Bittersuess
eine unglaubliche Ruhe und als das kleine Tier geboren ist, strahlt er überglücklich. Er fragt mich, ob ich es mit ihm zusammen abreiben möchte, und natürlich habe ich Lust dazu.
Einige Moment e später beobachten wir mit dem Farmer zusammen, wie es die ersten wackligen Schritte macht und Nicolas haucht mir einen Kuss auf die Wange, als alles gut verlaufen ist.
„Danke für deine Hilfe“, raunt er mir zu.
„Danke, dass ich mit durfte“, antworte ich und spüre selbst, dass ich ganz gerötete Wangen habe von dem Ereignis eben.
Auf dem Rückweg erzählt mir Nicolas von seiner Arbeit hier. „Ich hoffe, dass ich mir bald einen so guten Ruf gemacht habe, dass mehr Leute mich rufen. Es gibt zwar einen Tierarzt, aber der ist weit entfernt und für solche Notfälle wie eben zu lange unterwegs.“
„Wirst du dann davon leben können?“
„Auf jeden Fall. Ich verdiene zwar bei Weitem noch nicht soviel wie in Berlin, aber die Lebenshaltungskosten sind hier für mich ja wesentlich geringer.“
„Wirst du eine Praxis aufmachen?“, ich schaue ihn von der Seite an, er sieht auf die Straße und so kann ich ihn wieder in Ruhe anschmachten.
„Ich weiß nicht, ob sich das hier lohnen würde. Die Leute geben für die Kleintiere nicht soviel Geld aus, wie in Deutschland. Hier lässt keiner seinen Hund impfen – oder entwurmt die Katze“, er sieht jetzt nachdenklich aus. „Ich versuche den Leuten hier klarzumachen, dass sie sich auch um die kleinen Tiere besser kümmern müssen, aber das sehen nur ganz wenige ein.“
„Verstehe“, ich nicke und stelle wieder mal fest, wie wenig ich doch über die Menschen hier weiß.
Das ändert sich allerdings in den nächsten Wochen. Sooft es geht fahre ich mit Nicolas mit und seine Arbeit fasziniert mich. Ich bewundere seine ruhige souveräne Art und mir entgehen auch nicht die sehnsüchtigen Blicke, die ihm manche Ranchertöchter zuwerfen. Immer wenn ich ihn deswegen aufziehe, antwortet er, dass er dasselbe bei den Männern beobachtet, wenn sie mich ansehen.
Wenn ich mal nicht mitkann, helfe ich Lucia und Marta im Haus. Wir verstehen uns immer besser und schnell bin ich mit beiden ‚Per du’. Ich muss zugeben, dass ich es nicht gewöhnt bin, Hausarbeit zu verrichten. Meine hundertzwanzig Quadratmeter in Berlin muss ich nicht allein sauber halten, selbst Nicolas ist mir in solchen Dingen weit voraus. Nur kochen kann ich besser als er. Er hat in seiner provisorischen Küche einen Herd aufgestellt und ab und zu kochen wir nur für uns. Sehr zum Leidwesen von Lucia, die das komplett unnötig findet, aber selbst Marta sieht ein, dass wir Zeit für uns brauchen. Und diese Zeit nutzen wir ausgiebig.
Noch nie hab ich mich so sehr geliebt und begehrt gefühlt. Und noch nie hatte ich soviel tollen Sex in meinem Leben. Meine deutschen Freunde waren zwar auch alle sehr nett und rücksichtsvoll gewesen, aber mit Nicolas ist das anders. Es fühlt sich anders an, es ist nicht nur die körperliche Befriedigung mit ihm. Es geht viel tiefer.
„Ich fahre gleich mit Julio raus auf die Weiden. Sollen wir einen Ausritt machen, wenn ich wiederkomme?“, Nicolas greift nach meiner Hand und küsst sie zärtlich.
„Gerne – aber ich weiß nicht, ob ich mit den Pferden klarkomme. Ich bin es gewohnt, anders zu reiten“, sage ich dann zweifelnd. Bisher habe ich mich erfolgreich ums Reiten gedrückt. Die Leute hier haben einen anderen Stil – und vor allem: Sie sind verdammt gut. Ich begnüge mich zuhause mit Ausritten so zweimal die Woche, an den anderen Tagen wird Nadesha von den Angestellten bewegt.
„Oh, ich bin sicher, du wirst es schnell lernen. Ich hab schon einige gute Ansätze bei dir gesehen“, grinst er mich frech an.
Ich kapiere erst überhaupt nicht, was er meint, dann reiße ich empört die Augen auf. „Nicolas!“, japse ich nach Luft und er kriegt so einen Lachanfall, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann.
Na gut, es ist schon etwas anderes, als der klassische Stil, den ich gewohnt bin. Aber es macht schließlich doch Spaß so zu reiten, wie die Gauchos hier. Doch für einen weiten Ausritt bin ich noch zu ängstlich. ‚Welch Überraschung’ , spottet es in mir und so zieht mich Nicolas zu meiner Überraschung mit auf seinen Hengst.
„Sind wir beide nicht zu schwer?“
„Ich würde mich freuen, wenn es so wäre, du bist immer noch zu dünn“, lacht Nicolas nur. „Aber keine Sorge, wir machen keine weite Tour.“
„Okay“, murmele ich nur, dann
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