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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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auffordernd in die Seite.

    „Ich habe einen Mann kennen gelernt, vor ein paar Monaten schon“, beginne ich dann stockend zu erzählen. „Er ist Tierarzt und hat ab und zu die Pferde auf Bernd Hofmanns Gestüt versorgt.“
    „Oh, das ist ja wundervoll“, lächelt meine Mutter selig. „Ein Tierarzt also…“
    ‚Na klar’ , denke ich zynisch bei mir. ‚ Ein Tierarzt ist schon standesgemäß.’
    „Wie heißt er denn?“, fragt mein Vater interessiert nach. „Und ist er dein unsichtbarer Begleiter?“
    „Sein Name ist Nicolas Molina. Er ist der Bruder von einem der Männer, die mich entführt haben“, krächze ich mühsam hervor.
    „Sag das noch mal“, mein Vater schaut mich fassungslos an. Alle Farbe ist aus seinem Gesicht entwichen.
    „Du machst Witze, Stella, nicht wahr? Sie macht sicher nur einen Scherz, Martin“, meine Mutter schaut irritiert zwischen mir und meinem Vater hin und her.
    „Nein, das ist kein Scherz. Nach dem Tod seines Bruders ist er nach Argentinien zu seiner Familie zurückgekehrt und ich habe ihn dort aufgesucht. Ich wollte etwas über Joaquin Molina wissen. Ich habe mich dann in ihn verliebt – und wir wollen heiraten“, sage ich heiser.
    Meine Eltern schauen mich nur entgeistert an und sagen erstmal gar nichts. Ich knete nervös die Hände in meinem Schoß und sehe dann flehend zu Jonas.
    „Das sind doch mal Neuigkeiten, was?“, grinst mein Bruder. „Meine große Schwester will heiraten, ich find’s klasse!“
    „Halt die Klappe“, die Stimme meines Vaters ist schneidend – und eiskalt. Dann fixiert er mich mit seinem Blick.
    „Wo hast du den Mann kennen gelernt? Auf dem Gestüt?“, fragt er eisig.
    „Ja – vor der Entführung .“
    Mein Hals ist ganz trocken, ich schlucke dagegen an, aber es nützt nichts.
    „Und er ist jetzt mit hier?“, bohrt er weiter.
    „Ja, er wartet im Auto. Ich wollte erst mit euch alleine reden.“
    „Hol ihn !“, befiehlt mein Vater in Richtung Jonas.
    „Ich will ihn nicht sehen“, sagt meine Mutter nur und ich zucke innerlich zusammen.
    „Aber ich“, beharrt mein Vater. Er hat diesen Befehlston drauf, dem man sich nur schwer entziehen kann. „Los!“, er nickt Jonas knapp zu.
    Jonas steht auf und schlendert lässig zur Türe. Ich bewundere seine Coolness, offenbar macht ihm die angespannte Situation nicht viel au s - oder er überspielt sie geschickter.

    Bis er mit Nicolas wieder erscheint, sagt niemand ein Wort. Dieses Schweigen macht mich so langsam wahnsinnig.
    Nicolas tritt ein und meine Eltern erheben sich von ihren Sesseln. Die Miene meines Vaters ist schwer zu deuten, die meiner Mutter drückt nur ihre Fassungslosigkeit aus.
    Nicolas geht auf sie zu und streckt ihnen die Hand hin.
    „Guten Tag, mein Name ist Nicolas Molina“, stellt er sich vor.
    Weder mein Vater noch meine Mutter ergreifen seine Hand.
    „Wie können Sie es wagen?“, stößt meine Mutter schließlich hervor.
    „DOKTOR Molina, richtig?“, fragt mein Vater dann nach. „Soviel Zeit muss sein“, mir schwant nichts Gutes. Ich kenne ihn gut, er ist viel zu ruhig.
    „Ja“, antwortet Nicolas.
    „Und Sie und Stella sind also ein Paar? Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich das nicht richtig verstanden haben sollte“, bittet mein Vater ihn.
    „Ja, so ist es.“
    Ich stelle mich neben ihn und greife nach seiner Hand. Jonas ist ebenfalls ganz nah bei Nicolas, ich schicke ihm dafür einen dankbaren Blick.
    „ Wissen Sie, meine Tochter ist eigentlich ein ganz intelligentes Mädchen. Jedenfalls dachte ich das die meiste Zeit“, lächelt mein Vater. „Aber hier in diesem Punkt hat sie wohl ihr Verstand verlassen. Glauben Sie im ernst, dass wir diese Geschichte auch nur ansatzweise glauben?“
    Sein Blick, mit dem er Nicolas ansieht, lässt mich erstarren.
    „Herr Reimann, ich verstehe Ihre Vorbehalte, ich verstehe sie wirklich. Es muss alles wie ein schlechter Scherz klingen, aber es ist nun einmal so passiert“, erklärt Nicolas ihm.
    „Ein schlechter Scherz? Nein“, mein Vater schüttelt den Kopf. „Das ist noch nicht einmal ein schlechter Scherz. Sie haben meine Tochter also schon vor der Entführung gekannt, ja? Ich nehme an, Sie haben Ihrem ehrenwerten Herrn Bruder ein paar nette Informationen über Stella gegeben. Sie haben meiner Tochter den Kopf verdreht – so sieht es doch in Wirklichkeit aus. Und nachdem Ihr Bruder keinen Erfolg hatte, versuchen Sie jetzt auf anderem Wege an das Geld von Stella zu kommen. Ein sehr cleverer Plan – nur

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