Bittersueße Wahrheit
er bei Gott! Und auf einmal war ihm klar, was er zu tun hatte. Er warf sich auf die Knie und rief ihren Namen.
N ur noch ein einziger Schritt war notwendig, um das Tor zu überschreiten. Katelyn zitterten die Knie. Ihre Gefühle tobten in ihrem Inneren. Jeder einzelne Schritt war eine regelrechte Qual. Sie war völlig durcheinander. Schwankte zwischen Bleiben und Gehen. Es war ein ständiges hin und her. Simon hatte immer noch nicht versucht, sie gewaltsam zurückzuholen. Auch hatte er nicht versucht, sie aufzuhalten. Weder er noch seine Männer folgten ihr. Wollte sie das wirklich? Ihre Freiheit? Ohne Simon? Tränen liefen ihr inzwischen über die Wangen. Unbewusst wischte sie sie mit dem rechten Handrücken ab. Und dann hörte sie seine schöne Stimme. Er rief nach ihr. Ohne zu zögern drehte sie sich zu ihm um. Sie konnte nicht glauben, welches Bild sich ihr in diesem Moment bot. Simon kniete auf dem Boden. Seine Hände lagen auf seinen gespreizten Schenkeln. Demütig sah er sie an. Soviel Reue lag in seinem schönen Gesicht verborgen. Die Männer, die um ihn herum standen, sahen abwechselnd von ihm zu ihr und tauschten fragende Blicke aus.
Als er Katel yn aus dieser Entfernung betrachtete und der helle Mondschein zudem ihr schönes Gesicht erleuchtete, so dass er ihre Tränen sah, schmerzte seine Brust gewaltig. Auch ihr schien es nicht leicht zu fallen, diesen Schritt zu gehen. „Ich liebe dich, Kate.“, rief er ihr zu. Tiefe Verzweiflung lag in seiner Stimme verborgen. „Bitte geh nicht.“ Seine kehlige Stimme brach. Simon senkte den Blick. Er wollte nicht sehen, wie sie aus dem Tor hinausging. Er wollte auch nicht sehen, wie sie aus seinem Leben verschwand. Und dann hörte er ihre kleinen Schritte auf dem Kiesboden. Sie näherte sich ihm mit schnellen Schritten. Das dumpfe Geräusch ihrer Tritte wurde auf dem Kies immer lauter. Sie rannte. Rannte auf ihn zu. Er blickte zu ihr auf, immer noch auf dem Boden kniend.
Die Schmetterlinge, die in Katelyns Bauch ein regelrechtes Chaos verursachten, trieben sie buchstäblich an, auf Simon zuzulaufen. Sie liebte diesen Mann, der ihr gerade seine Liebe bewiesen hatte, weil er sie gehen ließ [zumindest bis zum Tor]. Er hatte sie nicht gezwungen zu bleiben. Sie war nicht mehr seine Gefangene. Egal, was für ein Monster er gewesen sein sollte; es zählte für sie nur noch das jetzt . Und das hier . Was vorher war, war nicht mehr von Bedeutung. Als sie ihn erreicht hatte und nur noch eine Handbreit von ihm entfernt war, vergrub sie ihre Hände in seinem zerzausten Haar und ließ sich ebenfalls auf ihre Knie sinken. „Ich liebe dich auch, Simon Crow. Egal, was die anderen über dich sagen.“, erwiderte sie atemlos.
Nun verlor Simon seine Beherrschung. Bei seinem nächsten Atemzug zog er sie gierig zu sich heran.
Die Hitze, die er ausstrahlte, und seine geballte Kraft überwältigten Katelyn in dem Moment, als sich eine seiner Hände um ihren Nacken schloss und die andere ihren linken Schenkel hochschob, so dass er sich zwischen ihre Beine drängen konnte und sie somit über den Kiesboden schob. Nun begrub er ihren zierlichen Körper fast unter sich. Sein Mund presste sich gierig auf ihren und das wilde Verlangen, das schon seit Wochen in seinem Körper schlummerte und von seinem Geist Besitz ergriffen hatte, brach ungehindert aus.
Katelyn klammerte sich an ihn. Die Kieselsteine unter ihrem Rücken spürte sie kaum. Viel zu sehr war sie von Simons leidenschaftlicher Umarmung überwältigt. All die Männer, die in diesem Augenblick auf sie herabsahen, blendete sie einfach aus. Es gab nur noch ihn und sie. Mehr zählte nicht mehr; zumindest in diesem Augenblick. Ihre zarten Finger gruben sich in Simons Rücken. Ihre Beine schlangen sich um seine Hüften. Ihre Lippen öffneten sich mit einem erleichterten Seufzen, was es ihm ermöglichte, ungehindert mit seiner Zunge ihren Mund zu erforschen. Sein Duft – eine Mischung aus Wasser, Duschgel und Schweiß – der Geschmack von Alkohol auf seiner Zunge, seine warmen, großen Hände, die sie festhielten, das alles überwältigte sie und sie gab einen kehligen Laut von sich, den sie nicht unterdrücken konnte und den die kühle Nachtbrise mit einem leisen Windhauch davontrug. Und obwohl die Nacht Katelyns leise Seufzer verschlang, hörte Simon ihr hingebungsvolles und laszives Stöhnen trotzdem.
Diese klare Vollmondnacht wirkte auf Katelyn wie ver zaubert, als sie für einen kurzen Augenblick zu den Sternen aufsah. Und
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