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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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doch Hass und Verfolgungswahn keine Chance!«
    »Ist natürlich erst ein Entwurf«, sagte ich.
    »Mir gefällt der Text très bien«, erklärte Marie-Louise, die aufmerksam hingehört hatte. »Sag mal … dein Phelan, du ’ast ihn doch durch diese Katzensache kennengelernt, oder?«
    »Ja.«
    »Und er ’at selbst einen Kater – du ’ast mir erzählt, ihr ’abt beide die gleische Meinung über schwachsinnige Katzennamen. Wäre das nit die Gelegen’eit, eure Freundschaft zu – erneuern? Lies ihm deinen Article doch auch vor!«
    Das war eine brillante Idee. Ich mochte Phelan und wollte nicht, dass unsere vielversprechende kleine ‚Affäre‘ einfach so im Sande verlief … und erst einmal wieder an das Katzenthema anzuknüpfen, anstatt zwanghaft das Erotiksujet anzuschneiden – darauf hätte ich selbst kommen können. Manchmal bin ich echt wie vernagelt und neige auch zurzeit zu sehr dazu, Männer als Sexobjekte zu betrachten.
    Wenn ich ihn ein wenig näher kennenlernte, fand ich bestimmt eher den richtigen Ansatzpunkt. Um. Endlich. Über. Meine. Erotischen. WÜNSCHE. Zu. REDEN.
    Jetzt, wo sie sich allmählich aus dem Nebel schälten.
    Jene andere innere Stimme begleitete meine Gedanken mit ihrem dunklen Echo, und erfreut stellte ich fest, dass sie die bescheuerte Spielverderberstimme offenbar auf Dauer abgelöst hatte.
    Ein ganz kleines bisschen hatte ich mich offenbar verändert, YEAH BABY.
15. Januar 2003
    Ich bereue meine Entscheidung nicht. Phelan ist ein angenehmer, witziger Gesellschafter; wir verstehen uns mit jedem Tag besser. Und ich denke, ich werde »es« bald wieder »riskieren«. Zurzeit bin ich allerdings noch nicht richtig in Stimmung.
    Ihm den Katzenartikel vorzulesen, hat sich als goldrichtig erwiesen – Phelan mit seinem Saruman ist lebhaft an der Sache interessiert.
    »Ist das mit Ivory eigentlich wirklich so vorgefallen?«, erkundigte er sich.
    »Ja, genau so«, bestätigte ich.
    »Ich fände es terrible, wenn meinem Saruman etwas zustoßen würde. Horrible. Hier im Nachbarhaus ist eine weitere Katze verschwunden – ich kenne die Besitzer flüchtig.«
    »Das ist interessant. Du, wir sollten alle Nachbarn zusammenrufen und eine Art Krisenversammlung abhalten!«, rief ich aus. »Kannst du nicht den Anfang machen, indem du diese Leute ansprichst? Ich sorge für einen Raum und für heiße Getränke.«
    Phelans bernsteinbraune Augen leuchteten hell auf; er packte mich um die Taille und wirbelte mich herum. »Eine fabelhafte Idee, meine bezaubernde Janet! Ich bin dabei!«
17. Januar 2003
    Der Termin für unser »Tierrechte-Forum« steht fest, und die Vorbereitungen gehen gut voran, zumal auch Marie-Louise uns dabei hilft. Sie findet unser Vorhaben total klasse. Es haben schon eine Menge Leute zugesagt, wobei man natürlich nicht so recht weiß, wie viele dann tatsächlich erscheinen werden. Allerdings gewinne ich den Eindruck, dass Phelan sich richtig ins Zeug legt für unsere Sache.
    Einen Raum habe ich zwar nicht gekriegt, aber dafür konnte ich ein paar Wärmepilze organisieren und die Erlaubnis, noch zusätzlich mehrere Feuertonnen im Hof aufzustellen – genau, unser äußerst malerischer Hinterhof wird zum Ort des Geschehens werden, zu einer Diskussionsbühne. Aus dem Theater besorgt Marie-Louise alles Mögliche, um ein kleines Podest zu zimmern; genügend Biertische haben wir auch bereits.
    Zwischendrin war ich mit Phelan im Kino; im Abendprogramm liefen »Die Zwei Türme«, der zweite Teil von Peter Jacksons großartiger Tolkienverfilmung »Der Herr der Ringe«. Es war spannend, und ich genoss es, fast die ganze Zeit Phelans Hand zu halten … wenn er jedoch mal meinen Oberschenkel streicheln wollte und sich seine Finger im Schutz der Kinodunkelheit nach oben Richtung Muschi verirrten, ging ich weiter nicht darauf ein oder presste sogar meine Beine zusammen. Andererseits mochte ich es, dass er sein unrasiertes Gesicht an meiner Wange rieb, als wir – als einzige – zum Abspann des Filmes noch verträumt in unseren Sesseln sitzenblieben.
    »Der Film war klasse … ich liebe einfach Filme, in denen es um heldenhafte Abenteuer geht«, murmelte ich.
    »Ja, er war super«, meinte er und versuchte mich zu küssen; einen Zungenkuss verweigerte ich aber. Daraufhin bekam ich ganz liebevolle Küsse auf Wangen und Hals.
    Jetzt oder nie. Ich gab mir einen Ruck. »Ich habe dir ja schon von meiner Kindheit erzählt, Phelan … ich meine, dass ich wild war und abenteuerliche Spiele spielte, meistens

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