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Bittersueße Liebe

Bittersueße Liebe

Titel: Bittersueße Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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Spurensicherung zu. Da kam die Rezeptionsdame auf den Gang gelaufen, in Begleitung eines abgerissenem Obdachlosen.
    „Hier, das ist Stadtstreicher Joe. Er hat mir das Paket für Frau Stern gegeben. Er war noch hinten bei den Mülltonnen“, sagte sie und schaute den Manager ängstlich an.
    „Alles in Ordnung, Claire. Du wusstest ja nicht, was los war“, nuschelte dieser. Claire stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
    „Ach, der gute alte Joe. Na dann erklär uns doch mal, wie du an dieses Paket gekommen bist!“, forderte Kommissarin Lutz ihn auf.
    „Was bekomm ich denn dafür?“, fragte der Stadtstreicher grinsend, wobei er schwarze Zahnstummel entblößte. Kassandra schauderte. Joe musste um die 50 sein, allerdings musste sein letztes Bad etwa genau so lange her gewesen sein. Ebenso alt wirkten seine Klamotten, die scheinbar noch nie eine Waschmaschine von innen gesehen hatten.
    „Das Gleiche wie immer. Ein Bad und eine warme Mahlzeit. Jetzt rede. Sonst kannst du’s vergessen!“, war die Antwort. Stimmte es also tatsächlich, dass die Polizei Obdachlose als Informanten benutzte. Kassandra hatte das bisher für eine Erfindung vom Film gehalten.
    „So ein komischer Typ hat’s mir in die Hand gedrückt. 20 Euro hat er mir gegeben, dafür dass ichs hier am Tresen abgebe und sage, dass es an Kassandra Stern gehen soll. Der Kerl war komisch, trug ne Sonnebrille und ne Perücke mit nem fetten Afro. Dazu irgendein komisches Gewand, sah indisch aus. Als ich zugestimmt hab, ist er Richtung Innenstadt verschwunden. Fragt mal die Leute draußen, der ist bestimmt jemandem aufgefallen“, gab Joe bereitwillig Auskunft.
    „Sehr schön, danke Joe. Frau Stern, Sie können jetzt zurück in ihr Zimmer, die Jungs von der Spurensicherung sind fertig.“ Kassandra stand auf, da eilte der Hotelmanager zu ihr.
    „Frau Stern, Sie müssen natürlich nicht in diesem Zimmer bleiben, wenn Sie nicht wollen. Ich biete ihnen gerne ein anderes an!“, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Nein, ist schon in Ordnung. Ich hab so viel Arbeit vor mir, die Zeit, um das Zimmer zu wechseln, habe ich nicht. Aber danke für ihr Angebot“, winkte sie ab.
     
    Kassandra schrieb und schrieb. Einerseits, um sich abzulenken, damit sie nicht die ganze Zeit auf die Stelle starrte, wo die tote Ratte gelegen hatte. Andererseits wollte sie endlich fertig werden. Mark sollte sie nicht für langsam oder faul halten. Wenn doch nur ihr Kopf frei wäre. Nicht nur die tote Ratte schwirrte ihr im Kopf herum, sondern auch Mark. Ja, Mark sogar noch mehr als die dämliche Ratte. Sie hatte es geschafft, in sein Privatleben zu kommen. Er hatte eindeutig mehr Interesse an ihr als Person als an ihr als Kollegin. Heute Abend würde sie wahrscheinlich seine Tochter kennenlernen. Bei dem Gedanken schluckte Kassandra. Hoffentlich konnte die Kleine sie leiden. Gespannt auf Sarah war sie auch. Sie hatte noch nie ein gutes Wort über diese Frau gehört. Nur Beleidigungen. Ein angenehmer Zeitgenosse konnte sie also nicht sein. Naja, sie war ja auch wegen Mark dort, nicht wegen seiner Frau. Wenn sie überhaupt da war, dachte Kassandra und musste kurz kichern. Dann fiel ihr auf, dass es langsam Abend wurde. Sie trug immer noch Nachthemd und Bademantel. Außerdem hatte sie verheulte Augen und zerzauste Haare. Super. Sie erfüllte grade das Klischee einer eigenbrötlerischen Autorin, die den ganzen Tag in einer dunkeln Kammer hockte.
    „Nicht sehr sexy“, murmelte sie vor sich hin und stand auf. Zum Glück wuschen die Zimmermädchen hier die dreckigen Klamotten der Gäste, sodass Kassandras Sachen wenigstens sauber und trocken waren. Also schnappte sie sich eins ihrer roten Minikleider, schwarze Leggings und frische Unterwäsche. Sie duschte ausgiebig, föhnte sich die Haare und ließ ihre Augenringe unter ein bisschen Make-up verschwinden. Gut, so sah sie gleich viel besser aus. In dem Moment, wo sie sich das Passionsblumen-Parfum auftrug, klingelte ihr Handy. Es war Mark, der unten stand und auf sie wartete.
     
    „Also ihr Promis habt’s ja echt nicht leicht. Könnt einem schon fast leidtun“, merkte der Taxifahrer an. Mark und Kassandra saßen zusammen auf der Rückbank, und natürlich hatte sie ihm die Story mit der Ratte sofort erzählt. Tröstend hatte Mark sie kurz in den Arm genommen.
    „Ach, und warum nur fast?“, fragte sie den Fahrer.
    „Na, ihr wisst doch vorher, worauf ihr euch einlasst. Die Welt da draußen ist voller

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