Bittersueße Liebe
stieß auf große Begeisterung. Zufrieden lächelnd sprang Kassandra schnell unter die Dusche. Danach legte sie sich ins Bett und schlief sofort ein. Dass ihr Kommentar der größte Fehler war, den sie hätte begehen können, das wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht …
Kapitel 7: Die Ratte
Als Kassandra am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie fürchterliche Kopfschmerzen. Blöder Alkohol. Sie warf sich ihren Bademantel über und schlurfte ins Bad, wo sie sich erst einmal eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht klatschte. Da klopfte es an der Tür.
„Frau Stern? Hier ist ein Paket für sie!“, rief es.
Kassandra öffnete die Tür, nahm das Paket kurz vom Pagen entgegen und schloss sie dann wieder. Es war eine rote Geschenkschachtel, die mit einer blauen Schleife verziert war. Neugierig nahm sie den Deckel ab. Als sie erkannte, was darin lag, schrie sie auf und ließ die Schachtel fallen. Noch im Bademantel riss sie die Tür auf und stand kreischend im Gang. Sofort kamen mehrere andere Gäste und kurz darauf auch einige Angestellte zu ihr gelaufen und versuchten sie zu beruhigen. Als eins der Zimmermädchen in ihr Zimmer ging, weil Kassandra sich einfach nicht wieder beruhigen wollte, sah diese was Kassandra so einen Schreck verpasst hatte; die Schachtel lag auf der Seite, der Inhalt war herausgefallen. Hätte sich das Zimmermädchen nicht schnell die Hände über den Mund gelegt, hätte es auch losgebrüllt. Dort auf dem Boden lag eine blutverschmierte, tote Ratte. Aber nicht nur das, neben der Ratte lag auch ein kleiner Zettel. „Ich werde sie töten“, stand darauf.
Kassandra saß schniefend im Gang, während ein paar Polizisten sich der Ratte, dem Paket und dem Zettel widmeten. Der Hotelmanager lief unruhig den Gang auf und ab und fluchte vor sich hin, dass so etwas nicht hätte passieren dürfen. Während die Beweisstücke fotografiert wurden, um sie später einzutüten, hatte man Kassandra eine Decke und einen Becher Kaffee gebracht. Sie war blass und zitterte. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Wer – und vor allem warum – schickte ihr eine tote Ratte und eine Morddrohung?
„Sind Sie Kassandra Stern?“, fragte eine junge Polizistin. Kassandra nickte.
„Ich bin Kommissarin Lutz. Ist es in Ordnung, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle? Oder möchten Sie lieber mit aufs Revier kommen? Ich kann auch erst einen Seelsorger rufen, wenn Sie möchten“, schlug sie vor und ging neben Kassandra in die Knie.
„Nein, es geht schon“, nuschelte Kassandra. Die Kommissarin setzte sich neben sie und holte einen Block und einen Stift aus ihrer Jacke.
„Erzählen Sie mir doch bitte genau, was passiert ist. Sie standen im Bad, da hat’s geklopft und der Page hat Ihnen das Paket gegeben. Was haben Sie dann gemacht?“
„Ich hab das Paket direkt aufgemacht. Dann hab ich die tote Ratte und den Zettel gesehen. Ich bin erschrocken wie noch nie zuvor und hab’s fallen gelassen. Dann bin ich aus dem Zimmer gerannt, dann kamen schon die anderen Gäste und die Angestellten angelaufen. Seitdem sitz ich hier.“
„Haben Sie eine Idee, von wem dieses Paket sein könnte? Hat Sie schon mal jemand bedroht, oder werden Sie verfolgt?“, fragte die Kommissarin weiter. Kassandra schüttelte den Kopf.
„Nein, bedroht hat mich noch nie jemand. Ob ich verfolgt werde, kann ich nicht sagen. Es sind ständig irgendwelche Fans oder Paparazzi da, die was von mir wollen. Aber die machen eigentlich nur heimlich Fotos oder wollen Autogramme. Feinde hab ich auch nicht. Ich weiß nicht, was das soll“, sagte sie dann. Kommissarin Lutz schrieb mit, dann starrte sie nachdenklich die Leute von der Spurensicherung an, die gerade die tote Ratte eintüteten.
„Was denken Sie, wenn ich fragen darf?“, fragte Kassandra verunsichert.
„Es muss nichts bedeuten, aber es kommt mir doch sehr merkwürdig vor, dass die Ratte als Geschenk verpackt war. Normalerweise werden für solche Drohungen simple Kartons verwendet oder man legt sie einfach dem Opfer vor die Tür. Außerdem frage ich mich, warum der Täter „sie“ geschrieben hat. Das klingt zu respektvoll. Eigentlich gehen Täter auf die persönliche Ebene, weil sie sich dem Opfer überlegen fühlen. Mich beschleicht das Gefühl, dass es sich hier um einen makaberen Scherz handelt. Machen Sie sich also bitte keine zu großen Sorgen“, erklärte sie mit einem aufmunternden Lächeln.
„Seid ihr jetzt langsam fertig?“, rief sie dann den Jungs von der
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