Bittersuess
nicht getraut. Aber sie ist was Besseres gewöhnt. Und sie könnte mit Sicherheit ein komfortableres Leben führen, als ich es ihr bieten kann. Ich weiß nicht, ob ich ihr die Chance wirklich nehmen darf“, sagt er leise. „Aber ich würde auch mit ihr mitgehen, ohne sie macht das eh alles keinen Sinn mehr…“
„Ich glaube, sie würde schon mit dir hier leben wollen. Sie hat sich geändert, sie ist nicht mehr dieselbe“, schlucke ich.
„Sie sollte sich das gut überlegen, es ist eine große Umstellung“, er schaut mich voller Liebe an, selbst wenn ich es anders wollte, ich könnte in dem Moment jetzt sowieso nicht mehr zurück.
„Das weiß sie“, hauche ich.
„Stella, bist du dir da wirklich sicher?“, ein Lächeln umspielt seinen Mund.
„Ich will bei dir sein, Nicolas. Nur das ist wichtig für mich. Ich würde mit dir auch an den Nordpol ziehen“, meine Stimme ist ganz rau und schon wieder habe ich einen Kloß im Hals.
„Na ja, dann würde ich doch lieber vorschlagen, hier zu bleiben“, lacht er leise. Er zieht mich heftig in seine Arme und küsst mich innig.
„Dazu fehlt aber noch etwas“, sagt er dann und wirkt auf einmal richtig aufgeregt. Er kniet jetzt vor mir, nimmt meine Hände in seine und schaut mir dann sehr ernst in die Augen.
„Stella Reimann – auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen und auch wenn es schwierig werden könnte, hier zu leben. Willst du mich heiraten?“, seine Stimme klingt immer rauer und ich… ich heule sofort los.
„Ja, das will ich“, ich nicke heftig mit dem Kopf, ich brauche nicht eine Sekunde darüber nachzudenken. So jemanden wie Nicolas werde ich nie wieder kennen lernen, da bin ich mir so sicher wie sonst etwas.
„Ja?“, er strahlt übers ganze Gesicht.
„Ja!“, antworte ich noch einmal lauter.
„Du machst mich so glücklich, mein Engel“, er zieht mich wieder an sich und küsst mich mit einer Leidenschaft, dass mir die Sinne schwinden.
„Ich… ich hab noch etwas für dich“, stammelt er dann und zieht einen Ring aus seiner Jeanstasche. „Es ist kein klassischer Verlobungsring, du bekommst aber noch einen, dafür muss ich nach Buenos Aires, so etwas gibt es hier nicht. Aber bitte nimm den so lange“, er nimmt meine Hand und steckt mir einen zierlich gearbeiteten Silberring an den Finger.
„Er ist wunderschön, ich möchte gar keinen anderen“, sage ich lächelnd und kann es noch gar nicht so recht fassen, was gerade passiert ist.
„Wirklich nicht? Die Großmutter von Julio ist Indianerin und sie fertigt noch diesen alten Schmuck an“, erklärt er mir und ich sehe, dass er sich über meine Reaktion freut.
„Wirklich nicht. Der Ring ist ein Traum, Nicolas“, ich beuge mich zu ihm hinüber und gebe ihm einen zärtlichen Kuss.
Wir schmusen und küssen uns noch ausgiebig, dann unterbricht Nicolas unsere innige Umarmung. „Wir müssen zurück, bevor es ganz dunkel ist.“
Er pfeift einmal kurz und der Hengst, der sich fressenderweise von uns weg bewegt hatte, kommt zurück.
Ich helfe ihm dabei, alles zu verstauen und Nicolas setzt sich wieder hinter mich in den Sattel. Ich muss daran denken, was er vor nicht allzu langer Zeit hier mit mir gemacht hat und mir wird ziemlich heiß.
Mit Anbruch der Dunkelheit kehren wir zurück zur Ranch und wir gehen noch ins Haupthaus. Immer wieder küsst er währenddessen meine Hand mit dem Ring.
Lucia und Marta sitzen im Wohnzimmer, Marta fertigt gerade eine der hübschen bunten Decken an , Lucia schaut fern und wir setzen uns zu ihnen.
„Ah, Nicolas und Stella“, sagt Marta erfreut und bietet uns sofort etwas zu Trinken an.
„Wo seid ihr hingeritten?“, erkundigt sie sich.
„ Dir entgeht auch nichts, Nana.“
„Nicht, solange sie noch durch das Fernglas schauen kann“, mischt Lucia sich ein und schaltet den Apparat aus.
„Wir waren am See“, erklärt er seiner neugierigen Großmutter dann.
„Ah, wie schön“, freut sich Lucia.
„Ich hab Stella von den Träumen erzählt, die Jo und ich mal hatten“, Nicolas schaut mich liebevoll an und nimmt meine Hand. „Sie haben ihr gefallen.“
„Ach wirklich?“, Marta schaut jetzt interessiert von ihrer Handarbeit auf.
„ Ja“, ich werfe Nicolas einen verliebten Blick zu.
„Ich würde mich sehr freuen, wenn du hier bleibst“, sagt Lucia freundlich und strahlt uns an. „Nicolas war so traurig, als er mit Jos Leiche hier angekommen ist. Wir dachten zuerst, es wäre wegen seinem Bruder gewesen, das war aber nicht der
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