Bittersueße Liebe
keine. Ich arbeite im Gothic-Laden meiner Mutter als Aushilfe. Ist das ein Problem?“ Mark, Kassandra und Holly fiel die Kinnlade herab. Ein Naturtalent. So was fand man selten.
„Ist es nicht. Deine Unterschrift bitte hier. Holly sag dem Wachmann bitte, er soll die restlichen Frauen nach Hause schicken und dann der Presse Bescheid sagen, dass die Rolle besetzt wurde. In 30 Minuten gibst du dein erstes Interview, Angelina. Glückwunsch!“, sagte Mark freundlich und hielt ihr Vertrag und Stift entgegen.
„Danke“, sagte Angelina erleichtert und unterschrieb.
„Du bist doch meiner Meinung, oder?“, fragte Mark Kassandra.
„Oh, sicher. Sonst hätte ich schon was gesagt. Angelina, ich bin überzeugt, du wirst Illona wunderbar spielen. Pizza?“, fragte sie lächelnd und hielt ihr den Karton entgegen. Holly war inzwischen zur Tür gelaufen und hatte mit dem Wachmann geredet. Angelina unterschrieb, dann setzte sie sich auf den Tisch und nahm sich ein Stück Pizza.
„Und wie läuft so ein Interview ab?“, fragte sie kauend.
„Ach keine Sorge, ich komm mit dir mit, ich sag‘s dir! Wird schon gut werden. Oh, ich bin übrigens Holly, die Requisiteurin“, stellte sich Holly vor und lächelte Angelina aufmunternd zu.
„Ihr kommt nicht mit?“
„Nein danke. Die wilde Meute da draußen überlass‘ ich gerne dir!“, lehnte Mark ab.
„Ich geh auch hinten raus. Mir reicht‘s für heute“, stimmte Kassandra ihm zu und steckte ihr Notebook in ihre Tasche zurück.
„Wie lange brauchst du denn noch etwa fürs Drehbuch?“, erkundigte sich Angelina neugierig. Kassandra überlegte.
„Ich schätze Mal, etwa eine Woche. Außer, ich bekomm‘ ne Schreibblockade. Dann dauert‘s länger. Ich hoffe, das reicht?“, wandte sie sich an Mark.
„Ach, das könnt ihr doch später besprechen, oder? Verschwindet ihr beide mal hinten raus, Angelina und ich rocken die Presse schon. Auf, auf!“, sagte Holly und schob Mark und Kassandra Richtung Hintertür.
„Okay, dann sehen wir uns spätestens auf der Party, wenn das Drehbuch fertig ist und alles in den Startlöchern steht!“, verabschiedete sich Mark und ließ sich von Holly aus dem Raum schieben. Kassandra folgte ihm.
Kapitel 6: Ansichten
Als Kassandra und Mark das Gelände verlassen hatten, blieb Kassandra stehen. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen.
„Sag mal, ich hätte jetzt Lust auf ein paar Bloody Marys. Kommst du mit? Kennst du eine gute Bar?“, fragte sie dann mit klopfendem Herzen. Erst zögerte Mark kurz, doch dann nickte er.
„Ja, das „Melody“ ist ganz gut. Da war ich früher ständig. Lange her. Da würd‘ ich gerne mal wieder vorbei schauen. Ich hab ja noch Zeit, bis mich Amanda erwartet, um ihr bei den Hausaufgaben zu helfen. Dann ruf ich uns mal ein Taxi“, stimmte er dann zu und zog sein Handy.
„Hast du eigentlich kein eigenes Auto? Ich sehe dich immer nur Taxi fahren“, fragte Kassandra neugierig.
„Das Auto nimmt meine Frau immer. Meistens geh ich ein Stück vom Haus weg und ruf mir dann ein Taxi, das macht‘s der Presse und den Fans schwerer, mich zu erwischen. Kennst mich ja inzwischen schon etwas“, erklärte er. Während sie auf das Taxi warteten, herrschte Schweigen. Kassandra war nervös. Sie hatte es tatsächlich geschafft, dass Mark außerhalb der Arbeit etwas mit ihr unternahm. „Danke dir, verrückte Holly“, dachte sie.
Das „Melody“ war eine gemütliche, abseits gelegene Bar. Das Licht war gedämmt, an den Tischen standen bequeme, rot gepolsterte Bänke. An den Wänden hingen eingerahmte Bilder von Schauspielern, unter anderem auch eins von Mark.
„Ja ich glaub‘s ja nicht! Mark! Und Kassandra Stern!“, rief ihnen die etwas ältere Dame zu, die hinter der Bar stand.
„Betty, du arbeitest noch hier?“, freute sich Mark, setzte sich an den Tresen und schüttelte ihr die Hand. Kassandra setzte sich neben ihn.
„Mensch Mark, dass du hier noch mal auftauchst! Wie lange ist das her? 8 Jahre? 9? Und dann auch gleich mit deiner hübschen Kollegin! Oder Freundin?“, fragte Betty kichernd.
„Wie kommst du denn da drauf?“, fragte Kassandra erstaunt.
„Liest du keine Zeitung, Schätzchen?“, fragte Betty verwirrt zurück und drückte Kassandra die heutige Tageszeitung in die Hand. Gleich auf der Titelseite war zu sehen, wie Mark und Kassandra den Starbucks verließen, in dem sie sich immer trafen. „Bald Gold-Stern statt Anderson?“, laß sie die Schlagzeile vor und verdrehte die Augen.
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