikationen gibt? Wenn das Baby zum Beispiel falsch herum liegt?“
„Du weißt doch, wie man es drehen könnte .“
„Stella – du bist ein Mensch. Und noch dazu, der Wichtigste in meinem Leben. Meine Frau! Glaubst du, ich will das dann wirklich tun?“, seine Augen schauen mich so flehend an, dass mir selber die Tränen kommen.
„Du willst, dass ich gehe?“
„Nein, nein, natürlich nicht. Ich will nicht eine Sekunde ohne dich sein. Aber es wäre doch nur für ein paar Wochen. Bitte…“
„O… okay“, flüstere ich dann kraftlos. Ich kann ihm das nicht abschlagen, denn wenn wirklich etwas passieren sollte, würde ich mir die schlimmsten Vorwürfe machen. „Ich werde unser Baby in Berlin bekommen. Aber was ist mit dir?“
Der Gedanke, mich von ihm zu trennen, bereitet mir körperlich e Schmerzen.
„Ich kann nicht die ganzen Wochen da sein, mein Engel. Ich werde versuchen, zeitig vor dem Termin zu kommen“, er sieht jetzt erleichterter aus.
Ich nicke nur und schluchze leise auf. Ich weiß, dass er es nur gut meint, aber ich habe jetzt schon Horror davor, ohne ihn zu sein.
In dieser Nacht kralle ich mich regelrecht an ihm fest, liege so dicht bei ihm, wie es mein Bauch zulässt. Ich will gar nicht daran denken, bald von ihm getrennt sein zu können.
Doch Nicolas meint das alles sehr ernst. Bereits am nächsten Tag telefoniert er mit meinen Eltern, es ist nicht überraschend, dass sie dies für eine hervorragende Idee halten.
Ganz im Gegensatz zu Marta und Lucia, die Nicolas die Hölle heiß machen, weil er in ihren Augen so hysterisch reagiert.
Und fünf Wochen später ist da nn tatsächlich so weit. Mein Vater hat mir ein 1. Klasse Ticket geschickt und die Fluggesellschaft informiert. Ich will nicht wissen, was er ihnen aufgetragen hat, aber ich werde behandelt wie eine Königin.
Doch ich bin den ganzen Flug über traurig.
Der Abschied von Nicolas und Marta und Lucia war schmerzhaft und sehr, sehr tränenreich. Argentinien ist mein zuhause geworden, ich weiß jetzt schon, dass ich alles unglaublich vermissen werde.
Der liebevolle Empfang am Flughafen durch Jonas, meine Eltern und Jenny und Markus entschädigt mich nur wenig dafür.
Doch eine Sache heitert mich ein bisschen auf. In der ganzen Zeit nach unserer Hochzeit haben Maria, unsere schöne junge Hochzeitsfotografin, und mein Bruder Jonas Kontakt zueinander gehalten. Jonas hat mir mal erzählt, dass er wirklich sehr brav war und außer ein paar Küssen nichts zwischen ihnen gelaufen ist.
Immer, wenn er in Argentinien war, haben sie sich gesehen und jetzt hat es Maria tatsächlich geschafft, einen Studienplatz in Berlin zu ergattern. Ich bin völlig baff, als Jonas mir das strahlend erzählt.
„Das ist ja ein Zufall – ausgerechnet in Berlin“, sage ich verblüfft.
„Ja, toller Zufall, was?“, grinst Jonas mich frech an und ich frage nicht weiter, wie das wohl zustande gekommen ist.
Meine alte Wohnung ist natürlich schon lange wieder vermietet und so beziehe ich das Appartement in der Villa meiner Eltern. Jonas lebt jetzt in einer kleinen Altbauwohnung in Berlin-Mitte, mein Vater wollte ihm eine größere kaufen, doch mein Bruder hat abgelehnt, er wollte diesen Protz nicht.
Einen Tag später bin ich bei dem Chefarzt der Gynäkologie in der Charité
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