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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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ihn werfen würde, könnte ich ihn berühren, Haut an Haut, und meinen Glamour in ihn hineinstoßen.
    Und von Oberschwester Ratched gezappt werden, die einen Schockzauber bereithielt.
    Shit. Wenn er doch nur ein wenig näher käme …
    Sein Fellumhang streifte die Kuppel meines Mini-Zirkels. Wow. Wie war das passiert? Ich blinzelte überrascht.
    Keiner von uns beiden hatte sich bewegt. Und doch streiften seine Schuhspitzen nun die Blutlinie meines Schutzkreises.
    Ich schluckte, mir war fast übel vor Aufregung. Ich warf einen dankbaren Blick auf die Ritterrüstungen: Die Magie schien auf mich zu hören. Ich hatte ihn mir näher gewünscht, und nun war er so nahe, wie er nur sein konnte. Ich hätte jauchzen können, beherrschte mich aber. Mein Arm schoss vor, und ich packte sein Fußgelenk, die nackte Haut über seinen Socken, verborgen unter dem Saum seiner Hose. Ich stieß meine Magie in ihn hinein. Ein Blitz zuckte auf, prallte gegen die Goldkette um seinen Hals und entfaltete sich wie eine sonnengelbe Chrysantheme.
    Ein reißender Schmerz zerriss meinen Schädel, als wäre ich soeben skalpiert worden.
    Eine Hand schoss vor und packte mich, bevor ich mich wieder in meinen Schutzkreis zurückziehen konnte. »Na, na, das ist aber nicht nett«, sagte Dr. Craig gutmütig-vorwurfsvoll. Er hatte mich aus dem Bannkreis gerissen, und ich lag nun wie ein gestrandeter Fisch zu seinen Füßen und japste. Bei den Göttern, mit welchem Schutzzauber war denn diese Kette bewehrt? Und was sollte ich jetzt machen?
    »Du hast die Sidhe, Craig«, rief Helen. Sie klang so verzweifelt wie ich mich fühlte. »Jetzt gib mir meine Tochter zurück.«
    »Wie du willst, Helen.« Er wandte sich mit einem Lächeln an Nicky. »Nicola, geh jetzt bitte zu deiner Mutter.«
    Nicky machte sich mit klappernden Hufen auf den Weg zu Helen. Auf ihrem Gesicht lag noch immer dieses unheimliche, starre Lächeln.
    Mir klappte der Mund auf. Er ließ sie doch nicht einfach so gehen?
    Helen schien das jedenfalls zu glauben, denn sie durchbrach ihren Zirkel und eilte Nicky mit einem besorgten Lächeln entgegen.
    Da stimmte was nicht. Voller Unbehagen reckte ich den Hals.
    Nicky packte den Saum ihres Rüschennachthemds und entblößte kräftige, sonnengebräunte Waden und lange, sehnige Oberschenkel, die mit einem kurzen, glänzenden, dunkelblonden Fell bewachsen waren, von derselben Farbe wie ihre Haare. Sie rannte nun auf ihre lächelnde Mutter zu.
    Helens Lächeln erstarrte.
    »Helen«, brüllte ich, »zurück in den Kreis!«
    Nicky überbrückte die letzten paar Meter mit einem Sprung, dabei holte sie mit einem Bein aus – und kickte ihre Mutter brutal in den Bauch. Helen klappte zusammen wie ein zerbrochener Hexenbesen. Ein zweiter Tritt traf sie in die Nieren. Nicky umkreiste die auf dem Steinboden liegende Gestalt. Der nächste Tritt zielte auf den Kopf ihrer Mutter.
    »Aufhören!«, schrie ich und packte Dr. Craig bei seinem Fellumhang.
    Alles erstarrte, als ob ich den Pausenknopf auf der Fernbedienung eines DVD-Players gedrückt hätte: Nickys Huf schwebte über dem Gesicht ihrer Mutter in der Luft – Oberschwester Ratched hatte mit dem Arm ausgeholt, um den Schockzauber auf mich zu schleudern –, die leeren, grinsenden Gesichter der Stepfords, die alle in meine Richtung starrten – und Dr. Craig, der sich halb von mir abwandte …
    Die Luft um den irren Arzt begann zu flirren, ein schwerer Moschusgeruch breitete sich aus, und der Gestank von verkohltem Fleisch kroch mir ätzend in den Hals. Eine riesige, durchsichtige Gestalt verdeckte auf einmal Dr. Craig wie ein verkratztes Hologramm.

justify
    53. K apitel
    H alb Riese, halb langhaariger Orang-Utan, so sah die Gestalt aus. Nur das breite, kantige Gesicht mit den leuchtend orangeroten Augen wirkte halbwegs menschlich. Lange spitze Hörner, so lang wie mein Arm, ragten rechts und links von seinen zuckenden, haarigen Ohren aus seinem mächtigen Schädel. Abgesehen von seinem Fell trug er nur einen kleinen Lendenschurz aus Leder und die dicke Goldkette. Auf der Haut unter dem Fell war ein verschlungenes Muster in Rot, Gold und Schwarz zu erkennen, das machtvoll flirrte.
    Das musste der Sohn der Morrígan sein: MacCúailnge, der alte Donn.
    Ich kannte dieses Gesicht. Genau das hatte ich abgebildet am Disney-Himmel gesehen.
    Hm. Die Urmutter brauchte also doch keinen Fotoapparat.
    Aber er war ein Geist.
    Und vor Geistern hatte ich nun mal eine Heidenangst. Ich presste meine Lippen ganz fest zusammen,

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