Bittersueße Liebe
herüber.
„Tut mir leid Betty, aber da kann ich leider nichts zu sagen. Ich kenn nur die Gerüchte!“, winkte Kassandra ab.
„Aha? Was für Gerüchte denn bitte?“, fragte Mark und schaute sie mit ernstem Gesichtsausdruck an. Kassandra zögerte. Wollte er gerade ernsthaft mit ihr über seine Frau diskutieren? Ob das eine gute Idee war? Hilflos schaute sie zu Betty herüber, aber die schaute sie nur auffordernd an. Inzwischen hatten sich alle Gäste umgedreht und starrten die beiden gebannt an. Wer konnte es ihnen verübeln? Eine private Diskussion zwischen zwei Promis bekam man selten zu sehen. Vor allem, wenn beide mehrere Bloody Marys intus hatten. Kassandra wischte sich den Schweiß von der Stirn. In ihrem Kopf drehte es sich bereits ein bisschen, der Wodka tat seine Wirkung. Erst wollte sie einen Rückzieher machen, doch dann kam ihr in den Kopf, wie positiv Mark auf die direkte und freche Art von Angelina reagiert hatte. Auf die total überdrehte und nervige Art von Holly hatte er offensichtlich sogar gestanden, sonst hätten die beiden damals wohl kaum was am Laufen gehabt. Und sie selbst würde wohl kaum hier sitzen, wenn ihm nicht etwas daran liegen würde, mit ihr auch auf privater Ebene zu kommunizieren. Allerdings irritierte sie, dass er das vor Publikum machen wollte. Da schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Wollte er sie eventuell nur prüfen? Auf der Con hatte er sie ja schon abgecheckt. Machte er das alles vielleicht nur, um zu schauen, ob sie zu ihm passen würde?
„Also ich kenn das Gerücht, dass dich deine Frau hier getroffen hat, dir was ins Glas getan hat und du am nächsten Tag mit nem schönen Filmriss neben ihr aufgewacht bist. Kurz drauf kam sie wieder bei dir an und war schwanger. Weil du die arme Frau aber nicht mit dem Baby alleine lassen wolltest, hast du sie geheiratet. Weißt du, wie ich das finde, wenn es stimmt? Ziemlich dumm!“, sagte sie und hoffte auf das Beste. Während Mark die Kinnlade herunterfiel, applaudierten die anderen Anwesenden.
„Selbst wenn sie mir was in die Drinks getan haben SOLLTE, liebe Kassandra, was wäre ich für ein Arschloch, eine Frau mit einem Baby sitzen zu lassen? Wäre das etwa richtig gewesen? Ich hatte meinen Spaß, hab nicht aufgepasst, was ich tue, und die Quittung dafür bekommen. Die Suppe hab ich mir selber eingebrockt, dann muss ich sie auch auslöffeln. Außerdem ist meine Amanda ein tolles Kind!“, sagte Mark wütend.
„Du wolltest doch meine Meinung hören, oder etwa nicht? Dann hör sie dir auch zu Ende an. Erst mal hat hier niemand behauptet, dass deine Tochter kein tolles Kind ist. Weiß ich nicht, ich kenn sie nicht. Aber Kinder sollten Eltern haben, die sich lieben und glücklich sind. Also ich würde keinen verbitterten Vater wollen, der meine Mutter nur aushält, weil‘s mich eben gibt. Deshalb bleib ich bei meiner Aussage, dass die Entscheidung von dir ja gut gemeint war, aber im Großen und Ganzen doch ziemlich dumm ist. Und jetzt geh ich zurück ins Hotel, ich glaub, der letzte Bloody war einer zu viel. Gute Nacht und Prost!“, schloss Kassandra ihren Vortrag und stand auf. Da sie hohe Stiefel nicht gewohnt war, knickte sie um und wäre fast gefallen. Mark war aber blitzschnell aufgesprungen und hatte sie gehalten. Er stellte sie wieder hin und beugte sich zu ihr.
„Du bist ehrlich. Das gefällt mir, Kassandra Stern“, flüsterte er ihr ins Ohr, dann ließ er sie los und setzte sich wieder. Völlig perplex starrte sie ihn kurz an, drehte sich aber dann auch weg und ging.
„Ich hol dich dann morgen Abend ab!“, rief Mark ihr noch nach, dann fiel die Tür hinter Kassandra zu.
Kassandra war ohne Umwege ins Hotel zurückgekehrt. Was für ein Abend. Zum Glück hatte sie die richtigen Entscheidungen getroffen und war dadurch ein ganzes Stück näher an Mark herangekommen. Auch wenn sie alles auf eine Karte gesetzt hatte. Aber wie sollte sie jetzt weitermachen? Nachdenklich lief sie in ihrem Zimmer auf und ab. Dann setzte sie sich an ihren Laptop. Natürlich hatte jemand den Zeitungsartikel auf ihre Pinnwand verlinkt. Massen von „Läuft da wirklich was?!“-Kommentaren reihten sich darunter aneinander. „Nein, das ist Unsinn. Mark ist verheiratet. Wir sind nur Kollegen!“, tippte sie ein und drückte auf Senden. Das war ja nicht mal gelogen, es lief ja tatsächlich nichts. Noch nicht. Anschließend kündigte sie auf ihrer Seite noch an, dass Mark morgen Abend mit einer eigenen Seite online gehen würde. Das
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