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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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nicht angeknüpft an dein letztes erotisches Erlebnis mit Phelan, das enttäuschend für dich war, oder an das vorletzte, also das erste, das dir eine Art kleiner Offenbarung gebracht hat?
    Ich konnte nichts darauf erwidern. Gar nichts.
    Denn ich wusste es einfach nicht.
31. Januar 2003
    Im Moment finde ich keinen geeigneten Kraftausdruck, keinen Ausruf, nichts, um meinen Gefühlen adäquat Luft zu machen! Bin aber – wieder mal – mehr als froh, dass ich dieses Tagebuch führe.
    Also »zur Sache«. Bäh, grässlicher Ausdruck. Mein drittes erotisches Treffen mit Phelan. Wieder freute ich mich, betrat ich die mir schon vertraut vorkommende Wohnung und mein Kopfkino lief auf Hochtouren, was mir bewies, wie richtig es gewesen war, auf den richtigen Moment zu warten, also darauf, dass ich wieder in Stimmung sein würde.
    Dass er David Bowie Musik, und zwar die aus »Cat People«, aufgelegt hatte, verstärkte noch meine Vorfreude und meine Hoffnung, dass dies in ein gesteigertes Lusterlebnis münden würde, schien fast schon greifbare Realität zu sein.
    Diesmal hatte ich für das Essen gesorgt, nämlich etwas Sushi to go mitgebracht, und Phelan steuerte den Wein bei. Ich konnte es kaum erwarten, ins Schlafzimmer zu wechseln. Gekleidet war ich in ein nagelneues rotes Minikleid, erworben beim Winterschlussverkauf, das man von oben bis unten auf- beziehungsweise zuknöpfen konnte, und diesmal hatte ich sogar Strümpfe an. Keine Strumpfhosen. Alles sollte stimmen, alles sollte perfekt sein.
    Mit seiner warmen Samtstimme lobte Phelan auch mein Outfit, und auch er wirkte sexy in seinem weißen, halb offen stehenden Hemd und der schwarzen eng anliegenden Hose.
    Der Einstieg gelang ihm auch wunderbar; mit bedächtigen, gefühlvollen Händen öffnete er Knopf um Knopf, als wir in seinem Schlafraum waren und löste mich aus dem Kleid, wobei seine Finger sich schon hier und da zu schaffen machten, meine Möse betasteten, dass ich wohlig seufzte.
    Gespannt legte ich mich aufs Bett, splitterfasernackt bis auf die roten Pumps. Er schlüpfte aus Hemd und Hose und gesellte sich zu mir … hmm … einfach nur so? Wollte er denn nicht …?
    Phelan schaute mir tief in die Augen und sagte: »You know, Baby, mir ist heute nach Kuscheln …«, und damit wollte er mich an sich ziehen.
    Mir war, als hätte mich jemand mit eiskaltem Wasser übergossen, und zwar von Kopf bis Fuß und bis tief ins Gemüt hinein. Ich wich zurück und schnellte in die Höhe.
    »KUSCHELN?«, schrie ich empört, und merkte, wie meine Stimme nach oben kletterte, bis etwas Kieksendes hineinkam.
    »What’s the matter? Was ist denn los mit dir?«, fragte er verwirrt und setzte sich ebenfalls auf.
    Aber Enttäuschung und Wut schnürten mir die Kehle zu. Mein Gesicht brannte, und auf einmal fühlte ich mich, als sei ich nackt in Gesellschaft eines Menschen, der meinen Körper verachtete.
    Wobei das natürlich Quatsch war. Ganz sicher verachtete Phelan meinen Körper nicht. Und bislang hatte er sich ziemlich einfühlsam verhalten. All das ging mir durch den Sinn, es waren durchaus hilfreiche Gedanken, und doch war ich nicht in der Lage, sie in Worte zu fassen noch irgendetwas von dem kundzutun, was mich so brennend beschäftigte.
    Glücklicherweise zeigte sich Phelan nicht nur mal eben so empathisch, sondern er besaß wirklich Empathie. Ohne dass ich noch etwas sagen musste, machte er mehr Licht, versuchte nicht mehr mit mir zu schmusen, sondern schaute mich ernsthaft an.
    »Ah … okay, that’s it … ich verstehe, Janet.« Es klang warm und freundlich.
    »W … was meinst du damit, Phelan?«, brachte ich zaghaft hervor. Ich hatte auf einmal den Wunsch, meine Brüste zu bedecken und tat das auch, mit dem Satinlaken. Längst war ich trocken und jegliche Geilheit war mir entschwunden wie ein Ball, der außer Reichweite rollt.
    »Ja, jetzt verstehe ich«, wiederholte er, mehr zu sich selbst, und sein Blick irrte für einen Moment ab. Um sich dann wieder fest auf mich zu richten. »Ich sehe das Verlangen in deinen Augen, deinen – Hunger, Janet. Und ich hatte gedacht, du seist eher so wie ich, was das angeht.«
    »Das?«, fragte ich mit skeptischem Tonfall, dabei wusste ich genau, wovon er sprach.
    »SM«, sagte er frei heraus. »Ich selbst mag es nur ab und zu, und auch nur ein bisschen davon, sozusagen SM light, und oft liebe ich auch den bloßen Vanilla-Sex, bin total damit zufrieden, während du … oh je, ich glaube, ich hätte es früher merken müssen.« Er gab ein

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