Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic
Sekunden.
» Irgendwo, wo wir alle in Sicherheit sind«, betete ich.
Eine.
Ich knackte die Magie, und die Welt um mich herum explodierte.
justify
54. K apitel
I ch war von einer klebrigen grauen Leere umgeben.
»Hübsche Sidhe«, säuselte mir jemand mit einer tiefen, rauen Stimme ins Ohr, »ich werde husten und prusten und dir dein Haus zusammenpusten, sagte der Vampir zur hübschen Sidhe.« Aus der Bassstimme wurde ein hohes Quieken. »O nein, wirst du nicht, quiekte die hübsche Sidhe.« Die Stimme senkte sich wieder zu einem Bass ab und dröhnte: » O doch, das werde ich, sagte der Vampir …« Die Stimme verklang in einem Rauschen.
Meine Augen waren offen, aber alles um mich herum war in ein staubiges, trübes Grau gehüllt. Mir kam der entsetzliche Gedanke, dass ich vielleicht zu viel Magie benutzt hatte, um den Ausgang aufzusprengen, und das Dazwischen des alten Donn zerstört hatte. Mir blieb fast das Herz stehen. Ich holte tief Luft, um die aufkeimende Panik niederzuringen. Wieso war es bloß so staubig? Ich tastete mit der Hand mein T-Shirt ab. Der Göttin sei Dank, der Anhänger war noch da. Ich versuchte, mich zu orientieren: Ich lag auf einem kalten Steinboden – die Wand in meinem Rücken war ebenfalls kalt und ebenfalls aus Stein. Etwas Schweres lag auf meinen Beinen, die sich ganz taub anfühlten … Ich streckte die Hand aus und berührte Metall: Ah, eines der Betten war auf mich gefallen. Und dieser gruftige, steinige Geschmack im Mund war … Steinstaub. Okay, ich hatte also nicht alles zerstört. Bloß ein bisschen Verheerung angerichtet.
»Ich werde husten und prusten …«
Ich tastete ein wenig herum und stieß schließlich auf ein langes, haariges Fell. Sobald ich es berührte, breitete sich ein orangeroter Glanz um mich herum aus. Die riesigen, haarigen Umrisse des alten Donn nahmen Gestalt an. Er war es natürlich, der mir da ins Ohr sang.
Ich blinzelte mit verengten Augen zu ihm auf. »Was?« Ich musste husten. Ein scharfer Schmerz fuhr mir durch Schulter und Arm. Hätte ich mir doch bloß von Jack einen dieser Schmerz-Betäubungszauber von seiner Mutter für unterwegs mitgeben lassen. Ich krächzte: »Was soll die Singerei?«
Er klopfte mit seinen haarigen Knöcheln gegen eines seiner Hörner. »Da steht ein Vampir vor der Tür und will herein, hübsche Sidhe.« Er beugte sich vor. »Er sagt, dass er dich riechen kann.«
Malik?
»Kannst du ihn reinlassen?«, fragte ich mit schon nicht mehr ganz so krächzender Stimme.
»Ich kann ihn nicht hereinbitten« – er zwinkerte mir zu – »denn er sieht nicht …«
Wir wurden von einem lauten Krachen unterbrochen, wie ein Donnerschlag, direkt über unseren Köpfen. Es hörte sich an, als würde jeden Moment die Decke herunterkommen. Mein Puls schnellte hoch. Vielleicht war ich ja ein wenig voreilig gewesen, als ich annahm, ich hätte den Ort nicht ganz zerstört. »Was war das?«, fragte ich.
»Du hast gehustet und geprustet und mir mein Haus zusammengepustet«, sagte der alte Donn traurig.
Shit. Die Stepfords!
»Aber du kannst alles noch ein bisschen halten, ja?«, fragte ich ängstlich. Natürlich konnte er. Wieso hätte er mir sonst ins Ohr gesäuselt? »Und den Vamp reinlassen?«
Seine orangeroten Augen funkelten listig. »Vielleicht. Wenn du mir einen neuen Körper und meine Freiheit versprichst.«
Verdammter, gerissener Wylde Fae, immer versuchten sie in letzter Minute noch zu schachern.
»Lass den Vamp rein und halte hier alles noch ein bisschen zusammen, bis alle draußen sind«, sagte ich streng, »und wir können über deine Freiheit reden.« Ich hielt kurz inne. »Nach meinen Bedingungen, nicht nach deinen.«
»Nicht gut genug«, bellte er.
»Na, das ist alles, was du kriegst«, entgegnete ich ungnädig und drückte insgeheim die Daumen. »Aber vergiss nicht, wenn hier alles zusammenbricht und ich schwinde , dann hast du deine Chance verloren. Die nächste kommt dann vielleicht erst in … na ja, bestimmt erst in ein paar Jahrhunderten. Also, es liegt ganz bei dir.«
»Hübsche, starrköpfige Sidhe.« Er richtete sich auf und stampfte wütend mit dem Fuß, dass der Boden erzitterte. »Also gut. Ich erlaube dir reinzukommen, Vampir!«, brüllte er zornig.
Eine Sekunde lang geschah gar nichts, dann wurde plötzlich das Bett weggerissen, das auf meinen Beinen lag, und ein besorgter dunkelblonder Schopf schob sich in mein Gesichtsfeld. »Genny, geht’s dir gut?« Der Vampir wischte mir den Staub vom Gesicht. »Du
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