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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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wir wollen erst noch eine Nacht in meiner Wohnung verbringen, bevor ich mich meiner Familie stelle. Nur Jonas kennt die genaue Zeit unserer Ankunft und wird uns in Berlin am Flughafen abholen.

    Nicolas schläft ein wenig während des Fluges, aber ich bekomme kein Auge zu. Ich hab irgendwie kein gutes Gefühl, doch ich versuche mir immer wieder einzureden, dass meine Eltern mich so sehr lieben, dass sie meine Entscheidung verstehen werden.
    Nur die ganze Wahrheit wollen wir ihnen nicht sagen. Nicolas und ich haben lange darüber gesprochen, aber wenn wir wirklich eine Chance haben wollen, müssen wir die Umstände verschweigen, wie wir uns kennen gelernt haben. Es ist ein blödes Gefühl, diesbezüglich mit einer Lüge leben zu müssen, aber dieses Geheimnis wollen Nicolas und ich für uns behalten. Es wird auch so schon schwer genug, befürchte ich.

    „Hey, mein Engel“, seine Stimme reißt mich aus meinen trüben Gedanken. Er greift nach meiner Hand. „Machst du dir Sorgen?“
    „Ja“, antworte ich ehrlich. „Ich hab schon Angst vor der Reaktion meiner Eltern.“
    „Mehr als mich ablehnen können sie nicht“, lächelt er mir traurig zu.
    „Ich weiß“, flüstere ich nachdenklich. „Aber ich möchte, dass sie dies eben nicht tun.“
    „Ich versteh dich schon“, er gibt mir einen kleinen Kuss. „Warten wir es ab.“

    Als das Flugzeug aufsetzt, sind meine Nerven schon bis zum Zerreißen gespannt. Nicolas hält mich sooft es geht im Arm, aber auch er beruhigt mich nicht wirklich.

    Als wir hinaus in die Ankunftshalle treten, entdecke ich Jonas schon von weitem. Er strahlt mich an und jetzt überwiegt die Freude, meinen Bruder wiederzusehen. Er läuft mir entgegen und wirbelt mich herum, als er mich erreicht.
    „Mensch Stella“, vorsichtig schiebt er mich von sich und mustert mich ausgiebig. „Gut siehst du aus, Maus. Du hast wieder eine richtige Figur und eine gesunde Gesichtsfarbe. Kein Vergleich zu dem Gespenst, dass vor ein paar Wochen so mir nichts, dir nichts abgedampft ist.“
    „Na danke“, lache ich ihm zu. Dann sehe ich mich nach Nicolas um, der die Szene lächelnd von einer gewissen Distanz beobachtet hat. Ich strecke den Arm nach ihm aus und ziehe ihn dann zu mir und Jonas heran.
    „Das ist Nicolas“, stelle ich ihm meinem Bruder vor. „Und das ist mein kleiner Bruder Jonas Reimann.“
    „Freut mich“, Jonas lächelt ihn freundlich an und ich verkneife mir es erstmal, Nicolas ’ Nachnamen zu nennen. „Ich will alles ganz genau wissen.“
    „Später kommen die Details“, verspreche ich ihm und mein Herz klopft vor Aufregung schon recht schnell.
    Wir beschließen, bei mir in der Wohnung Pizza zu bestellen und uns dann in Ruhe zu unterhalten.
    Jonas fragt Nicolas, wo er herkommt und er antwortet wahrheitsgemäß.
    „Argentinien?“, Jonas zieht überrascht die Augenbrauen hoch und sieht mich kurz an. „Du warst echt in Argentinien? Ich hätte dich in der Karibik vermutet oder in Südfrankreich…“
    „Nein, ich muss dich enttäuschen…“
    Jonas konzentriert sich wieder auf den Verkehr, ich kann ihm nicht ansehen, ob er was ahnt im Zusammenhang mit Nicolas, immerhin weiß er ja, woher Joaquin Molina stammt e.

    Als er in die Tiefgarage meines Wohnblocks einbiegt, werde ich immer nervöser.
    Ich sehe Nicolas an, wie verblüfft er ist, als er meine riesige Wohnung betritt. Ich habe ihm schon erklärt, wie sie aussieht und das sie groß ist, aber jetzt scheint er doch sehr überrascht zu sein.
    „Nicht schlecht“, nickt er mir anerkennend zu und ich kann nur hoffen, dass seine Zweifel, er sei nicht gut genug für mich, nicht wieder hochkommen.
    „Ich hab nicht oft hier gefeiert“, grinst Jonas mich dann an und reißt mich aus meinen Gedanken.
    „Du erwartest jetzt aber nicht, dass ich dir das glaube, oder?“, necke ich ihn.
    „Äh – nein“, antwortet er frech.

    Beim Essen verstehen die beiden sich blendend, Nicolas erzählt ein bisschen was von Argentinien und Jonas versorgt mich mit dem neusten Klatsch und Tratsch aus Berlin.
    Doch jetzt wird es ernst, ich gieße uns allen noch ein Glas Wein ein und schaue Nicolas leicht panisch an. Mein Herz rast, aber ich darf es nicht weiter hinauszögern.
    „Jonas“, beginne ich dann vorsichtig. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen, spiele stattdessen mit meiner Serviette. „Nicolas heißt mit Nachnamen Molina“, sage ich dann leise.
    „Molina?“, Jonas Stimme klingt verwundert. „Wie der Typ, der dich entführt

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